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# taz.de -- Ticker zum Aufstand in Libyen: 100 Soldaten gefangen genommen
> Die Aufständischen melden Bodengewinne bei Brega im Osten, Gaddafi greift
> aus der Luft an. Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor Epidemien in
> Flüchtlingslagern an den Grenzen.
Bild: Gaddafi greift die Öl-Stadt Brega mit Kampfflugzeugen an. Trauernde bei …
17.45: USA bringen Marine in Stellung
Die USA haben rund 400 Marinesoldaten auf die griechische Insel Kreta
verlegt. Die Truppen seien am Mittwoch auf dem Stützpunkt Souda
eingetroffen, sagte ein Sprecher am Donnerstag der Nachrichtenagentur AP.
Die Regierung in Washington hat außerdem bereits zwei Kriegsschiffe ins
Mittelmeer beordert. (dapd)
17.22: Aufständische melden Bodengewinne
Der libysche Herrscher Muammar Gaddafi setzt seine Luft-Offensive gegen
Aufständische im Osten des ölreichen Landes fort. Die Luftwaffe
bombardierte den zweiten Tag in Folge die Hafenstadt Brega, die am Vortag
vorübergehend von Gaddafi-Milizen eingenommen worden war. Dagegen meldeten
die Aufständischen am Donnerstag Bodengewinne. Die regierungstreuen Milizen
seien bis Ras Lanuf zurückgeschlagen worden.
Libyen nahm nach Angaben Venezuelas einen Friedensplan von Präsident Hugo
Chavez an, der mit dem libyschen Machthaber befreundet ist. Die Rebellen
lehnen Gespräche mit Gaddafi ab. Gaddafis Sohn Saif al-Islam nannte die
Vertreibung der Rebellen und die Wiedergewinnung der Kontrolle über die
Ölanlagen das Ziel der Luftangriffe. Es gehe nicht darum, Menschen zu
töten, sagte er dem Fernsehsender Sky News. Auch wegen der Luftangriffe
droht Gaddafi und einigen seiner Söhne ein Prozess vor dem Internationalen
Strafgerichtshof in Den Haag. (rtr)
17.00: Rebellen nehmen Soldaten gefangen
Die Rebellen in Libyen haben nach eigenen Angaben rund hundert
regierungstreue Soldaten gefangen genommen. In der Stadt Brega im Osten des
Landes seien "nicht weniger als hundert" Gefangene gemacht worden, sagte
ein Sprecher der Regierungsgegner in der Oppositionshochburg Bengasi am
Donnerstag. Die Hafenstadt Brega ist nicht nur wegen des großen
Öl-Verladeterminals von strategischer Bedeutung, sondern auch als Zugang
nach Bengasi.
Brega ist seit Mittwoch Schauplatz einer Gegenoffensive der Truppen von
Machthaber Muammar el Gaddafi. Kampfflugzeuge griffen nach Zeugenberichten
auch am Donnerstag die Stadt an. Am Mittwoch seien mindestens ein Dutzend
Menschen in den Kämpfen ums Leben gekommen, sagte ein
Krankenhausmitarbeiter. Sechs der Getöteten wurden am Donnerstag in Bengasi
von einer großen Menschenmenge zu Grabe getragen. Angaben über neue Opfer
am Donnerstag gab es zunächst nicht. (afp)
15.32: Deutsche Hilfsorganisation schickt Helfer an die Grenze zu Tunesien
Die Johanniter schicken ein Erkundungsteam nach Tunesien, um mögliche
Hilfsmaßnahmen für Flüchtlinge aus Libyen vorzubereiten. Auch Mitarbeiter
der Hilfsorganisation ADRA und des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) würden
demnächst in die Grenzregion zwischen Tunesien und Libyen entsandt, teilte
das Aktionsbündnis "Deutschland Hilft" am Donnerstag in Bonn mit. Unter
anderem gehe es darum, die Wasserversorgung sicherzustellen. "Deutschland
Hilft" gehören zehn deutsche Hilfsorganisationen an. (dpa)
15.00: Libyens Ölproduktion um die Hälfte gefallen
Die Ölproduktion in Libyen ist wegen der Unruhen im Land auf die Hälfte
gefallen. Das sagte am Donnerstag der Chef der staatlichen libyschen
Ölgesellschaft NOC, Schukri Ghanem, der Nachrichtenagentur AFP. Die
ausländischen Angestellten hätten das Land verlassen, weil sie sich nicht
mehr sicher gefühlt hätten. Die Mehrheit der ausländischen Arbeitskräfte
seien Techniker gewesen, und das habe zu einer geringeren Produktion
geführt. (afp)
14.50: Spanien richtet Luftbrücke ein
Spanien hat eine Luftbrücke für ägyptische Flüchtlinge aus Libyen
eingerichtet. Mit drei Flügen täglich sollen in dieser Woche somit rund
4000 Ägypter von der tunesischen Insel Djerba aus nach Kairo geflogen
werden, teilte die spanische Außenministerin Trinidad Jiménez am Donnerstag
in Madrid mit. Eine Maschine hob am Mittag vom Militärflughafen Torrejón de
Ardoz nahe der spanischen Hauptstadt ab.
