# taz.de -- Ticker zum Aufstand in Libyen: 100 Soldaten gefangen genommen | |
> Die Aufständischen melden Bodengewinne bei Brega im Osten, Gaddafi greift | |
> aus der Luft an. Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor Epidemien in | |
> Flüchtlingslagern an den Grenzen. | |
Bild: Gaddafi greift die Öl-Stadt Brega mit Kampfflugzeugen an. Trauernde bei … | |
17.45: USA bringen Marine in Stellung | |
Die USA haben rund 400 Marinesoldaten auf die griechische Insel Kreta | |
verlegt. Die Truppen seien am Mittwoch auf dem Stützpunkt Souda | |
eingetroffen, sagte ein Sprecher am Donnerstag der Nachrichtenagentur AP. | |
Die Regierung in Washington hat außerdem bereits zwei Kriegsschiffe ins | |
Mittelmeer beordert. (dapd) | |
17.22: Aufständische melden Bodengewinne | |
Der libysche Herrscher Muammar Gaddafi setzt seine Luft-Offensive gegen | |
Aufständische im Osten des ölreichen Landes fort. Die Luftwaffe | |
bombardierte den zweiten Tag in Folge die Hafenstadt Brega, die am Vortag | |
vorübergehend von Gaddafi-Milizen eingenommen worden war. Dagegen meldeten | |
die Aufständischen am Donnerstag Bodengewinne. Die regierungstreuen Milizen | |
seien bis Ras Lanuf zurückgeschlagen worden. | |
Libyen nahm nach Angaben Venezuelas einen Friedensplan von Präsident Hugo | |
Chavez an, der mit dem libyschen Machthaber befreundet ist. Die Rebellen | |
lehnen Gespräche mit Gaddafi ab. Gaddafis Sohn Saif al-Islam nannte die | |
Vertreibung der Rebellen und die Wiedergewinnung der Kontrolle über die | |
Ölanlagen das Ziel der Luftangriffe. Es gehe nicht darum, Menschen zu | |
töten, sagte er dem Fernsehsender Sky News. Auch wegen der Luftangriffe | |
droht Gaddafi und einigen seiner Söhne ein Prozess vor dem Internationalen | |
Strafgerichtshof in Den Haag. (rtr) | |
17.00: Rebellen nehmen Soldaten gefangen | |
Die Rebellen in Libyen haben nach eigenen Angaben rund hundert | |
regierungstreue Soldaten gefangen genommen. In der Stadt Brega im Osten des | |
Landes seien "nicht weniger als hundert" Gefangene gemacht worden, sagte | |
ein Sprecher der Regierungsgegner in der Oppositionshochburg Bengasi am | |
Donnerstag. Die Hafenstadt Brega ist nicht nur wegen des großen | |
Öl-Verladeterminals von strategischer Bedeutung, sondern auch als Zugang | |
nach Bengasi. | |
Brega ist seit Mittwoch Schauplatz einer Gegenoffensive der Truppen von | |
Machthaber Muammar el Gaddafi. Kampfflugzeuge griffen nach Zeugenberichten | |
auch am Donnerstag die Stadt an. Am Mittwoch seien mindestens ein Dutzend | |
Menschen in den Kämpfen ums Leben gekommen, sagte ein | |
Krankenhausmitarbeiter. Sechs der Getöteten wurden am Donnerstag in Bengasi | |
von einer großen Menschenmenge zu Grabe getragen. Angaben über neue Opfer | |
am Donnerstag gab es zunächst nicht. (afp) | |
15.32: Deutsche Hilfsorganisation schickt Helfer an die Grenze zu Tunesien | |
Die Johanniter schicken ein Erkundungsteam nach Tunesien, um mögliche | |
Hilfsmaßnahmen für Flüchtlinge aus Libyen vorzubereiten. Auch Mitarbeiter | |
der Hilfsorganisation ADRA und des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) würden | |
demnächst in die Grenzregion zwischen Tunesien und Libyen entsandt, teilte | |
das Aktionsbündnis "Deutschland Hilft" am Donnerstag in Bonn mit. Unter | |
anderem gehe es darum, die Wasserversorgung sicherzustellen. "Deutschland | |
