# taz.de -- Ticker Aufstand in Libyen: Interpol warnt vor Gaddafi | |
> Nach dem Freitagsgebet kommt es in Tripolis zu Gewalt zwischen | |
> Demonstranten und der Polizei. Interpol gibt eine Warnung vor dem | |
> Gaddafi-Clan raus. Libyen ernennt neuen UN-Botschafter. | |
Bild: Nach dem Freitagsgebet sammeln sich tausende Demonstranten in Bengasi. | |
17.50: Aufruf zu Angriffen auf Ausländer per SMS | |
Die staatliche libysche Telefongesellschaft Libyana hat die Bevölkerung in | |
SMS zu Angriffen auf Ausländer aufgerufen. Ägyptische Flüchtlinge am | |
tunesischen Flughafen Djerba zeigten am Freitag einem Reporter der | |
Nachrichtenagentur AFP eine am 19. Februar versandte Nachricht. Darin heißt | |
es, Tunesier, Ägypter und Sudanesen mit Pässen aus dem Golf hätten sich ins | |
Land eingeschmuggelt. Sie seien im Besitz von libyschen und ausländischen | |
Devisen sowie Apparaten zur Kommunikation. (afp) | |
17.23: Interpol gibt Gaddafi-Warnung raus | |
Die internationale Polizeiorganisation Interpol hat eine weltweite Warnung | |
vor dem libyschen Machthaber Muammar el Gaddafi und 15 seiner Vertrauten | |
ausgegeben. Mit der "orange notice" (orangefarbene Meldung) wurden am | |
Freitag die Polizeiorganisationen in der ganzen Welt vor der Gefahr | |
gewarnt, die von Gaddafi, Angehörigen und engen Vertrauten ausgehe. Die 16 | |
aufgelisteten Individuen seien "an der Planung von Angriffen, | |
einschließlich Luftangriffen, auf die Zivilbevölkerung" in Libyen | |
beteiligt. Oberste Priorität sei es, "die Zivilbevölkerung in Libyen und | |
jedem anderen Land zu schützen, in welches diese Libyer reisen oder | |
versuchen könnten, ihre Guthaben zu verschieben", erklärte | |
Interpol-Generalsekretär Ronald K. Noble. (afp) | |
16.50: Neuer UN-Botschafter | |
Libyen hat Regierungskreisen zufolge einen neuen UN-Botschafter ernannt. | |
Der ehemalige Außenminister Ali Treki löse den bisherigen Amtsinhaber ab, | |
der sich von Machthaber Gaddafi losgesagt hatte, hieß es in den Kreisen. | |
(rtr) | |
16.18: Flughafen in Hand der Rebellen | |
Rebellen sollen den Flughafen in Ras Lanouf erobert haben, berichtet BBC. | |
(taz) | |
16.15: Staatsfernsehen demonstriert Stärke des Regimes | |
Das libysche Staatsfernsehen berichtet laut BBC, dass die Stadt Swija | |
wieder in der Hand der Regierungstruppen ist. "Die Massen und die | |
Volksführerschaft haben es geschafft, die Stadt zu sichern und den | |
terroristischen Elementen die Kontrolle abzunehmen", habe es gehißen, | |
berichtet BBC. (taz) | |
15.50: 13 Tote in Sawija | |
Bei Gewalt in der westlich von Tripolis gelegenen Stadt Sawija sind nach | |
einem Bericht des TV-Senders Al-Arabija mindestens 13 Menschen getötet | |
worden. Der Sender Al-Dschasira berichtet unter Berufung auf Zeugen von | |
mehr als 50 Toten und 300 Verletzten. (rtr) | |
15.30: Tränengas in Tripolis | |
Sicherheitskräfte setzen nach Angaben eines Reuters-Reporters Tränengas | |
gegen Demonstranten in Tripolis ein. Auch Schüsse seien zu hören gewesen. | |
(rtr) | |
15.10: Lage in Flüchtlingslagern spitzt sich zu | |
Vor allem die hygienische Situation in den Flüchtlingslagern an der | |
tunesisch-libyschen Grenze verschlechtere sich von Stunde zu Stunde, | |
berichtete die Duisburger Hilfsorganisation ISAR Germany am Freitag. | |
Inzwischen gebe es erste Warnungen vor dem Ausbruch von Seuchen. Starker | |
