# taz.de -- Streik der Lokführer: Fast alle Züge stehen still | |
> Der Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn und ihren privaten Konkurrenten | |
> eskaliert. Mit einem Streik haben die Lokführer am Morgen den Zugverkehr | |
> praktisch bundesweit lahmgelegt. | |
Bild: Die Signale stehen auf rot: Besonders die Ballungsräume sind vom Ausstan… | |
BERLIN/FRANKFURT dpa | Wartende Pendler, gestoppte Fracht: Der | |
Lokführerstreik bei Personen- und Güterzügen hat den Bahnverkehr in | |
Deutschland am Donnerstag weitgehend lahmgelegt. Im frühmorgendlichen | |
Berufsverkehr fielen wegen des um 4.00 gestarteten Ausstands der | |
Gewerkschaft GDL etliche S-Bahnen aus. | |
Stark betroffen waren vor allem Berlin, Hannover, München, Nürnberg, | |
Stuttgart und die S-Bahn Rhein-Neckar, wie die Deutsche Bahn mitteilte. | |
Bundesweit massiv eingeschränkt war auch der Regional- und Fernverkehr. | |
Wegen eines bereits am Mittwochabend begonnenen Streiks im Güterverkehr | |
konnten 240 Züge nicht losrollen. Reisende müssen bis weit über das | |
geplante Streik-Ende um 10.00 Uhr hinaus mit Behinderungen rechnen. | |
Mit der Ausweitung ihres Arbeitskampfes nach drei kürzeren Warnstreikwellen | |
will die GDL den Druck im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn (DB) und | |
sechs großen Konkurrenten erhöhen. Sie strebt einheitliche Tarifbedingungen | |
für 26.000 Lokführer an. | |
Kernforderung sind einheitliche Einkommen auf dem Niveau des Marktführers | |
DB sowie fünf Prozent Aufschlag auch bei den großen Wettbewerbern Abellio, | |
Arriva, Benex, Keolis, Veolia und Hessische Landesbahn. | |
Bundesweit standen in Großstädten und Ballungsräumen Züge still. In | |
Nordrhein-Westfalen lag ein Schwerpunkt der Aktionen im Raum Köln. "Vom | |
Bodensee bis zum Odenwald haben wir Zugausfälle", sagte ein Bahnsprecher in | |
Baden-Württemberg. In München fuhren S-Bahnen nur noch im Stundentakt, die | |
Flughafenlinie S8 aber alle 20 Minuten. In Nürnberg rollte nur die Hälfte | |
der S-Bahnen. | |
Auf vier Nebenstrecken im Regionalverkehr fiel der Betrieb komplett aus, | |
weil die Deutsche Bahn Fahrer auf anderen Strecken einsetzte. In Hessen | |
waren Regional- und Fernzüge sowie S-Bahnen im Rhein-Main-Gebiet betroffen. | |
In Sachsen und Sachsen-Anhalt kam der Zugverkehr nach GDL-Angaben quasi zum | |
Erliegen. | |
"Am Hauptbahnhof in Leipzig bewegt sich so gut wie kein Zug", sagte Peter | |
Taschenberger von der GDL. Auch Halle war weitgehend lahmgelegt, am | |
dortigen Hauptbahnhof versammelten sich 70 streikende Lokführer. Bei der | |
S-Bahn Berlin fuhren fast keine Züge. Die Außenäste des Netzes seien | |
"praktisch tot", sagte der stellvertretende GDL-Landesbezirksvorsitzende, | |
Klaus-Peter Schölzke. In Nordeutschland legten auch zahlreiche Lokführer | |
der Nord-Ostseebahn (NOB), AKN Eisenbahn und Metronom die Arbeit nieder. | |
Bereits seit Mittwochabend um 20.00 Uhr wird der Güterverkehr auf der | |
Schiene bestreikt. Dort liegt der Schwerpunkt in Ostdeutschland. Die GDL | |
sprach von 500 streikenden Lokführern, wodurch mehr als 600 Güterzüge bis | |
Donnerstagmorgen gar nicht oder nur stark verspätet an ihren Zielorten | |
ankommen sollten. Wegen des Ausstands wichen viele Firmen auf die Straße | |
aus und bestückten Lastwagen mit Gütern. Die Versorgung von Kraftwerken und | |
Hochöfen sollte aber gewährleistet bleiben, hieß es bei der Bahn. Der | |
Konzern setzte Hunderte zusätzliche Mitarbeiter unter anderem auf Bahnhöfen | |
ein, um Reisende über Verspätungen und Verzögerungen zumindest zu | |
informieren. | |
10 Mar 2011 | |
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