Hilft" gehören zehn deutsche Hilfsorganisationen an. (dpa) | |
15.00: Libyens Ölproduktion um die Hälfte gefallen | |
Die Ölproduktion in Libyen ist wegen der Unruhen im Land auf die Hälfte | |
gefallen. Das sagte am Donnerstag der Chef der staatlichen libyschen | |
Ölgesellschaft NOC, Schukri Ghanem, der Nachrichtenagentur AFP. Die | |
ausländischen Angestellten hätten das Land verlassen, weil sie sich nicht | |
mehr sicher gefühlt hätten. Die Mehrheit der ausländischen Arbeitskräfte | |
seien Techniker gewesen, und das habe zu einer geringeren Produktion | |
geführt. (afp) | |
14.50: Spanien richtet Luftbrücke ein | |
Spanien hat eine Luftbrücke für ägyptische Flüchtlinge aus Libyen | |
eingerichtet. Mit drei Flügen täglich sollen in dieser Woche somit rund | |
4000 Ägypter von der tunesischen Insel Djerba aus nach Kairo geflogen | |
werden, teilte die spanische Außenministerin Trinidad Jiménez am Donnerstag | |
in Madrid mit. Eine Maschine hob am Mittag vom Militärflughafen Torrejón de | |
Ardoz nahe der spanischen Hauptstadt ab. | |
Ein weiteres Flugzeug soll mehrere Tonnen Hilfsgüter nach Bengasi, die | |
inoffizielle Hauptstadt des "befreiten Ost-Libyens", bringen. Es gehe um | |
Arzneimittel, Decken und Zelte. Es solle versucht werden, einen Korridor | |
für humanitäre Hilfe einzurichten, sagte Jiménez. (dpa) | |
14.48: Frankreich ist bereit zu Flugverbotszone | |
Frankreich ist nach Worten seines Außenministers Alain Juppe gemeinsam mit | |
Großbritannien bereit, sich an einer Flugverbotszone über Libyen zu | |
beteiligen, falls sich die Lage in dem nordafrikanischen Land | |
verschlechtern sollte. Sein britischer Kollege William Hague sagt, beide | |
Staaten würden alles in ihrer Macht Stehende unternehmen, um den Druck auf | |
Gaddafi zu erhöhen. (rtr) | |
14.40: Gaddafi setzt Offensive im Osten fort | |
Der libysche Herrscher Muammar Gaddafi setzt seine Offensive gegen | |
Aufständische im Osten des ölreichen Landes fort. Die Luftwaffe | |
bombardierte nach Berichten von Augenzeugen den zweiten Tag in Folge die | |
Hafenstadt Brega, die am Vortag vorübergehend von Gaddafi-Milizen | |
eingenommen worden war. Auch die benachbarte Stadt Adschdabija geriet am | |
Donnerstag erneut ins Visier der Gaddafi-Getreuen. Die Arabische Liga | |
beriet derweil einen Friedensplan des venezolanischen Präsidenten Hugo | |
Chavez, der mit dem libyschen Machthaber befreundet ist. Die Rebellen | |
lehnen jedoch Gespräche mit Gaddafi ab. (rtr) | |
14.40: Rebellen fordern Flugverbotszone | |
Als Konsequenz aus den Luftangriffen forderten die Rebellen Luftschläge und | |
die Einrichtung einer Flugverbotszone, die sie schützen soll. "Holt Bush. | |
Verbietet Flüge, bombardiert die Flugzeuge", rief ein Aufständischer und | |
erinnerte an das 1991 vom damaligen US-Präsidenten George Bush über die | |
irakische Luftwaffe verhängte Flugverbot. Westliche Regierungen - allen | |
voran die USA - haben sich jedoch zurückhaltend zum Einsatz militärischer | |
Mittel in der Libyen-Krise geäußert. Für den Fall einer Intervention hatte | |
Gaddafi dem Westen am Mittwoch "ein anderes Vietnam" angedroht. Er sei | |
bereit, bis zu drei Millionen Menschen zu bewaffnen. (rtr) | |
14.18: Gespannte Ruhe in Tripolis | |
Der Fischmarkt am Ufer der libyschen Hauptstadt Tripolis ist wie leer | |
gefegt - lediglich ein paar streunende Katzen suchen zwischen den | |
