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# taz.de -- Kommentar Aufstand in Libyen: Stillstand oder Gegenangriff?
> Entweder mauert Gaddafi sich ein und weigert sich weiterhin,
> zurückzutreten. Oder er schlägt zurück und greift die verlorenen Regionen
> an.
Bild: "Die eigentliche Frage ist die Frage der Demokratisierung."
Libyen stellt sich derzeit als ein gespaltenes Land dar. Seit zwölf Tagen
kontrollieren die Gegner von Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi den Osten
des Landes und übernehmen immer mehr Städte südwestlich von Tripolis. Dies
kann zweierlei zur Folge haben: Das Regime mauert sich in der Hauptstadt
und Umgebung sowie der Region Sirte ein. Dies könnte eine länger andauernde
Situation des Stillstands nach sich ziehen, falls Gaddafi sich weiterhin
hartnäckig weigert, abzutreten.
Andererseits könnte das Regime versuchen, verlorenes Terrain
zurückzugewinnen. Die Rebellen im Westen bereiten sich derzeit auf einen
solchen Gegenangriff vor. Die Mobilisierung von Anhängern des Regimes mit
materiellen Anreizen können in diese Richtung weisen, aber auch zur
Stärkung der Verteidigungslinien dienen. Und die Geldgeschenke für
Staatsangestellte sollen, wenn nicht die Loyalität, so wenigstens ein
Stillhalten der Bevölkerung in den verbliebenen Hochburgen erkaufen.
Solange die Rebellen im Osten sich im Wesentlichen einig bleiben, ist es
derzeit, auch wegen des Überlaufens von Teilen der Armee, schwer
vorstellbar, dass das Regime die Region im Osten das Landes zurückerobert.
Ein solcher Versuch wie auch massive Angriffe auf die Rebellen im Westen
würden auf internationaler Ebene zu einer verstärkten Diskussion über ein
militärisches Eingreifen führen.
Zwar zeigen sich in Bengasi erste Friktionen über eine alternative Führung.
Nach Jahrzehnten ohne unabhängige Organisationen ist das aber nicht
überraschend. Differenzen und Rivalitäten bei den Modalitäten des Übergangs
gibt es auch anderswo. Die zügigen Ansätze, eine neue Selbstverwaltung
aufzubauen, weisen zunächst einmal in die richtige Richtung.
28 Feb 2011
## AUTOREN
Beate Seel
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