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# taz.de -- Weiter Mängel bei Luftfrachtsicherheit: Schlamperei bei Versendern
> Terror hin, Terror her: Unangemeldete Kontrollen bei Luftfrachtversendern
> haben gezeigt, dass nur 22 Prozent der kontrollierten Firmen alle
> Auflagen erfüllen.
Bild: Seit den Paketbomben unter stärkerer Beobachtung: Luftfracht in Deutschl…
BERLIN taz | Die Sicherheit bei der Luftfracht in Deutschland weist nach
wie vor Lücken auf. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung an die
Linksfraktion im Bundestag hervor, die der taz vorab vorliegt.
Demnach wurden bei unangemeldeten Kontrollen der Versenderfirmen in vielen
Fällen Mängel aufgedeckt. Im Jahr 2010 seien bei den "reglementierten
Beauftragten" 66 unangemeldete Inspektionen durchgeführt worden, bei 16
mussten Auflagen erteilt werden. Schwere Mängel, die zum Entzug der
Zulassung geführt hätten, habe es hier aber nicht gegeben.
Anders sieht das bei bei den "bekannten Versendern" aus. Bei ihnen wurden
im Jahr 2010 laut Regierung zusätzlich zu den Routineüberprüfungen 178
unangemeldete Kontrollen durchgeführt. 15 Unternehmen wurde wegen schwerer
Mängel der Status "bekannter Versender" entzogen.
Nur 22 Prozent der kontrollierten Unternehmen erfüllten demnach alle
Anforderungen, in 68 Prozent der Fälle wurden Auflagen erteilt. Bemängelt
wurde vor allem die oftmals "fehlende Sicherheitseinweisung des Personals"
sowie "eine unzureichende Zugangssicherung im Bereich der Luftfracht".
In Deutschland sind laut der Antwort der Regierung 707 Unternehmen als
"reglementierte Beauftragte" zugelassen. Das sind größtenteils Speditions-
und Logistikunternehmen, die Luftfracht befördern und etwa auch
Röntgenkontrollen der Fracht durchführen. Darüber hinaus gibt es circa
65.000 "bekannte Versender". Das sind Unternehmen, die regelmäßig
Frachtlieferungen aufgeben, in der Regel Hersteller von Gütern für den
Export.
Ende Oktober hatten Sicherheitsbeamte in Großbritannien und Dubai zwei
Paketbomben abgefangen, die vom Jemen in Richtung USA verschickt worden
waren. Eine davon war in Köln-Bonn umgeladen worden. Danach hatten sowohl
die EU als auch die Bundesregierung bessere Kontrollen angekündigt.
Das Kabinett nickte am Mittwoch einen Maßnahmenkatalog ab, den ein
Arbeitsstab der Regierung ausgearbeitet hatte. In Zukunft soll es eine
schwarze Liste mit unsicheren Flughäfen in Ländern außerhalb der EU geben.
Bei der höchsten Risikostufe soll ein Einflugverbot verhängt werden. Beamte
der Bundespolizei sollen die Frachtkontrolle vor Ort im Ausland überprüfen.
Zudem soll das Innenministerium die Möglichkeit erhalten, bei konkreter
Terrorgefahr Frachtimporte unmittelbar zu stoppen.
20 Jan 2011
## AUTOREN
Wolf Schmidt
## TAGS
Schwerpunkt Überwachung
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