verwaisten Ständen nach Fressen. "Nur noch wenige Fischerboote fahren in | |
der Nacht hinaus, die meisten bleiben hier", sagt Ismail, der als einziger | |
Tintenfisch und Tiefkühlfisch anliefert. "Alle ägyptischen Arbeiter sind | |
geflohen." | |
Dennoch versuchen die Behörden in der letzten großen Hochburg von | |
Machthaber Muammar Gaddafi den Anschein alltäglicher Normalität | |
aufrechtzuerhalten. Geschäfte und Banken haben geöffnet. Die Straßen sind | |
voller Menschen, die einkaufen oder zur Arbeit gehen. Doch unter der | |
Oberfläche sind die Probleme nicht zu übersehen. Es gibt | |
Versorgungsengpässe, Preiserhöhungen und Geldsorgen. Außerdem haben viele | |
das Gefühl, schon bald könne die Gewalt auch sie erreichen, sollte es nach | |
den Freitagsgebeten zu Anti-Gaddafi-Protesten kommen. (rtr) | |
14.00: Essam Sharaf wird ägyptischer Ministerpräsident | |
An die Stelle des zurückgetretenen Regierungschefs Ahmed Schafik setzten | |
die Militärs den ehemaligen Transportminister Essam Scharaf. Zugleich | |
beauftragten sie Scharaf mit der Bildung einer neuen zivilen | |
Übergangsregierung, gaben sie auf ihrer Seite im sozialen Netzwerk Facebook | |
bekannt. Beobachtern zufolge kam der Militärrat damit der | |
Demokratiebewegung entgegen, die einen deutlicheren Bruch mit der Ära des | |
am 11. Februar abgetretenen Präsidenten Husni Mubarak fordert. Scharaf war | |
von 2004 bis 2006 Transportminister. Er habe die 18-tägigen Proteste, die | |
zum Rücktritt Mubaraks führten, von Anfang an unterstützt und sei auch auf | |
dem Tahrir-Platz erschienen, berichtete das Internet-Portal "ahram". | |
Scharaf, der auch eine Professur als Ingenieur an der Universität Kairo | |
innehat, wird von ägyptischen Medien als scharfer Kritiker der Korruption | |
unter Mubarak beschrieben. Einige Aktivisten der Demokratiebewegung hatten | |
schon früher eine führende politische Rolle für ihn verlangt. (dpa) | |
13.40 Uhr: WHO warnt vor Epidemien | |
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor Epidemien in den tunesischen | |
Lagern gewarnt, in denen zehntausende Flüchtlinge aus Libyen untergekommen | |
sind. Es gebe noch keine humanitäre Krise, aber ein "reales" Risiko von | |
Epidemien, sagte der ranghohe WHO-Vertreter Eric Laroche am Donnerstag in | |
Tunis. In den Lagern herrschten eine große Beengtheit und mangelnde | |
Hygiene, berichtete Laroche nach einer Fahrt in den Süden Tunesiens. Es sei | |
daher dringend, die Flüchtlinge per Flugzeug und Schiff in ihre Heimat zu | |
bringen und ein Überwachungs- sowie Frühwarnsystem für ansteckende | |
Krankheiten einzurichten. Die WHO benötige rund drei Millionen Dollar (2,1 | |
Millionen Euro) an Soforthilfe für ihre Arbeit in Tunesien, schätzte | |
Laroche. (afp) | |
13.30 Uhr: Internationaler Strafgerichtshof ermittelt | |
Gegen den libyschen Staatschef Mummar al-Gaddafi wird wegen Verbrechen | |
gegen die Menschlichkeit in seinem Land ermittelt. Das erklärte der | |
Chefankläger beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH), Luis | |
Moreno-Ocampo, am Donnerstag in Den Haag. Auch gegen Gaddafis Söhne und | |
andere Mitglieder seines Clans werden wegen der Gewalttaten gegen | |
friedliche Demonstranten Ermittlungen aufgenommen. Dazu gehören auch die | |
Chefs verschiedener Sicherheitsdienste. Die Entscheidung, ob nun Verfahren | |
eröffnet und Haftbefehle ausgestellt werden, liegt bei den Richtern. (dpa) | |
