Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Schwere Krawalle nach Berliner Hausräumung: Das Nachspiel der Nacht
> Erst kam die Räumung, dann der Krawall: Nach dem erzwungenen Ende des
> Hausprojekts in der Liebig 14 verwüsten hunderte Autonome ganze
> Straßenzüge in Berlin.
Bild: Bis spät in die Nacht hinein gab es Demos und Krawalle in Berlin.
BERLIN taz | Mit massiven Sachbeschädigungen und anhaltenden Krawallen
reagierten in Berlin mehre hundert Autonome und tausende von Sympathisanten
in der Nacht zu Donnerstag auf die umstrittene Räumung des Hausprojekts
Liebig 14 am Mittwoch. Nachdem der Tag weitgehend friedlich verlaufen war,
kippte am Abend die Stimmung.
Bereits als am frühen Abend zunächst rund 2.000 Demonstranten aus
Solidarität mit dem Hausprojek auf die Straße gegangen waren, flogen
Feuerwerkskörper und Flaschen auf Polizisten. Als die Polizei die
Demonstration daraufhin auflöste, zerstreuten sich randalierende
Kleingruppen durch Friedrichshain und verwüsteten ganze Straßenzüge. Auf
zahlreichen Hauptverkehrsstraßen kam der Verkehr zum Erliegen. Autonome
demolierten Ampelanlagen, warfen Lastenanhänger um und Mülleimer,
Baustellenschilder sowie Absperrgitter auf die Straßen. Immer wieder kam es
zu Stein- und Flaschenwürfen.
Die Polizei, die mit mehr als 2.000 Beamten im Einsatz war, hatte schwere
Räumfahrzeuge und Wasserwerfer vor Ort. Sie setzte wiederholt Pfefferspray
ein. An zahlreichen Schauplätzen war sie jedoch gar nicht präsent. In der
symbolträchtigen Karl-Marx-Allee entglasten Vermummte mehr als 20 Minuten
lang unbehelligt Bushaltestellen und gläserne Werbesäulen, errichteten
Straßenblockaden und warfen Fensterscheiben ein.
In Steglitz gingen die Glasfassaden eines Einkaufszentrums zu Bruch.
Autonome warfen dort Farbbeutel gegen Häuserwände und entzündeten
bengalische Feuer. Während der gesamten Nacht waren in Berlin tausende
Sympathisanten in Gruppen unterwegs, es kam es zu zahlreichen Festnahmen.
Aus der linken Szene war im Falle einer Hausräumung eine "dezentrale
Aktionsstrategie" angekündigt worden. Dafür hatten Aktivisten bundesweit
und auch im benachbarten Ausland geworben. Zahlreiche Sympathisanten waren
auch von außerhalb Berlins angereist.
Auch in anderen Städten reagierte die linke Szene auf den Berliner
Häuserkampf. Im Hamburger Schanzenviertel gingen am Mittwochabend rund 400
Demonstranten auf die Straße. Nach Angaben linker Solidaritäts-Webseiten
soll es daneben auch in Rostock, Bielefeld, Jena, Saarbrücken, Gießen und
Kopenhagen zu kleineren Spontandemonstrationen gekommen sein. Eine
abschließende Zahl Verletzter und Festgenommener will die Polizei erst am
Donnerstag mitteilen.
3 Feb 2011
## AUTOREN
Martin Kaul
## ARTIKEL ZUM THEMA
Nach der Räumung der Liebig 14: Die Eine-Million-Euro-Frage
Ausschreitungen nach der Hausräumung sollen nach Medienangaben eine
Millionen Euro Schaden verursacht habe. Dabei ist offen, ob die Summe
niedriger oder höher liegt.
Randale nach Räumung in Berlin: Schlimmer als am 1. Mai
Nach einer Demonstration gegen die Räumung der Liebig 14 kommt es zu
Krawall. Die Polizei spricht von Zerstörungswut, die Politik verurteilt die
Gewalt, die linke Szene diskutiert.
Alternativhäuser klagen: Immer Ärger mit der Räumung
Exbewohner der Liebig 14 beklagen Räumung als "illegal". Nicht zum ersten
Mal gibt es juristische Ungereimtheiten bei einer Hausräumung in Berlin.
Ende der Liebig 14: Räumung mit Hindernissen
Es ist vorbei, das Hausprojekt ist geräumt. Hunderte demonstrierten auf den
Straßen gegen den Einsatz. Am Ende präsentierte die Polizei einen Haufen
Müll und Verteidigungsanlagen, die sich als harmlos entpuppten.
Geschichte der Hausbesetzungen: Räumung war ein spätes Echo
War es ein Kampf um Freiräume in einer sich ändernden Stadt oder ein Streit
zwischen Eigentümern und Mietern? Die Liebigstraße steht für beides.
Räumung Liebigstraße 14 in Berlin: Das Ende der Besetzung
2.500 Polizisten räumten das von Alternativen verbarrikadierte Haus
innerhalb von vier Stunden. Die Bilanz bis zum Abend: über dreißig
Festnahmen und acht verletzte Polizisten.
Räumung der Liebig 14: "Dann darf er nicht räumen"
Der Bewohner-Anwalt kritisiert das Verhalten von Gerichtsvollzieher und
Polizei während der Räumung. Komunikation habe es kaum gegeben
Ticker zur Räumung der "Liebig 14": Bitterer Abschied für die Besetzer
Ein Großaufgebot der Polizei hat am Mittwoch das besetzte Haus in der
Berliner Liebigstraße 14 geräumt. Die Polizei hatte den Stadtteil
abgeriegelt. Zahlreiche Proteste gab es im Umfeld.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.