Wind habe die Region inzwischen in eine große Staubwolke gehüllt, teilte | |
die Organisation mit. Manche Flüchtlinge brächten schwere Taschen mit ihrem | |
letzten Hab und Gut mit. Andere besäßen nur noch die Kleider, die sie am | |
Körper trügen. Dabei müssten sie auch die Nächte bei acht Grad unter freiem | |
Himmel verbringen. Nur wenige Flüchtlinge hätten sich notdürftig einen | |
kleinen Verschlag gebaut, um wenigstens etwas Privatsphäre zu haben. (dapd) | |
15.00: Großbritannien beschlagnahmt Schiff mit 117 Millionen Euro | |
Die britischen Behörden haben ein Schiff mit für Libyen bestimmten Geldern | |
von umgerechnet 117 Millionen Euro abgefangen. Das Boot sei am Mittwoch vom | |
Grenzschutz in den englischen Hafen Harwich eskortiert und durchsucht | |
worden, teilte das Innenministerium am Freitag in London mit. Dabei sei | |
eine große Menge Geld in libyscher Währung gefunden worden. Der | |
UN-Sicherheitsrat hatte vergangenes Wochenende Sanktionen gegen Libyens | |
Machthaber Muammar el Gaddafi und sein Umfeld verhängt. Dazu gehört auch | |
der Transfer von Devisen. (afp) | |
14.45: Flüchtlingsstrom unterbrochen | |
An der libysch-tunesischen Grenze ist der bisher stetige Flüchtlingsstrom | |
plötzlich abgerissen, meldet die BBC. Das UN-Flüchtlingswerk sei besorgt, | |
dass Truppen von Gaddafi die Menschen daran hinderten, das Land zu | |
verlassen, hieß es weiter. (taz) | |
14.40: Deutschland skeptisch gegenüber Flugverbotszone | |
Deutschland steht der Einrichtung einer Flugverbotszone über Libyen äußerst | |
zurückhaltend gegenüber. Ein "robuster Einsatz" in dem nordafrikanischen | |
Land sei nur mit einem Mandat der Vereinten Nationen denkbar, sagte ein | |
Sprecher des Auswärtigen Amtes am Freitag in Berlin. Daher müsse man das | |
Thema "mit aller gebotenen Umsicht" diskutieren. Mit der Flugverbotszone | |
sollen Aufständische gegen Angriffe der libyschen Luftwaffe geschützt | |
werden. | |
Zugleich trat das Auswärtige Amt Spekulationen entgegen, Deutschland habe | |
sich in der NATO gegen eine Flugverbotszone gestemmt. "Wir haben den | |
Planungsprozess in der NATO nicht gestoppt", sagte der Sprecher. Dem | |
Vernehmen nach hat Deutschland bei den Abstimmungen in Brüssel darauf | |
gedrungen, ein UN-Mandat zur Grundlage von Militäreinsätzen zu machen. | |
(dapd) | |
14.38: Schlechtes Wetter behindert Rettungsaktion | |
Schlechtes Wetter behindert einen Rettungseinsatz der Türkei für die in der | |
libyschen Hauptstadt Tripolis festsitzenden Ägypter. Ein Schiff mit 1.075 | |
Passagieren an Bord könne seit zwei Tagen nicht ablegen, berichtete die | |
türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag. Besserung sei erst am | |
Wochenende zu erwarten. Das Schiff soll dann nach Alexandria fahren. (dpa) | |
14.30: NGO ist besorgt über den Einsatz von Kindersoldaten | |
Die Hilfsorganisation "Save the Children" zeigte sich laut BBC besorgt | |
darüber, dass die libysche Regierungsarmee in der Stadt Brega | |
Kindersoldaten einsetze. "Der Einsatz von Kindersoldaten ist absolut | |
inakzeptabel und ist ein Kriegsverbrechen. Solche Berichte müssen sofort | |
untersucht werden und die Verantwortlichen zur Rechenschaft geozogen | |
werden", sagte Justin Forsyth, Vorsitzender von "Save the Children" laut | |
BBC. (taz) | |