Ein weiteres Flugzeug soll mehrere Tonnen Hilfsgüter nach Bengasi, die
inoffizielle Hauptstadt des "befreiten Ost-Libyens", bringen. Es gehe um
Arzneimittel, Decken und Zelte. Es solle versucht werden, einen Korridor
für humanitäre Hilfe einzurichten, sagte Jiménez. (dpa)
14.48: Frankreich ist bereit zu Flugverbotszone
Frankreich ist nach Worten seines Außenministers Alain Juppe gemeinsam mit
Großbritannien bereit, sich an einer Flugverbotszone über Libyen zu
beteiligen, falls sich die Lage in dem nordafrikanischen Land
verschlechtern sollte. Sein britischer Kollege William Hague sagt, beide
Staaten würden alles in ihrer Macht Stehende unternehmen, um den Druck auf
Gaddafi zu erhöhen. (rtr)
14.40: Gaddafi setzt Offensive im Osten fort
Der libysche Herrscher Muammar Gaddafi setzt seine Offensive gegen
Aufständische im Osten des ölreichen Landes fort. Die Luftwaffe
bombardierte nach Berichten von Augenzeugen den zweiten Tag in Folge die
Hafenstadt Brega, die am Vortag vorübergehend von Gaddafi-Milizen
eingenommen worden war. Auch die benachbarte Stadt Adschdabija geriet am
Donnerstag erneut ins Visier der Gaddafi-Getreuen. Die Arabische Liga
beriet derweil einen Friedensplan des venezolanischen Präsidenten Hugo
Chavez, der mit dem libyschen Machthaber befreundet ist. Die Rebellen
lehnen jedoch Gespräche mit Gaddafi ab. (rtr)
14.40: Rebellen fordern Flugverbotszone
Als Konsequenz aus den Luftangriffen forderten die Rebellen Luftschläge und
die Einrichtung einer Flugverbotszone, die sie schützen soll. "Holt Bush.
Verbietet Flüge, bombardiert die Flugzeuge", rief ein Aufständischer und
erinnerte an das 1991 vom damaligen US-Präsidenten George Bush über die
irakische Luftwaffe verhängte Flugverbot. Westliche Regierungen - allen
voran die USA - haben sich jedoch zurückhaltend zum Einsatz militärischer
Mittel in der Libyen-Krise geäußert. Für den Fall einer Intervention hatte
Gaddafi dem Westen am Mittwoch "ein anderes Vietnam" angedroht. Er sei
bereit, bis zu drei Millionen Menschen zu bewaffnen. (rtr)
14.18: Gespannte Ruhe in Tripolis
Der Fischmarkt am Ufer der libyschen Hauptstadt Tripolis ist wie leer
gefegt - lediglich ein paar streunende Katzen suchen zwischen den
verwaisten Ständen nach Fressen. "Nur noch wenige Fischerboote fahren in
der Nacht hinaus, die meisten bleiben hier", sagt Ismail, der als einziger
Tintenfisch und Tiefkühlfisch anliefert. "Alle ägyptischen Arbeiter sind
geflohen."
