# taz.de -- LokführerInnen machen Druck: "Schäden in zweistelliger Millionenh… | |
> Der GDL-Streik verursachte Ausfälle, Verspätungen und Kosten im Güter- | |
> und Personenverkehr in Deutschland. Auch private Bahnen waren stark | |
> betroffen. | |
Bild: Klar und deutlich. | |
BERLIN taz | Stillstand auf den Schienen in Deutschland: 80 Prozent der | |
Züge seien bei den Arbeitskämpfen der Lokführergewerkschaft (GDL) am | |
gestrigen Donnerstag ausgefallen oder massiv verspätet gewesen, teilte die | |
Organisation mit. Im Personenverkehr kam es zu Ausfällen und Verspätungen | |
bei der Deutschen Bahn (DB) und verstärkt auch bei deren privater | |
Konkurrenz. Der Schwerpunkt der Streiks lag im Güterverkehr. | |
Hier begann der Streik bereits am Mittwochabend. Rund 17 Prozent des | |
gesamten deutschen Güterverkehrs laufen über die Schiene. Täglich werden | |
rund eine Million Tonnen Güter über die Schiene transportiert. Nachts | |
fahren besonders viele Gütertransporte. 300 Züge, rund ein Drittel der jede | |
Nacht rollenden Züge, blieben nach Bahnangaben in der Nacht auf Donnerstag | |
in ihren Depots stehen. Die GDL sprach von 600 ausgefallenen oder | |
verspäteten Güterzügen. | |
Es sei versucht worden, Engpässe in der Produktion für die Unternehmen zu | |
vermeiden, sagte ein Bahnsprecher. "Die deutsche Wirtschaft erwartet durch | |
den Lokführerstreik täglich Schäden in mindestens zweistelliger | |
Millionenhöhe", sagte Werner Schnappauf, Hauptgeschäftsführer des | |
Bundesverbandes der Deutschen Industrie. | |
Der Personenverkehr ist am Donnerstagmorgen von vier bis zehn Uhr bestreikt | |
worden. Bundesweit kam es vor allem bei den S-Bahnen und im Nahverkehr zu | |
Behinderungen. Um Köln sei rund die Hälfte aller Züge ausgefallen, sagte | |
ein Bahnsprecher. Im Fernverkehr seien ein Drittel der Züge ausgefallen. | |
Die Zugausfälle und Verspätungen des Morgens zogen sich durch den ganzen | |
Tag. | |
Eine hohe Streikwirkung erzielten die GDL-Mitglieder nach eigenen Angaben | |
bei drei der sechs größten privaten Personenverkehrsunternehmen. Der | |
Metronom des Bahnunternehmens Benex habe auf der Strecke Göttingen-Hamburg | |
eine "Ausfallquote von hundert Prozent" gehabt, erklärte ein GDL-Sprecher. | |
Anders bei der Abellio GmbH: "Bei uns hat von 60 Lokführern lediglich ein | |
Kollege gestreikt", sagte ein Sprecher der taz. Veolia Verkehr Sachsen | |
Anhalt war nach GDL-Angaben stark betroffen. Geschäftsführer Markus Resch | |
kündigte im ZDF-"Morgenmagazin" an, direkt mit einzelnen Lokführern | |
verhandeln zu wollen. "Die GLD ist die Vertretung der Lokführer und damit | |
der Verhandlungspartner", entgegnete ein GDL-Sprecher auf taz-Anfrage. | |
Benex, Abellio und Veolia gehören zu den sechs größten privaten | |
Bahnunternehmen. Die Privaten zahlen laut GDL bis zu 30 Prozent weniger als | |
die Deutsche Bahn AG. Die Gewerkschaft fordert einheitliche | |
Tarifbedingungen für 20.000 DB-LokführerInnen sowie für die 6.000 bei den | |
privaten Firmen Beschäftigten. Laut einer Umfrage der Forschungsgruppe | |
Wahlen, die während der Warnstreiks im Februar durchgeführt wurde, zeigen | |
64 Prozent der Befragten Verständnis, wenn die GDL für eine bessere | |
Bezahlung und einen einheitlichen Tarifvertrag streikt. | |
10 Mar 2011 | |
## AUTOREN | |
Nina Marie Bust-Bartels | |
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