12.57: EU-Sondersitzung | |
Wegen des Libyen-Konflikts kommen die EU-Außenminister am 10. März zu einer | |
Sondersitzung zusammen. Bei einem Arbeitsessen solle der Sondergipfel zu | |
dem nordafrikanischen Land am folgenden Tag vorbereitet werden, sagte eine | |
Sprecherin von EU-Außenministerin Catherine Ashton am Donnerstag in | |
Brüssel. Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen bei dem Treffen eine | |
gemeinsame Linie zu dem Aufstand gegen Libyens Machthaber Muammar el | |
Gaddafi und die durch den Konflikt ausgelöste Flüchtlingskrise finden. | |
Zudem soll über eine Strategie zum Umbruch in Nordafrika und in der | |
arabischen Welt insgesamt gesprochen werden. (afp) | |
12.54: Bewegung nach Tripolis unwahrscheinlich | |
Die BBC berichtet, dass die Aufständischen in Bengasi noch immer die | |
Verteidigung der Stadt organisieren. Eine Bewegung in Richtung Hauptstadt | |
Tripolis sei derzeit unwahrscheinlich. (taz) | |
12.45: Bombe in Brega | |
Die Kämpfe zwichen Aufständischen und Gaddafi-Truppen um die Stadt Brega | |
gehen weiter, es gibt nur spärliche Informationen. Fattah al-Moghrabi, | |
Direktor der Versorgung des Krankenhauses in Brega berichtete laut BBC, | |
dass zwischen dem Ölhafen und Wohngebieten eine Bombe abgeworfen wurde. | |
Niemand sei verletzt worden. (taz) | |
12.20: Deutsche Botschaft in Tripolis geschlossen | |
Die deutsche Botschaft in der libyschen Hauptstadt Tripolis ist aus | |
Sicherheitsgründen geschlossen worden. Das Auswärtige Amt in Berlin teilte | |
am Donnerstag weiter mit, dass die deutschen Staatsangehörigen in Libyen | |
über die bevorstehende Schließung der Vertretung informiert worden seien. | |
Auch seien sie wiederholt dringend aufgefordert worden, noch bestehende | |
Möglichkeiten zu nutzen, das Land zu verlassen. (rtr) | |
12.00: Bundeswehr bringt 4.000 Flüchtlinge von Tunesien nach Ägypten | |
Deutschland beteiligt sich mit Marineschiffen an der internationalen | |
Hilfsaktion für Libyen-Flüchtlinge in Tunesien. Die Bundesmarine werde mit | |
drei Schiffen insgesamt 4.000 Flüchtlinge von Tunesien nach Ägypten | |
bringen, sagte Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) am Donnerstag in | |
der slowakischen Hauptstadt Bratislava vor Journalisten. Überwiegend | |
handelt es sich demnach um ägyptische Gastarbeiter, die in Libyen tätig | |
waren und wegen des Aufstands gegen Machthaber Muammar el Gaddafi nach | |
Tunesien geflohen waren. Westerwelle ging davon aus, dass der Einsatz am | |
Freitag beginnen kann. (afp) | |
11.50: Zahl der Flüchtlinge steigt weiter | |
Die Zahl der Flüchtlinge aus Libyen ist auf mehr als 180.000 gestiegen. Das | |
bestätigte die Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Melissa | |
Fleming, am Donnerstag in Genf. "Und die Zahl steigt weiter", sagte | |
Fleming. Von ihnen seien rund 80 000 nach Ägypten und etwa 3.000 nach | |
Tunesien eingereist, andere warteten an der Grenze. Am Mittwoch seien 7.500 | |
Menschen an der Grenze zu Tunesien angekommen, vornehmlich Menschen aus | |
Bangladesch. Es herrsche Angst und Betroffenheit unter den Menschen, sagte | |
Fleming. (dpa) | |
11.45: Niederländische Soldaten in Gewalt von Gaddafi-Milizen | |
Einheiten von Gaddafi haben drei niederländische Soldaten gefangen | |
genommen, als diese zwei Europäer aus dem umkämpften Land in Sicherheit | |