14.20: Flughäfen wegen Flüchtlingsstrom überlastet | |
An der tunesisch-libyschen Grenze haben mehrere europäische Staaten | |
begonnen, Tausende von Menschen in Sicherheit zu bringen. Behindert werden | |
die Evakuierungsbemühungen allerdings von Kapazitätsengpässen in Tunesien. | |
Der Flughafen auf der Insel Djerba ist angesichts der Vielzahl von | |
Evakuierungsflügen fast schon überlastet. Derzeit seien bis zu 50 Maschinen | |
aus EU-Ländern im Einsatz, sagten EU-Diplomaten am Freitag. Die tunesischen | |
Behörden hätten nun darauf hingewiesen, dass der größte Flughafen nahe der | |
tunesisch-libyschen Grenze für mindestens zwei Tage ausgelastet sei. | |
Schiffe zur Weiterverteilung der Flüchtlinge würden allerdings weiter | |
gebraucht. (dpa) | |
14.18: Rebellen planen Angriff in Tripolis | |
Ein Sprecher der Aufständischen sagte laut BBC, dass sie Tripolis angreifen | |
wollen, sobald eine Flugverbotszone errichtet ist. (taz) | |
14.15 Uhr: Demonstrationen nach dem Freitagsgebet | |
In Tripolis sind Gegner und Anhänger von Staatschef Muammar al-Gaddafi | |
aneinandergeraten. Vor einer Moschee in der Innenstadt der libyschen | |
Hauptstadt gingen nach dem Freitagsgebet mehr als tausend Regimegegner und | |
Gaddafi-Anhänger mit Fäusten aufeinander los. | |
Die eine Seite rief: "Das Volk will den Sturz des Oberst (Gaddafi)." Die | |
andere Seite rief: "Das Volk will Muammar, den Oberst." Gaddafi-treue | |
Milizionäre, die grüne Armbinden trugen, schossen nach Angaben von | |
Augenzeugen in die Luft, um die Regimegegner zu vertreiben. Die Stadtteile | |
Tadschura und Souk al-Jumaa, in denen es ebenfalls größere | |
Anti-Regime-Proteste gab, wurden nach Berichten von Augenzeugen inzwischen | |
von Gaddafi-Truppen mit Panzern umstellt. (dpa) | |
*** | |
TRIPOLIS/WASHINGTON dpa/afp/dpad/rtr | Libyens Staatschef Muammar | |
al-Gaddafi wehrt sich mit allen Mitteln gegen sein Ende. In der Umgebung | |
der Ölstadt Al-Brega flogen am Freitag libysche Kampfjets Luftangriffe | |
gegen Aufständische. Im Westen des Landes bot Gaddafi Unterstützern hohe | |
Summen an. Für viele zehntausend Flüchtlinge hat eine internationale | |
Hilfsaktion begonnen. Auch die Bundeswehr ist mit von der Partie. | |
Demonstranten rüsteten sich auch in der Hauptstadt Tripolis für eine | |
Kundgebung gegen Gaddafi nach dem Freitagsgebet. US-Präsident Barack Obama | |
schloss indes ein militärisches Eingreifen nicht mehr aus. | |
Ein Arzt in der östlichen "Rebellen-Hauptstadt" Bengasi sagte, in Al-Brega | |
hätten die Truppen Gaddafis auch Panzer und Hubschrauber eingesetzt. In der | |
benachbarten Stadt Adschdabija hätten sie aus der Luft ein Munitionsdepot | |
und einen Versammlungsort von Aufständischen bombardiert. 18 Menschen seien | |
getötet worden. Von anderer Seite konnte dies nicht bestätigt werden. | |
Ein Augenzeuge sagte, die Rebellen kontrollierten Al-Brega weiter. Einige | |
Aufständische zogen weiter nach Westen in Richtung des Hafens Ras Lanuf, | |
der noch von den Truppen Gaddafis gehalten wird. Im Westen Libyens will | |
sich Gaddafi Unterstützung erkaufen. | |
Oppositionsmedien meldeten, er habe Vermittler nach Misrata, Nalut und | |
Al-Sawija geschickt. Angeblich lehnten Vertreter der Aufständischen das | |
Angebot ab. Die arabische Tageszeitung "Al-Sharq Al-Awsat" berichtete, in | |
