# taz.de -- Nach Wettbewerb für Mauerpark: Bürger mauern bei Park-Plänen | |
> Drei Siegerentwürfe aus einem Wettbewerb sollen Grundlage für Erweiterung | |
> und Randbebauung des Parks sein. Doch Bürgerinitiativen lehnen die | |
> Vorschläge ab. | |
Bild: Wenn es so warm ist, ist der Park meist voll. Und hat auch daher eine Erw… | |
Grün ist zu sehen, viel Grün. An den Rändern graue Quadrate, blockartig | |
zusammengesetzt oder verstreut. Das sind die Pläne für die Erweiterung und | |
Randbebauung des Mauerparks, die Ephraim Gothe (SPD), Baustadtrat von | |
Mitte, am Freitag vorstellte. Es sind die Ergebnisse eines Wettbewerbs, | |
doch einen Sieger gibt es nicht. Stattdessen zwei zweite Plätze und einen | |
dritten Preisträger. Das hat taktische Gründe: Man möchte sich dialogbereit | |
präsentieren, nicht vorgeben, was man für die beste Lösung erachtet. | |
Denn die Zukunft des Parks ist seit Jahren ein Streitpunkt zwischen Bezirk | |
und Anwohnern. Die Grünfläche zwischen Wedding und Prenzlauer Berg soll | |
vergrößert werden - so sieht es eine Vereinbarung mit der Allianz | |
Umweltstiftung vor, die den Park auf dem ehemaligen Mauerstreifen mit | |
finanzierte. Die Bedingung: Er muss von acht auf mindestens zehn Hektar | |
wachsen. Sonst muss der Bezirk Gelder zurückzahlen. | |
Um mehr Raum zu erhalten soll der Projektentwickler Vivico Flächen | |
bereitstellen und im Gegenzug am Nord- und Südende des Parks bauen dürfen. | |
Die Entwürfe beziehen sich auf diese beiden Flächen. "Es sind | |
Gesprächsangebote für das weitere Verfahren", sagte Gothe. | |
Eigentlich sind die Voraussetzungen nicht schlecht für Gespräche. Alle | |
Vorschläge beruhen darauf, dass Flohmarkt und Gleimtunnel bleiben sollen. | |
Und die Umweltstiftung hat signalisiert, dass sie nicht sofort auf die | |
Erweiterung besteht. Doch Vertreter der Anwohnerinitiativen lehnen die | |
Vorschläge ab. | |
"So, wie die Entwürfe vorliegen, geht es auf keinen Fall", sagte Rainer | |
Krüger von der Bürgerwerkstatt, in der sich Initiativen an der | |
Parkentwicklung beteiligen. Zentraler Streitpunkt ist die Bebauungsdichte: | |
Die Initiativen wünschen sich höchstens sehr lichte, niedrige Gebäude. | |
Ausschreibung und Entwürfe sehen jedoch eine Bebauung von bis zu sechs | |
Etagen vor. Manche als klassische, mehrstöckige Gebäude, andere verbinden | |
einzeln stehende Häuser auf Sockeln. So soll der private vom öffentlichen | |
Raum abgegrenzt werden. Die Entwürfe experimentieren mit neuen Ideen: Ein | |
Konzept sieht vor, dass eine Zufahrtsstraße von allen Verkehrsteilnehmern | |
gleichberechtigt genutzt werden soll. | |
"Es wird nun am Bezirk liegen, wie er damit umgeht", sagte Vivico-Sprecher | |
Wilhelm Brandt. Der Bezirkist für den Bebauungsplan zuständig. Gothe machte | |
klar, dass er sich Zeit lassen will. "Wenn kein Konsens greifbar wird, muss | |
eine Alternative her." | |
Eine Alternative wollen auch die Bürgerinitiativen. Am liebsten wäre ihnen, | |
die Stadt kaufte die Flächen. Neun Millionen Euro würde das kosten, | |
schätzte Gothe. Eine Bürgerstiftung hat nach eigenen Angaben seit Oktober | |
eine fünfstellige Summe für einen Kauf der Fläche gesammelt. | |
18 Mar 2011 | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
## TAGS | |
Bürgerbegehren | |
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