Dennoch versuchen die Behörden in der letzten großen Hochburg von
Machthaber Muammar Gaddafi den Anschein alltäglicher Normalität
aufrechtzuerhalten. Geschäfte und Banken haben geöffnet. Die Straßen sind
voller Menschen, die einkaufen oder zur Arbeit gehen. Doch unter der
Oberfläche sind die Probleme nicht zu übersehen. Es gibt
Versorgungsengpässe, Preiserhöhungen und Geldsorgen. Außerdem haben viele
das Gefühl, schon bald könne die Gewalt auch sie erreichen, sollte es nach
den Freitagsgebeten zu Anti-Gaddafi-Protesten kommen. (rtr)
14.00: Essam Sharaf wird ägyptischer Ministerpräsident
An die Stelle des zurückgetretenen Regierungschefs Ahmed Schafik setzten
die Militärs den ehemaligen Transportminister Essam Scharaf. Zugleich
beauftragten sie Scharaf mit der Bildung einer neuen zivilen
Übergangsregierung, gaben sie auf ihrer Seite im sozialen Netzwerk Facebook
bekannt. Beobachtern zufolge kam der Militärrat damit der
Demokratiebewegung entgegen, die einen deutlicheren Bruch mit der Ära des
am 11. Februar abgetretenen Präsidenten Husni Mubarak fordert. Scharaf war
von 2004 bis 2006 Transportminister. Er habe die 18-tägigen Proteste, die
zum Rücktritt Mubaraks führten, von Anfang an unterstützt und sei auch auf
dem Tahrir-Platz erschienen, berichtete das Internet-Portal "ahram".
Scharaf, der auch eine Professur als Ingenieur an der Universität Kairo
innehat, wird von ägyptischen Medien als scharfer Kritiker der Korruption
unter Mubarak beschrieben. Einige Aktivisten der Demokratiebewegung hatten
schon früher eine führende politische Rolle für ihn verlangt. (dpa)
13.40 Uhr: WHO warnt vor Epidemien
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor Epidemien in den tunesischen
Lagern gewarnt, in denen zehntausende Flüchtlinge aus Libyen untergekommen
sind. Es gebe noch keine humanitäre Krise, aber ein "reales" Risiko von
Epidemien, sagte der ranghohe WHO-Vertreter Eric Laroche am Donnerstag in
Tunis. In den Lagern herrschten eine große Beengtheit und mangelnde
Hygiene, berichtete Laroche nach einer Fahrt in den Süden Tunesiens. Es sei
daher dringend, die Flüchtlinge per Flugzeug und Schiff in ihre Heimat zu
bringen und ein Überwachungs- sowie Frühwarnsystem für ansteckende
Krankheiten einzurichten. Die WHO benötige rund drei Millionen Dollar (2,1
Millionen Euro) an Soforthilfe für ihre Arbeit in Tunesien, schätzte
Laroche. (afp)
13.30 Uhr: Internationaler Strafgerichtshof ermittelt
Gegen den libyschen Staatschef Mummar al-Gaddafi wird wegen Verbrechen
gegen die Menschlichkeit in seinem Land ermittelt. Das erklärte der
Chefankläger beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH), Luis
Moreno-Ocampo, am Donnerstag in Den Haag. Auch gegen Gaddafis Söhne und
andere Mitglieder seines Clans werden wegen der Gewalttaten gegen
friedliche Demonstranten Ermittlungen aufgenommen. Dazu gehören auch die
Chefs verschiedener Sicherheitsdienste. Die Entscheidung, ob nun Verfahren
eröffnet und Haftbefehle ausgestellt werden, liegt bei den Richtern. (dpa)
12.57: EU-Sondersitzung
Wegen des Libyen-Konflikts kommen die EU-Außenminister am 10. März zu einer
Sondersitzung zusammen. Bei einem Arbeitsessen solle der Sondergipfel zu
dem nordafrikanischen Land am folgenden Tag vorbereitet werden, sagte eine
Sprecherin von EU-Außenministerin Catherine Ashton am Donnerstag in
Brüssel. Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen bei dem Treffen eine
gemeinsame Linie zu dem Aufstand gegen Libyens Machthaber Muammar el
Gaddafi und die durch den Konflikt ausgelöste Flüchtlingskrise finden.