Al-Sawija hätten Gesandte Gaddafis jeder Familie, die durch die Unruhen ein | |
Familienmitglied verloren hat, 250 000 Dinar (rund 145 000 Euro) angeboten. | |
Alle anderen Familien sollten 20 000 Dinar erhalten. | |
Die Oppositions-Website "Al-Manara" meldete, in Misrata seien | |
"Provokateure" durch die Stadt gefahren und hätten die Jugend zum "Heiligen | |
islamischen Krieg gegen Gaddafi" aufgerufen. Die jungen Männer, die sich | |
gemeldet hätten, seien verschleppt worden. Auch rund um die Stadt Al-Sawija | |
im Westen lieferten sich Aufständische und Gaddafi-Treue Kämpfe. Die | |
Regierungstruppen versuchten laut Augenzeugen, Menschen aus der Umgebung | |
daran zu hindern, in die Stadt zu Demonstrationen zu kommen. Junge Männer | |
aus der Stadt hätten die Kontrollposten daraufhin angegriffen. Ein | |
Augenzeuge in der Hauptstadt Tripolis sagte, auch dort würden | |
Vorbereitungen für Demonstrationen gegen das Regime getroffen. | |
## Bundeswehr an Hilfseinsatz beteiligt | |
Die Bundeswehr beteiligt sich ab Freitag mit drei Schiffen an einem | |
internationalen Hilfseinsatz für in Tunesien festsitzende | |
Libyen-Flüchtlinge. Täglich kommen mehr als 10.000 Menschen aus dem | |
umkämpften Land nach Tunesien, der Großteil stammt aus Ägypten. Schon mehr | |
als 180.000 Menschen haben Libyen nach Schätzungen verlassen. | |
Die Vereinten Nationen und das Rote Kreuz befürchten eine humanitäre | |
Katastrophe und haben um Unterstützung gebeten. US-Präsident Barack Obama | |
sagte die Entsendung von Flugzeugen zu. Auch Frankreich hatte angekündigt, | |
Flüchtlinge aus Tunesien auszufliegen. | |
Die Weltgesundheitsorganisation warnte vor einer Seuchengefahr in den | |
tunesischen Flüchtlingslagern. Mittlerweile seien zwar humanitäre Korridore | |
für den Transport von Medikamenten und anderen Hilfsgütern geschaffen | |
worden, sagte WHO-Mitarbeiter Eric Laroche in Tunis. Doch die vorhandenen | |
Unterkünfte im Grenzgebiet platzten aus allen Nähten. | |
## Obama schließt Militär-Einsatz nicht mehr aus | |
US-Präsident Barack Obama hat angesichts der Lage in Libyen einen | |
weitergehenden Einsatz der US-Streitkräfte nicht ausgeschlossen. Im Umgang | |
mit dem Konflikt behalte sich sein Land "die ganze Palette an Optionen" | |
vor, sagte Obama am Donnerstag in Washington. Möglich sei etwa die | |
Einrichtung einer Flugverbotszone, wie sie die Gaddafi-Gegner in Libyen | |
gefordert hatten. | |
Die USA würden sich in ihren Entscheidungen "nicht fesseln lassen", sagte | |
Obama. Die weiteren Schritte würden in Abstimmung mit der internationalen | |
Gemeinschaft getroffen. Dabei lasse sich sein Land davon leiten, "was für | |
das libysche Volk das Beste ist". | |
Auch der außenpolitische Sprecher der FDP im Europaparlament, Alexander | |
Graf Lambsdorff, lehnt ein militärisches Eingreifen des Westens in Libyen | |
nicht komplett ab. "Sollten die Anführer der libyschen Opposition | |
tatsächlich geschlossen eine ausländische Intervention erbitten und die | |
Situation ein entschiedenes Eingreifen erfordern, müssen wir ein solches | |
Vorgehen auch ernsthaft in Betracht ziehen", sagte Lambsdorff Handelsblatt | |
Online. Voraussetzung sei, dass solche Maßnahmen mit dem Völkerrecht | |
vereinbar seien. | |
Zudem müssten auch die Risiken einer militärischen Einmischung "klar | |
bedacht" werden, sagte Lambsdorff. "Jegliche militärische Aktion würde | |
