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# taz.de -- Kommentar Algerien: Die Macht im Hintergrund
> Seit 12 Jahren ist Algeriens Präsident Abdelasis Bouteflika an der Macht.
> Die Strukturen, die ihn stützen, sind viel älter. Sie machen einen
> politischen Wandel so schwierig.
Einmal mehr ist die Opposition in Algerien vergebens gegen die Mauer der
Macht angelaufen. Ein riesiges Polizeiaufgebot verhinderte in Algier und in
anderen großen Städte des Landes Demonstrationen für einen politischen
Wandel.
Die Ankündigung von Präsident Bouteflika, den seit 19 Jahren geltenden
Ausnahmezustand aufzuheben und die staatlichen Medien für alle politischen
Kräfte zu öffnen, erwiesen sich bisher nur als leere Versprechungen.
Algeriens Präsident Abdelasis Bouteflika ist seit 12 Jahren an der Macht.
Doch schlimmer noch, die Strukturen, die ihn stützen, bestimmen die
Geschicke des nordafrikanischen Landes seit der Unabhängigkeit, die sich
dieses Jahr zum 49. Mal jähren wird.
Es sind die Clans aus Armee, Staatsapparat sowie einflussreichen Kreisen
aus der ehemaligen Einheitspartei FLN, den Verbänden und wichtigen Familien
des Landes. Viele dieser Clans sind noch einmal regional aufgespalten. Es
ist eine Machtstruktur, die völlig im Dunkeln operiert. Und genau das macht
einen Wandel so schwierig.
Auch die Oppositionskräfte sind oft nur in einzelnen Teilen Algeriens
wirklich verankert. Kommt es zu Unruhen in Algier, interessiert das im
restlichen Land kaum. Geschieht es in der Berberregion Kabylei, ist das
nicht anders. Das algerische Regime hat gelernt, mit isolierten Unruhen
umzugehen, hat die Stabilität in der ständigen Instabilität gefunden.
Kam das Regime - wie 1992, als die Islamisten die Wahl gewannen - wirklich
in Bedrängnis, waren die Herrschenden immer in der Lage schnell die Fassade
auszutauschen. Was dahinter liegt, blieb intakt. Deshalb wäre selbst ein
hypothetischer Sturz Bouteflikas nur ein Anfang und keinesfalls eine
Revolution.
14 Feb 2011
## AUTOREN
Reiner Wandler
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