Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Olympia 2018: Jetzt mit Blaulicht werben
> Bayerns Innenminister will auf Polizeiautos für Olympia 2018 in München
> werben. Die Polizeigewerkschaft wehrt sich gegen die PR-Aktion.
Bild: Jede Menge Platz für Werbung: Bayerns Innenminister Herrmann will auf 1.…
MÜNCHEN taz | 163 Journalisten aus aller Welt sind gekommen, um die
Münchner Olympiabewerbung zu begutachten. 163, diese Zahl macht den
Münchner Oberbürgermeister Christian Ude stolz, als er auf einem Empfang im
Rathaus am Montag Abend die Woche der IOC-Evaluierung eröffnet. "Ich
begrüße hier mehr Medienvertreter als bei der Eröffnung des Oktoberfestes",
sagt Ude. "Ich hoffe, dass Sie die Zeit finden, sich ein Bild der Stadt zu
machen."
Doch der Zeitplan ist eng: da ein schickes Abendessen, hier ein Trip an den
Königssee, dort ein Staatstermin mit Kanzlerin Merkel - die typische Balz
eines Olympiabewerbers. Der Favorit auf die Spiele 2018, die südkoreanische
Stadt Pyeongchang, war sich zum Beispiel nicht zu schade, bei der
Evaluierung hunderte Menschen aufzubieten, die stolz Fähnlein hin und her
schwenkten.
So weit ist es in München noch nicht. Doch auch hier lässt man sich etwas
einfallen. Vor einer Woche kam der bayerische Innenminister Joachim
Herrmann auf die Idee, knapp 1.400 Polizeiautos im Freistaat mit einem
München-2018-Aufkleber zu versehen. Stolz posierte Herrmann vor den
Kameras, präsentierte mit einen breiten Grinsen den Aufkleber in Form eines
Heißluftballons.
Dieses Grinsen dürfte ihm vergangen sein. Die Gewerkschaften der Polizei
rebellieren gegen Herrmanns PR-Aktion. "Die Polizei sollte neutral
bleiben", sagt Jürgen Ascherl, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft in
München (DPolG). "Wir sind gegen jede kommerzielle Werbung auf unseren
Fahrzeugen. Allerdings ist der Minister unser Dienstherr, er besitzt das
Weisungsrecht."
Das heißt, die Polizei gehorcht. Joachim Herrmann erklärte via
Presseerklärung, dass die Kritik der Gewerkschaft völlig neben der Sache
sei. "Die DPolG hat offensichtlich die Bedeutung dieser Olympischen Spiele
für Deutschland und Bayern nicht erkannt."
Klare Worte des bayerischen Innenministers, über die er leicht stolpern
kann. Denn hinter der Posse steckt die berechtigte Frage, ob die Polizei
Werbung machen darf. Die Grünen im Landtag haben deswegen eine Schriftliche
Anfrage gestellt. Sie wollen wissen, was die staatliche PR-Aktion soll.
"Ich frage mich, wo in Zukunft die Grenze liegt", sagt der grüne
Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann. "Vermutlich ist es nur noch eine Frage
der Zeit, bis die Polizei in Deutschland für längere AKW-Laufzeiten oder
Stuttgart 21 werben muss."
So weit ist es noch nicht. Allerdings durfte am Dienstag die Polizei mit
Pro-Olympia-Papperl auf dem Wagen eine Anti-Olympia-Demo begleiten.
1 Mar 2011
## AUTOREN
Sebastian Kemnitzer
## ARTIKEL ZUM THEMA
Münchens Olympia-Kandidatur: Fotos erlaubt, Fragen unerwünscht
Die Münchner Bewerber für die Winterspiele 2018 loben sich nach ihrer
Präsentation vor den IOC-Prüfern weiter selbst. Unabhängige Beobachter
sehen das ganz anders.
Winterspiele 2018: Bei Olympia unkritisch
München will die Olympischen Spiele 2018 austragen. Von den Medien ist
daran keine Kritik zu erwarten. Die Gegner der Bewerbung finden kaum Gehör.
Garmischer Initiative gegen Olympia 2018: Garantierte Zumutungen
In Garmisch-Partenkirchen ist es mit dem Bürgerbegehren gegen die
Winterspiele losgegangen. Ansatzpunkt ist eine Überprüfung der Zulässigkeit
der olympischen Knebelverträge.
Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen: Werbefläche für Olympia
Bei der Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen soll Werbung für die Winterspiele
2018 in München gemacht werden. Die Gegner planen indes ein Treffen mit dem
IOC.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.