zahlreiche Menschenleben - auch zivile Opfer - fordern." | |
Zuvor hatte sich Bundesaußenminister Guido Westerwelle zurückhaltend zu | |
einer Flugverbotszone geäußert. Auch er sprach von einer grundsätzlichen | |
"Option", riet aber zur Vorsicht. Die Frage stehe ohnehin "nicht zur | |
Entscheidung" an. Die Außenminister der EU wurden von der Außenbeauftragten | |
Catherine Ashton für nächste Woche zu einer Sondersitzung in Brüssel zum | |
weiteren Vorgehen gegen das Regime in Libyen einberufen. | |
## Niederlande verhandeln über Freilassung ihrer drei Marinepiloten | |
Die Niederlande bemühen sich in intensiven Verhandlungen um die Freilassung | |
ihrer drei am Sonntag in Libyen festgenommenen Marineflieger. Dazu gebe es | |
Gespräche auf verschiedenen Kanälen, hieß es am Freitag in | |
Regierungskreisen in Den Haag. Laut bislang unbestätigten Medienberichten | |
wurde auch die EU eingeschaltet. | |
Am Vorabend zeigte das libysche Staatsfernsehen Aufnahmen der Niederländer | |
und des Marinehubschraubers, mit dem sie von der im Mittelmeer kreuzenden | |
niederländischen Fregatte MS Tromp aus in der von Gaddafi-Truppen | |
gehaltenen Stadt Syrte geflogen waren, um zwei westliche Ausländer | |
auszufliegen. Gleich nach der Landung waren die Piloten von einer | |
Gaddafi-Milizgruppe angegriffen und festgenommen worden. Die beiden | |
Personen, die sie abholen wollten - ein Niederländer und ein anderer | |
westlicher Ausländer - wurden später vom libyschen Militär an die | |
niederländische Botschaft übergeben. Sie konnten Libyen inzwischen | |
unbehelligt verlassen. | |
Den Niederländern werde "Verletzung des internationalen Rechts" | |
vorgeworfen, hieß es dazu. Sie seien ohne Genehmigung in den libyschen | |
Luftraum eingedrungen. | |
Zu Einzelheiten ihrer Freilassungsbemühungen wollte sich die Regierung in | |
Den Haag nicht äußern. "Das Wohl unserer Militärs hat jetzt Vorrang", sagte | |
Ministerpräsident Mark Rutte. Die Besatzung war aus nach Syrte geflogen, | |
der Hochburg des Gaddafi-Clans. | |
## Chavez erneuert Vermittlungsangebot | |
Unterdessen erneuerte der venezolanische Präsident Hugo Chávez sein | |
Vermittlungsangebot. Sollte der Konflikt mit der Opposition in dem | |
nordafrikanischen Land nicht beigelegt werden, werde der Ölpreis weiter | |
steigen, sagte Chávez am Donnerstag in Caracas. Die libyschen Rebellen | |
lehnten den Vorschlag ab. | |
Ein Sprecher des Schweizer Außenministeriums räumte inzwischen ein, mehr | |
als eine Million Euro an Gaddafi-Sohn Hannibal gezahlt zu haben. Nach der | |
Freilassung eines Schweizer Geschäftsmannes sei die Summe Mitte vergangenen | |
Jahres unter deutscher Vermittlung transferiert worden. Es sei verabredet | |
gewesen, dass das Geld für "humanitäre Zwecke" eingesetzt werde. Hannibal | |
Gaddafi war 2008 gemeinsam mit seiner schwangeren Frau in Genf | |
vorübergehend festgenommen worden, weil sie Hausangestellte misshandelt | |
haben sollen. Zwei Schweizer Geschäftsleute wurden daraufhin in Libyen | |
lange Zeit festgehalten. | |
## Uni-Direktor in London ist zurücktreten | |
In Großbritannien ist der Direktor der renommierten London School of | |
Economics (LSE) wegen der engen Kontakte der Hochschule zur libyschen | |
Herrscherfamilie Gaddafi zurückgetreten. "Ich bin für das Renommée der | |