bringen wollten. Das niederländische Verteidigungsministerium teilte am | |
Donnerstag weiter mit, die Soldaten seien am Sonntag in die Gewalt der | |
Milizen geraten. Sie seien mit einem Hubschrauber von einem | |
niederländischen Kriegsschiff vor der libyschen Küste gestartet und in | |
Sirte, rund 450 Kilometer östlich der Hauptstadt Tripolis gelandet, um die | |
Evakuierungen dort zu unterstützen. | |
Die Regierung in Amsterdam befinde sich in "intensiven diplomatischen | |
Verhandlungen" mit der Gaddafi-Führung, um die Freilassung der Soldaten zu | |
erwirken, erklärte ein Ministeriumssprecher. (rtr) | |
10.58: Nato hat nicht vor zu intervenieren | |
Nato-Generalsekretär Anders Fogh-Rasmussen sagte laut BBC: "Ich möchte | |
betonen, dass die Nato keine Intentionen hat, in Libyen zu intervenieren, | |
aber als eine Verteidigungsgemeinschaft und Sicherheitsorganisation machen | |
wir bedachte Pläne für alle Eventualitäten." (taz) | |
10.54: Ärzte ohne Grenzen fordert Zugang zu Kampfgebieten | |
Die internationale Nothilfeorganisation "Ärzte ohne Grenzen" fordert Zugang | |
zu den umkämpften Gebieten. Acht Mitarbeiter der Organisation seien zurzeit | |
in Bengasi im Einsatz, weitere 17 Mitarbeiter befänden sich an der | |
tunesischen Grenze und warteten auf Einreiseerlaubnis, teilte sie am | |
Donnerstag in einer Presseerklärung mit. Weitere Teams würden an der Grenze | |
zwischen Tunesien und Libyen weiterhin an der Einreise gehindert. | |
Die Organisation habe Informationen erhalten, nach denen viele Verwundete | |
in Tripolis aus Angst vor Repressalien durch Milizen die Krankenhäuser | |
meiden. "Ärzte behandeln die Verwundeten außerhalb des staatlichen | |
Gesundheitssystems in Privathäusern", sagt Rosa Crestani, | |
Notfallkoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen. (taz) | |
10.43 Uhr: Ägyptens Premier zurückgetreten | |
Der ägyptische Ministerpräsident Ahmed Schafik ist am Donnerstag | |
zurückgetreten. Dies gab der regierende Militärrat über das Internet | |
bekannt. Schafik war am 29. Januar vom damaligen Präsidenten Husni Mubarak | |
ernannt worden. (dpa) | |
10.30 Uhr: Internationaler Strafgerichtshof | |
Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag | |
will Ermittlungen gegen "zehn bis 15" Verantwortliche in Libyen wegen | |
Verbrechen gegen die Menschlichkeit einleiten. Das sagte Luis Moreno-Ocampo | |
am Donnerstag der spanischen Zeitung "El País". Es handle sich um "schwere" | |
Fälle der Gewalt gegen das libysche Volk, fügte er hinzu. (afp) | |
10.09 Uhr: Opec will Ölausfälle kompensieren | |
Die Opec kann die Öl-Exportausfälle aus Libyen nach den Worten des | |
irakischen Ölministers Abul-Karim Luaibi auffangen. Die Organisation | |
erdölexportierender Länder (Opec) sei zwar besorgt, sagt er in Bagdad. Aber | |
Libyens Ölexporte seien begrenzt. Die Opec verfüge über viel mehr | |
zusätzliche Kapazitäten als die Menge, die Libyen produziere. Die | |
gegenwärtigen Ölpreise seien akzeptabel und gefährdeten die globale | |
Konjunktur nicht, fügt er hinzu. (rtr) | |
09.27 Uhr: Augenzeugen berichten von Luftangriffen | |
Die von libyschen Rebellen gehaltene Ölstadt Brega ist am Donnerstag | |
Augenzeugen zufolge erneut aus der Luft angegriffen worden. Gegner des | |
Machthabers Muammar Gaddafi kontrollieren die strategisch wichtige Stadt | |
etwa 800 Kilometer östlich von Tripolis seit etwa einer Woche. Am Mittwoch | |