Zudem soll über eine Strategie zum Umbruch in Nordafrika und in der
arabischen Welt insgesamt gesprochen werden. (afp)
12.54: Bewegung nach Tripolis unwahrscheinlich
Die BBC berichtet, dass die Aufständischen in Bengasi noch immer die
Verteidigung der Stadt organisieren. Eine Bewegung in Richtung Hauptstadt
Tripolis sei derzeit unwahrscheinlich. (taz)
12.45: Bombe in Brega
Die Kämpfe zwichen Aufständischen und Gaddafi-Truppen um die Stadt Brega
gehen weiter, es gibt nur spärliche Informationen. Fattah al-Moghrabi,
Direktor der Versorgung des Krankenhauses in Brega berichtete laut BBC,
dass zwischen dem Ölhafen und Wohngebieten eine Bombe abgeworfen wurde.
Niemand sei verletzt worden. (taz)
12.20: Deutsche Botschaft in Tripolis geschlossen
Die deutsche Botschaft in der libyschen Hauptstadt Tripolis ist aus
Sicherheitsgründen geschlossen worden. Das Auswärtige Amt in Berlin teilte
am Donnerstag weiter mit, dass die deutschen Staatsangehörigen in Libyen
über die bevorstehende Schließung der Vertretung informiert worden seien.
Auch seien sie wiederholt dringend aufgefordert worden, noch bestehende
Möglichkeiten zu nutzen, das Land zu verlassen. (rtr)
12.00: Bundeswehr bringt 4.000 Flüchtlinge von Tunesien nach Ägypten
Deutschland beteiligt sich mit Marineschiffen an der internationalen
Hilfsaktion für Libyen-Flüchtlinge in Tunesien. Die Bundesmarine werde mit
drei Schiffen insgesamt 4.000 Flüchtlinge von Tunesien nach Ägypten
bringen, sagte Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) am Donnerstag in
der slowakischen Hauptstadt Bratislava vor Journalisten. Überwiegend
handelt es sich demnach um ägyptische Gastarbeiter, die in Libyen tätig
waren und wegen des Aufstands gegen Machthaber Muammar el Gaddafi nach
Tunesien geflohen waren. Westerwelle ging davon aus, dass der Einsatz am
Freitag beginnen kann. (afp)
11.50: Zahl der Flüchtlinge steigt weiter
Die Zahl der Flüchtlinge aus Libyen ist auf mehr als 180.000 gestiegen. Das
bestätigte die Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Melissa
Fleming, am Donnerstag in Genf. "Und die Zahl steigt weiter", sagte
Fleming. Von ihnen seien rund 80 000 nach Ägypten und etwa 3.000 nach
Tunesien eingereist, andere warteten an der Grenze. Am Mittwoch seien 7.500
Menschen an der Grenze zu Tunesien angekommen, vornehmlich Menschen aus
Bangladesch. Es herrsche Angst und Betroffenheit unter den Menschen, sagte
Fleming. (dpa)
11.45: Niederländische Soldaten in Gewalt von Gaddafi-Milizen
Einheiten von Gaddafi haben drei niederländische Soldaten gefangen
genommen, als diese zwei Europäer aus dem umkämpften Land in Sicherheit
bringen wollten. Das niederländische Verteidigungsministerium teilte am
Donnerstag weiter mit, die Soldaten seien am Sonntag in die Gewalt der
Milizen geraten. Sie seien mit einem Hubschrauber von einem
niederländischen Kriegsschiff vor der libyschen Küste gestartet und in
Sirte, rund 450 Kilometer östlich der Hauptstadt Tripolis gelandet, um die
Evakuierungen dort zu unterstützen.
Die Regierung in Amsterdam befinde sich in "intensiven diplomatischen
Verhandlungen" mit der Gaddafi-Führung, um die Freilassung der Soldaten zu
erwirken, erklärte ein Ministeriumssprecher. (rtr)
10.58: Nato hat nicht vor zu intervenieren
Nato-Generalsekretär Anders Fogh-Rasmussen sagte laut BBC: "Ich möchte
betonen, dass die Nato keine Intentionen hat, in Libyen zu intervenieren,
aber als eine Verteidigungsgemeinschaft und Sicherheitsorganisation machen
wir bedachte Pläne für alle Eventualitäten." (taz)
10.54: Ärzte ohne Grenzen fordert Zugang zu Kampfgebieten
Die internationale Nothilfeorganisation "Ärzte ohne Grenzen" fordert Zugang
zu den umkämpften Gebieten. Acht Mitarbeiter der Organisation seien zurzeit
in Bengasi im Einsatz, weitere 17 Mitarbeiter befänden sich an der
tunesischen Grenze und warteten auf Einreiseerlaubnis, teilte sie am
Donnerstag in einer Presseerklärung mit. Weitere Teams würden an der Grenze
zwischen Tunesien und Libyen weiterhin an der Einreise gehindert.