Einrichtung zuständig und das hat Schaden genommen", schrieb Direktor | |
Howard Davies in seinem Rücktrittsgesuch. In den vergangenen Tagen war die | |
renommierte Hochschule in die Kritik geraten, weil sie Spenden in Höhe von | |
350.000 Euro von Gaddafi-Sohn Saif al-Islam angenommen und libysche | |
Führungskräfte ausgebildet hatte. | |
## Gaddafi-Sohn in Deutschland unerwünscht | |
Deutschland hat dem zweitjüngsten Sohn des libyschen Herrschers Muammar | |
Gaddafi die Aufenthaltsgenehmigung entzogen. Saif al-Arab Gaddafi habe sich | |
zum 15. Februar in Deutschland abmelden lassen und sei nach "Unbekannt" | |
oder "Libyen" verzogen, sagte ein Sprecher des bayerischen | |
Innenministeriums am Freitag und bestätigte damit einen Bericht des | |
Magazins Focus. "Wir gehen davon aus, dass er Deutschland dauerhaft | |
verlassen hat." Damit erlösche auch das unbefristete Daueraufenthaltsrecht, | |
das der Gaddafi-Sohn gehabt habe. | |
Saif al-Arab Gaddafi hatte seit 2006 in München gelebt, um einen Sprachkurs | |
und ein Studium zu absolvieren. Im September vergangenen Jahres hatte er | |
einen verbesserten Aufenthaltsstatus erhalten, weil er "aufgrund einer | |
Tätigkeit" die Einkommensgrenze von 66.000 Euro pro Jahr überschritten | |
hatte, sagte der Sprecher. Focus zufolge arbeitete der Gaddafi-Sohn bei | |
einem Baumaschinenhändler östlich von München. | |
4 Mar 2011 | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Bürgerkrieg in Libyen: Kampf um jede Stellung | |
Die Lage in Libyen wird immer unübersichtlicher: Auständische und | |
Gaddafi-Getreue liefern sich erbitterte Kämpfe um wichtige Städte. Und | |
Gaddafi meldet sich erneut zu Wort. | |
Flüchtlingsdrama Libyen: Alleingelassen am Rand der Wüste | |
Der Strom an Flüchtlingen aus Libyen nach Tunesien reißt nicht ab. Der | |
tunesische Staat kann kaum helfen. Die Tunesier zeigen zwar Solidarität, | |
aber die reicht nicht. | |
Kommentar Intervention in Libyen: Die Freiheit der anderen | |
Völkerrechtlich ist eine Militärintervention in Libyen unzulässig. Aber | |
denkbar wäre, die Revolutionsregierung eines libyschen Teilstaats | |
anzuerkennen und mit Waffen zu beliefern. | |
Intervention in Libyen: Die Welt macht sich bereit | |
Spezialkräfte gegen C-Waffen, Luftbrücke für Flüchtlinge in Tunesien, | |
Marines auf Kreta: wie die Welt sich gegen Gaddafi in Stellung bringt. | |
Aufstand in Libyen: Rebellen fordern Flugverbotszone | |
Der Sprecher der Aufständischen fordert gegenüber der taz Luftangriffe der | |
internationalen Gemeinschaft. Den Einsatz von Bodentruppen lehnt er aber | |
ab. | |
Ticker zum Aufstand in Libyen: 100 Soldaten gefangen genommen | |
Die Aufständischen melden Bodengewinne bei Brega im Osten, Gaddafi greift | |
aus der Luft an. Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor Epidemien in | |
Flüchtlingslagern an den Grenzen. | |
Simbabwe und die Krise in Libyen: Gaddafis Schatten über Mugabe | |
Kämpfen Soldaten aus Simbabwe für Libyens Diktator? Viele sagen es, aber | |
bestätigen kann es niemand. Hillary Clinton schlägt vor: Mugabe könnte | |
Gaddafi Exil bieten. | |
Debatte über Intervention in Libyen: US-Militär rät zu Zurückhaltung | |
US-Außenministerin Hillary Clinton befürwortet eine Flugverbotszone über | |
Libyen. Verteidigungsminister Robert Gates zeigt sich dagegen skeptisch. |