geriet sie kurzzeitig in die Hand von Regierungstruppen, die Rebellen | |
eroberten sie aber zurück. (rtr) | |
*** | |
DEN HAAG/CARACAS/ANKARA dpa/rtr/afp | Aufständische in Libyen haben bei | |
Kämpfen gegen die Truppen von Staatschef Muammar al-Gaddafi im Osten des | |
Landes mehrere Soldaten und Offiziere der Armee gefangen genommen. Der | |
Nachrichtensender Al-Arabija zeigte am Donnerstag Bilder der Militärs, die | |
den Aufständischen den Angaben zufolge am Vortag während der Schlacht in | |
der Öl-Stadt Al-Brega in die Hände gefallen waren. In der weiter östlichen | |
gelegenen Stadt Tobruk habe sich eine Einheit der Marine den Aufständischen | |
angeschlossen, hieß es. | |
Unterdessen macht die Organisation der Rebellen im Osten Fortschritte. Die | |
libysche Exil-Opposition teilte mit, in der Stadt Bengasi sei eine neue | |
Brigade namens "Brigade 17. Februar" gegründet worden. Die | |
Übergangsregierung in Bengasi erklärte, der Transport weiterer | |
ausländischer Söldner nach Libyen müsse unbedingt unterbunden werden. Dafür | |
seien auch Luftangriffe ausländischer Armeen gerechtfertigt. "Dies wäre | |
keine ausländische Militärintervention auf libyschem Boden", betonte ein | |
Sprecher des Gremiums. | |
## Drei niederländische Soldaten von Gaddafi-Truppen verhaftet | |
Bei einer missglückten Evakuierungsaktion in Libyen sind drei | |
niederländische Soldaten einer Miliz des Gaddafi-Regimes in die Hände | |
gefallen. Das bestätigte das Verteidigungsministerium in Den Haag am | |
Donnerstag auf Anfrage. | |
Den Angaben zufolge flogen die Soldaten mit einem Hubschrauber des vor | |
Libyen ankernden niederländischen Marineschiffs MS Tromp zur libyschen | |
Stadt Syrte, um zwei dort festsitzende Landsleute abzuholen. Nach der | |
Landung sei die Hubschrauberbesatzung von einer Gaddafi-treuen Milizgruppe | |
angegriffen und gefangen genommen worden. | |
Über die Freilassung der Niederländer werde intensiv verhandelt, sagte ein | |
Ministeriumssprecher. Der Vorfall, über den am Donnerstag die Zeitung De | |
Telegraaf berichtete, habe sich bereits am vergangenen Sonntag ereignet. Er | |
sei aus Sicherheitsgründen bis jetzt geheim gehalten worden, hieß es. | |
Libyen und Venezuela haben sich dem Fernsehsender Al-Dschasira zufolge auf | |
einen Friedensplan zur Beilegung der Krise in dem nordafrikanischen Land | |
geeinigt. Der Plan sei ein Vorschlag des venezolanischen Präsidenten Hugo | |
Chavez, ein enger Verbündeter von Machthaber Muammar Gaddafi, berichtete | |
der Sender am Donnerstag. Der Informationsminister Venezuelas bestätigte, | |
es habe am Dienstag ein Gespräch zwischen Gaddafi und Chavez über dessen | |
Vorschlag für ein Ende der Gewalt in Libyen gegeben. Weitere Details zum | |
Inhalt des Gesprächs nannte er aber nicht. | |
Al-Dschasira berichtete, Gaddafi habe dem Plan zugestimmt. Demnach soll | |
eine Delegation aus Lateinamerika, Europa und dem Nahen Osten versuchen, | |
eine Annäherung zwischen Gaddafi und den Aufständischen auf dem | |
Verhandlungswege herbeizuführen. Eine Reporterin des Senders berichtete | |
zudem über den Kurznachrichtendienst Twitter, dass auch der Präsident der | |
Arabischen Liga, Amr Mussa, im Gespräch mit dem venezolanischen | |
Außenminister dem Friedensplan zugestimmt haben soll. | |
## USA vergleichen libysche Situation mit Somalia | |
Angesichts der blutigen Unruhen in Libyen befürchten die USA dort Zustände | |