Die Organisation habe Informationen erhalten, nach denen viele Verwundete
in Tripolis aus Angst vor Repressalien durch Milizen die Krankenhäuser
meiden. "Ärzte behandeln die Verwundeten außerhalb des staatlichen
Gesundheitssystems in Privathäusern", sagt Rosa Crestani,
Notfallkoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen. (taz)
10.43 Uhr: Ägyptens Premier zurückgetreten
Der ägyptische Ministerpräsident Ahmed Schafik ist am Donnerstag
zurückgetreten. Dies gab der regierende Militärrat über das Internet
bekannt. Schafik war am 29. Januar vom damaligen Präsidenten Husni Mubarak
ernannt worden. (dpa)
10.30 Uhr: Internationaler Strafgerichtshof
Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag
will Ermittlungen gegen "zehn bis 15" Verantwortliche in Libyen wegen
Verbrechen gegen die Menschlichkeit einleiten. Das sagte Luis Moreno-Ocampo
am Donnerstag der spanischen Zeitung "El País". Es handle sich um "schwere"
Fälle der Gewalt gegen das libysche Volk, fügte er hinzu. (afp)
10.09 Uhr: Opec will Ölausfälle kompensieren
Die Opec kann die Öl-Exportausfälle aus Libyen nach den Worten des
irakischen Ölministers Abul-Karim Luaibi auffangen. Die Organisation
erdölexportierender Länder (Opec) sei zwar besorgt, sagt er in Bagdad. Aber
Libyens Ölexporte seien begrenzt. Die Opec verfüge über viel mehr
zusätzliche Kapazitäten als die Menge, die Libyen produziere. Die
gegenwärtigen Ölpreise seien akzeptabel und gefährdeten die globale
Konjunktur nicht, fügt er hinzu. (rtr)
09.27 Uhr: Augenzeugen berichten von Luftangriffen
Die von libyschen Rebellen gehaltene Ölstadt Brega ist am Donnerstag
Augenzeugen zufolge erneut aus der Luft angegriffen worden. Gegner des
Machthabers Muammar Gaddafi kontrollieren die strategisch wichtige Stadt
etwa 800 Kilometer östlich von Tripolis seit etwa einer Woche. Am Mittwoch
geriet sie kurzzeitig in die Hand von Regierungstruppen, die Rebellen
eroberten sie aber zurück. (rtr)
***
DEN HAAG/CARACAS/ANKARA dpa/rtr/afp | Aufständische in Libyen haben bei
Kämpfen gegen die Truppen von Staatschef Muammar al-Gaddafi im Osten des
Landes mehrere Soldaten und Offiziere der Armee gefangen genommen. Der
Nachrichtensender Al-Arabija zeigte am Donnerstag Bilder der Militärs, die
den Aufständischen den Angaben zufolge am Vortag während der Schlacht in
der Öl-Stadt Al-Brega in die Hände gefallen waren. In der weiter östlichen
gelegenen Stadt Tobruk habe sich eine Einheit der Marine den Aufständischen
angeschlossen, hieß es.
Unterdessen macht die Organisation der Rebellen im Osten Fortschritte. Die
libysche Exil-Opposition teilte mit, in der Stadt Bengasi sei eine neue
Brigade namens "Brigade 17. Februar" gegründet worden. Die
Übergangsregierung in Bengasi erklärte, der Transport weiterer
ausländischer Söldner nach Libyen müsse unbedingt unterbunden werden. Dafür
seien auch Luftangriffe ausländischer Armeen gerechtfertigt. "Dies wäre
keine ausländische Militärintervention auf libyschem Boden", betonte ein
Sprecher des Gremiums.
## Drei niederländische Soldaten von Gaddafi-Truppen verhaftet
Bei einer missglückten Evakuierungsaktion in Libyen sind drei
niederländische Soldaten einer Miliz des Gaddafi-Regimes in die Hände
gefallen. Das bestätigte das Verteidigungsministerium in Den Haag am
Donnerstag auf Anfrage.
