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# taz.de -- Bekkay Harrach: Bonner Al-Qaida-Mann soll tot sein
> Er galt als der einzige Deutsche bei Al-Qaida, in Videos drohte er mit
> Anschlägen. Nun ist Bekkay Harrach alias „Abu Talha“ angeblich bei einem
> Gefecht in Afghanistan gestorben.
Bild: Berühmt dank YouTube: Bekkay Harrach wendet sich 2009 ans deutsche Wahlv…
BERLIN taz | Der Bonner Bekkay Harrach galt als der einzige Deutsche im
direkten Umfeld Al-Qaidas. Nun soll Harrach alias „Abu Talha“ tot sein. Er
sei bei einem Gefecht im Nordosten Afghanistan ums Leben gekommen,
berichtet ein ebenfalls aus Bonn stammendes Mitglied der „Islamischen
Bewegung Usbekistan“ (IBU), eine mit Al-Qaida verbündet Terrorgruppe.
Die Nachricht mit dem Titel "Neujahr in Wasiristan" erschien auf einer
einschlägigen Internetseite und liegt der taz vor. Eine offizielle
Bestätigung von Harrachs Tod gab es am Dienstag nicht, das Gerücht machte
aber in Sicherheitskreisen schon länger die Runde. Nun heißt es in der
Nachricht der IBU: „Unser Freund Bekkay aus Bonn, alias Abu Talha, der
furchtlose Prediger, der sich mit ganz Deutschland angelegt hat, starb bei
dieser Operation den Tod des Shaheeds.“ Das heißt in der Sprache der
Dschihadisten: Den Märtyrertod.
Bekkay Harrach hatte im vergangenen Jahr in mehreren Videobotschaft mit
Anschlägen gedroht. Denkwürdig war seine [1][Botschaft in Anzug und
Krawatte kurz vor der Bundestagswahl 2009]. Darin drohte er mit Anschlägen
in Deutschland binnen 14 Tagen, sollte die Bevölkerung falsch wählen.
In Deutschland lachten einige über den schräg anmutenden Auftritt Harrachs,
doch Terrorexperten vermuteten, dass er damit die Kairoer Rede von
US-Präsident Barack Obama an die muslimische Welt imitieren wollte – und
nahmen ihn deshalb umso ernster.
In seiner ersten, Mitte Januar 2009 aufgetauchten Videobotschaft, hatte
Harrach den Deutschen maskiert und schwer bewaffnet erklärt: "Mich für
Allah in die Luft zu sprengen ist mein Wunsch seit 1993."
In der nun erschienen Nachricht wird auch nochmals der Tod des Hamburger
Islamisten Shahab D. alias „Abu Askar“ erwähnt. Das IBU-Mitglied ist am 4.
Oktober [2][bei einem US-Drohnenangriff] in der pakistanischen Region
Nordwasiristan gestorben. „Nun liegt er da, ein Hamburger Mudschahid
begraben in Wasiristan“, heißt es in der Nachricht. Die Rakete der Drohne
soll ihn beim Essen getroffen haben, behaupten die Islamisten.
Mit ihm starb der Wuppertaler Bünyamin E., der anders als D. auch deutscher
Staatsangehöriger war – weshalb sein Tod nicht so leicht ignoriert werden
kann.
Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe prüft, ein Ermittlungsverfahren
einzuleiten. Die Abklärungen würden aber noch „geraume Zeit in Anspruch
nehmen“, teilte ein Sprecher vergangene Woche mit.
Unabhängig davon hat ein Richter am Oberlandesgericht Karlsruhe wegen des
Drohnenangriffs eine [3][Strafanzeige gegen den Chef des Bundeskriminalamts
(BKA)] gestellt – wegen des "Verdachts der Beihilfe zum Mord".
18 Jan 2011
## LINKS
[1] /1/leben/koepfe/artikel/1/ein-gefaehrlicher-mann/
[2] /1/politik/deutschland/artikel/1/deutschland-prueft-ermittlungsverfahren/
[3] /1/politik/deutschland/artikel/1/richter-zeigt-bka-chef-joerg-ziercke-an/
## AUTOREN
Wolf Schmidt
## TAGS
Drohnen
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werden.
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