wie im krisengeschüttelten Somalia. "Eine unserer größten Sorgen ist, dass | |
Libyen im Chaos versinkt und zu einem gigantischen Somalia wird", sagte | |
US-Außenministerin Hillary Clinton am Mittwoch (Ortszeit) vor einem | |
Ausschuss des Senats. Sie verwies in dem Zusammenhang darauf, dass | |
zahlreiche in Afghanistan oder im Irak kämpfende Mitglieder des | |
Terrornetzwerks El Kaida aus Libyen stammten. | |
In Somalia herrscht seit dem Sturz von Machthaber Siad Barre 1991 | |
Bürgerkrieg. Die schwache Übergangsregierung hält sich nur mit Mühe an der | |
Macht und kontrolliert lediglich einen kleinen Teil von Mogadischu. Große | |
Gebiete der Hauptstadt sowie des Südens und des Zentrums des Landes sind in | |
der Hand der radikalislamischen Shebab-Miliz. | |
Die türkische Regierung rät ihren westlichen Bündnispartnern von einer | |
militärischen Einmischung in die Kämpfe in Libyen ab. Sein Land sei gegen | |
eine Intervention, zumal keine der Konfliktparteien eine solche angefordert | |
habe, zitierten türkische Medien am Donnerstag Außenminister Ahmet | |
Davutoglu. Er warnte davor, im Irak gemachte Fehler zu wiederholen. In dem | |
Konflikt zwischen dem libyschen Staatschef Muammar al-Gaddafi und Gegnern | |
seines Regimes müsse eine friedliche Lösung unterstützt werden. Ein | |
Mitarbeiter seines Ministeriums erklärte, ein Einsatz der Nato in Libyen | |
könne sogar gegenteilige Effekte auslösen. | |
3 Mar 2011 | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Ticker Aufstand in Libyen: Interpol warnt vor Gaddafi | |
Nach dem Freitagsgebet kommt es in Tripolis zu Gewalt zwischen | |
Demonstranten und der Polizei. Interpol gibt eine Warnung vor dem | |
Gaddafi-Clan raus. Libyen ernennt neuen UN-Botschafter. | |
Intervention in Libyen: Die Welt macht sich bereit | |
Spezialkräfte gegen C-Waffen, Luftbrücke für Flüchtlinge in Tunesien, | |
Marines auf Kreta: wie die Welt sich gegen Gaddafi in Stellung bringt. | |
Aufstand in Libyen: Rebellen fordern Flugverbotszone | |
Der Sprecher der Aufständischen fordert gegenüber der taz Luftangriffe der | |
internationalen Gemeinschaft. Den Einsatz von Bodentruppen lehnt er aber | |
ab. | |
Simbabwe und die Krise in Libyen: Gaddafis Schatten über Mugabe | |
Kämpfen Soldaten aus Simbabwe für Libyens Diktator? Viele sagen es, aber | |
bestätigen kann es niemand. Hillary Clinton schlägt vor: Mugabe könnte | |
Gaddafi Exil bieten. | |
Kommentar Libyen: Somalia am Mittelmeer? | |
In Libyen droht ein langer, brutaler Bürgerkrieg und der Zerfall des | |
Landes. Sanktionen und Kontensperrungen sind einem Warlord wie Gaddafi | |
egal. Was zählt, ist militärische Macht. | |
Debatte über Intervention in Libyen: US-Militär rät zu Zurückhaltung | |
US-Außenministerin Hillary Clinton befürwortet eine Flugverbotszone über | |
Libyen. Verteidigungsminister Robert Gates zeigt sich dagegen skeptisch. | |
Aufstand in Libyen: Heerscharen von Freiwilligen | |
Die Stadt Bengasi ist das Zentrum der Aufständischen. Hunderte von | |
Jugendlichen lassen sich in Schnellkursen zur militärischen Verteidigung | |
ihrer Stadt ausbilden. | |
Aufstand in Libyen: Tausende Tote | |
Gaddafi geht im Osten des Landes in die Offensive und kündigt an, "bis zum | |
letzten Mann" kämpfen zu wollen. Tausende sind bereits gestorben, sagen | |
Menschenrechtsorganisationen. |