Den Angaben zufolge flogen die Soldaten mit einem Hubschrauber des vor
Libyen ankernden niederländischen Marineschiffs MS Tromp zur libyschen
Stadt Syrte, um zwei dort festsitzende Landsleute abzuholen. Nach der
Landung sei die Hubschrauberbesatzung von einer Gaddafi-treuen Milizgruppe
angegriffen und gefangen genommen worden.
Über die Freilassung der Niederländer werde intensiv verhandelt, sagte ein
Ministeriumssprecher. Der Vorfall, über den am Donnerstag die Zeitung De
Telegraaf berichtete, habe sich bereits am vergangenen Sonntag ereignet. Er
sei aus Sicherheitsgründen bis jetzt geheim gehalten worden, hieß es.
Libyen und Venezuela haben sich dem Fernsehsender Al-Dschasira zufolge auf
einen Friedensplan zur Beilegung der Krise in dem nordafrikanischen Land
geeinigt. Der Plan sei ein Vorschlag des venezolanischen Präsidenten Hugo
Chavez, ein enger Verbündeter von Machthaber Muammar Gaddafi, berichtete
der Sender am Donnerstag. Der Informationsminister Venezuelas bestätigte,
es habe am Dienstag ein Gespräch zwischen Gaddafi und Chavez über dessen
Vorschlag für ein Ende der Gewalt in Libyen gegeben. Weitere Details zum
Inhalt des Gesprächs nannte er aber nicht.
Al-Dschasira berichtete, Gaddafi habe dem Plan zugestimmt. Demnach soll
eine Delegation aus Lateinamerika, Europa und dem Nahen Osten versuchen,
eine Annäherung zwischen Gaddafi und den Aufständischen auf dem
Verhandlungswege herbeizuführen. Eine Reporterin des Senders berichtete
zudem über den Kurznachrichtendienst Twitter, dass auch der Präsident der
Arabischen Liga, Amr Mussa, im Gespräch mit dem venezolanischen
Außenminister dem Friedensplan zugestimmt haben soll.
## USA vergleichen libysche Situation mit Somalia
Angesichts der blutigen Unruhen in Libyen befürchten die USA dort Zustände
wie im krisengeschüttelten Somalia. "Eine unserer größten Sorgen ist, dass
Libyen im Chaos versinkt und zu einem gigantischen Somalia wird", sagte
US-Außenministerin Hillary Clinton am Mittwoch (Ortszeit) vor einem
Ausschuss des Senats. Sie verwies in dem Zusammenhang darauf, dass
zahlreiche in Afghanistan oder im Irak kämpfende Mitglieder des
Terrornetzwerks El Kaida aus Libyen stammten.
In Somalia herrscht seit dem Sturz von Machthaber Siad Barre 1991
Bürgerkrieg. Die schwache Übergangsregierung hält sich nur mit Mühe an der
Macht und kontrolliert lediglich einen kleinen Teil von Mogadischu. Große
Gebiete der Hauptstadt sowie des Südens und des Zentrums des Landes sind in
der Hand der radikalislamischen Shebab-Miliz.
Die türkische Regierung rät ihren westlichen Bündnispartnern von einer
militärischen Einmischung in die Kämpfe in Libyen ab. Sein Land sei gegen
eine Intervention, zumal keine der Konfliktparteien eine solche angefordert
habe, zitierten türkische Medien am Donnerstag Außenminister Ahmet
Davutoglu. Er warnte davor, im Irak gemachte Fehler zu wiederholen. In dem
Konflikt zwischen dem libyschen Staatschef Muammar al-Gaddafi und Gegnern
seines Regimes müsse eine friedliche Lösung unterstützt werden. Ein
Mitarbeiter seines Ministeriums erklärte, ein Einsatz der Nato in Libyen
könne sogar gegenteilige Effekte auslösen.
3 Mar 2011
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Nach dem Freitagsgebet kommt es in Tripolis zu Gewalt zwischen
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bestätigen kann es niemand. Hillary Clinton schlägt vor: Mugabe könnte
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Jugendlichen lassen sich in Schnellkursen zur militärischen Verteidigung
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Aufstand in Libyen: Tausende Tote
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