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# taz.de -- Unternehmer Tobias Huch: Guttenberg gefällt ihm
> 280.000 Facebook-Nutzern gefällt die Initiative "Gegen die Jagd auf
> Karl-Theodor zu Guttenberg". Gegründet wurde die Gruppe von Tobias Huch.
> Wer ist dieser Mann?
Bild: "Konsequent liberal und bestimmt nicht kleinlaut": Tobias Huch.
Nicht nur die Bild steht hinter ihm. Im Online-Netzwerk Facebook genießt
Doktor a.D. Karl-Theodor zu Guttenberg noch Unterstützung. 280.000
Facebook-Nutzer haben in den letzten Tagen auf den Button "Gefällt mir"
gedrückt und so ihr Interesse an der Gruppe "Gegen die Jagd auf
Karl-Theodor zu Guttenberg" signalisiert. Gegründet wurde die Gruppe von
Tobias Huch.
Wie kommt Huch dazu, den Verteidigungsminister zu unterstützen? Weil ihn
die Hetzjagd empört, sagt er der taz. Vielleicht, weil er als FDP-Mitglied
ein politisches Interesse hat. Wahrscheinlich, weil es mediale
Aufmerksamkeit garantiert. Es mag auch sein, dass er in Guttenberg einen
Mann seines Schlages erkennt: einen Macher, der sich wie er selbst um das
Gute und Wichtige kümmert.
Tobias Huch redet gern, auch über sich selbst, auch in der
Online-Enzyklopädie Wikipedia. Gut 80 Verbesserungen hat er an Artikeln
angeregt oder durchgeführt – bei den meisten
[1][Beitr%C3%A4ge/Tobias_Huch:geht es um Huch.] Wenn es um ihn selbst geht,
hält sich Huch für objektiv.
Es gibt zwei Versionen zur Person Huch: seine eigene, das ist die
objektive. Und die falsche. Seine eigene sieht so aus: Er, der schneidige
Unternehmer, wurde im Jahr 2000 als Internetaktivist und Datenschützer
bekannt, als es ihm gelang, sich in den Server des Justizministeriums zu
hacken. Sein Ruf wurde noch besser, nachdem er 2008 durch eine
Sicherheitslücke der halben T-Mobile-Kundendatenbank habhaft wurde. Zwei
Jahre später gelang es ihm, eine ähnliche Sicherheitslücke auf den Servern
der Drogeriekette Schlecker zu finden.
Die falsche Sicht ist schwer zu dokumentieren: Das Netz wäre voll von
Seiten, die von ihm handeln, doch viele Seiten wurden gelöscht. Sicher ist:
Huch, geboren 1981 in Mainz, gründete mit 18 die Firma Erodata. Über sie
vertreibt er sein Jugendschutzsystem ueber18.de zur Altersverifikation.
Seine Tätigkeit hat ihm den Venus Award und den Eroticline Award
eingebracht – Preise der Pornobranche.
Zu seinem Weg zum Erfolg gehören die Medien. Als im Jahr 2000 eine
öffentliche Diskussion über Neonazis im Netz aufkocht, kapert Tobias Huch
die Domain adolfhitler.de und platziert dort eine Pressemitteilung mit
Verweis auf seine Firma. Wochen später, nach dem Hype, spendet er sie an
shoa.de – eine Website zur Erinnerung an den Holocaust.
Seither hat er sich häufig ins Fahrwasser aktueller Kontroversen begeben.
Er tauchte als Freund der Meinungsfreiheit im Umkreis von
Pro-Sarrazin-Demonstrationen auf. Er handelte sich eine Strafanzeige ein,
als er den Bund Deutscher Kriminalbeamter mit der Gestapo verglich. Er sei
halt "konsequent liberal und bestimmt nicht kleinlaut", sagt er. Auf die
gerichtliche Auseinandersetzung freue er sich.
Angesichts der Klagen, die Huch bisher angestrengt hat, glaubt man ihm das
gerne: mal reicht er eine Verfassungsklage gegen §184d StGB ein, die – wäre
sie erfolgreich gewesen – weiche Pornografie auch für Minderjährige
zugänglich gemacht hätte. Ein anderes Mal erwirkte er eine einstweilige
Verfügung gegen den Fernsehsender Sky, die verhindert, Sendungen, die erst
ab dem Alter von 16 Jahren angesehen werden sollte, rund um die Uhr
auszustrahlen.
Tobias Huch präsentiert sich als Mann voller Widersrpüche, den eines
zusammenhält: sein Bewusstsein, das richtige zu tun. Ein Bewusstsein, dem
auch die Bild mit Begriffen wie "Internet-Guru" oder "IT-Legende" [2][gerne
schmeichelt.] Eine IT-Legende, die ihre eigenen Interessen konsequent
vertritt: 2002 dokumentierte jemand im Netz eine Möglichkeit, die damaligen
Sicherheitsvorkehrungen von Huchs Jugendschutzsystem ueber18.de zu umgehen
– und wurde postwendend von Huchs Firma abgemahnt.
24 Feb 2011
## LINKS
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial
[2] http://www.spiegelfechter.com/wordpress/5142/die-pro-guttenberg-kampagne-im…
## AUTOREN
Frederic Valin
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