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# taz.de -- Referendum im Südsudan: Ergebnis besser als im Sozialismus
> 99 Prozent der Wähler haben für Unabhängigkeit von Südsudan gestimmt. Im
> Norden gehen Jugendliche gegen das Regime von Omar Bashir auf die Straße.
Bild: Überwältigende 99 Prozent für die Unabhängigkeit.
KAMPALA taz | Fast 99 Prozent der Wähler Südsudans stimmten für die
Unabhängigkeit. Dies wurde am Sonntag in Südsudans Hauptstadt Juba bekannt
gegeben. Chan Reek Madut, Vizechef der Referendumskommission, erklärte,
innerhalb des Südsudans seien sogar 99,57 Prozent Zustimmung gezählt
worden. Rund 3,8 der knapp 4 Millionen registrierten Wähler hatten an der
Volksabstimmung vom 9. bis zum 15. Januar teilgenommen und damit die
Bedingungen erfüllt, die im Friedensabkommen festgelegt wurden. Nach diesem
mussten mindestens 60 Prozent der registrierten Wähler teilnehmen. Nur
45.000 Wähler haben für die Einheit gestimmt.
Am Dienstag beginnt eine einwöchige Periode, in der Sudans
Verfassungsgericht Einsprüche gegen das Ergebnis erheben kann. In 7 der 76
Bezirke haben beispielsweise mehr Wähler abgestimmt, als registriert waren.
Endgültig unabhängig wird der Südsudan allerdings erst am 9. Juli. Bis
dahin dauert die Übergangszeit. Ab dann kann der souveräne Staat auch
Mitgliedschaften in regionalen und internationalen Organisationen
beantragen.
Der derzeitige Vorsitzende der Afrikanischen Union (AU), Malawis Präsident
Bingu wa Mutharik, hat angekündigt, dass die AU als erste Organisation den
Südsudan als Staat anerkennen werde. Südsudans Präsident Salva Kiir gab
sich auf dem AU-Gipfel in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba bereits als
souveräner Staatschef. Vergangene Woche feierte er bereits die Geburt von
Südsudans eigener Luftwaffe mit zehn Kampfhubschraubern.
In einer Rede dem Parlament verglich er das Referendum mit der "letzten
Kugel" die in einem langen Kampf nun geschossen worden sei. "Jetzt müssen
wir warten und sehen, ob diese Kugel das Ziel trifft oder nicht", so Kiir.
Gleichzeitig verbot er seiner Armee, zur Feier der Unabhängigkeit
Freudenschüsse abzufeuern.
Sudans Präsident Omar Bashir hatte versprochen, der Norden werde die
Ergebnisse anerkennen und die gesamten Staatsschulden übernehmen. Doch
Bashir scheint nun unter Druck zu geraten. Sudans Jugend rüstet sich in
Karthum jedenfalls zu ersten Protesten. Auf Facebook und in
E-Mail-Nachrichten ruft sie zu Versammlungen auf. "Es ist die richtige
Zeit, gegen Unterdrückung und Verzweiflung zu protestieren", heißt es in
einer E-Mail, so die Sunday Tribune.
30 Jan 2011
## AUTOREN
Simone Schlindwein
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