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# taz.de -- Kommentar Oz-Verfahren: Den Wandel verpasst
> Wer triste Betonpfeiler oder schmutziggraue Hauswände mit Graffiti
> verziert, trägt zur deren Verschönerung bei.
Bild: Der Sprayer OZ hinterlässt tausende Graffiti.
Auf den Punkt brachte es Martin Kowalske, Anwalt des Sprayer-Oldies "Oz",
indem er auf einen kleinen, aber feinen Unterschied hinwies: Wer eine
frisch restaurierte, schneeweiße Statue mit bunten Tags besprüht, zerstört
den Charakter des Kunstwerkes. Wer es an einen verrotteten, grauen
Verteilerkasten tut, der mit Plakaten und Graffiti übersäht ist, verändert
dessen Erscheinungsbild nicht - zumindest nicht zum Schlechteren. Auch wer
triste Betonpfeiler oder schmutziggraue Hauswände mit Graffiti verziert,
trägt eher zur deren Verschönerung bei, als dass er irgend etwas
beschädigte.
Bunte und bemalte Wände gehören in ganzen Regionen mittlerweile zum
Stadtbild. Polizei und Justiz aber gehen immer noch nach "Schema F" vor:
Schon wer das Aussehen eines Objektes verändert, begeht eine
Sachbeschädigung - auch wenn diese Veränderung nur vorübergehend ist:
Graffiti können ja auch wieder entfernt werden.
Keinen Niederschlag findet, wie sehr sich vielerorts die Sicht der Dinge
verändert hat: Wer Tags und Smileys noch vor Jahren als Schmiererei
bezeichnet hätte, findet sie heute möglicherweise akzeptabel - und so
mancher findet sie sogar toll. Und Geschmacksfragen mal ganz außen vor
gelassen: Anders, als es Polizei und Justiz behaupten, beeinträchtigen Oz
Sprühereien niemanden in seinem Sicherheitsempfinden.
28 Jan 2011
## AUTOREN
Kai von Appen
## TAGS
Graffiti
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