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# taz.de -- Bilanzpressekonferenz der Deutschen Bahn: Bahn-Chef setzt auf Kohle
> Trotz Milliardengewinnen: Die DB hat offene Baustellen - nicht nur in
> Stuttgart. Dazu gehört auch die Energieversorgung für den Betrieb der
> Züge.
Bild: Schienen brauchen keinen Strom, aber ohne Strom fährt auf ihnen nicht vi…
Die Deutsche Bahn (DB) will nach der Regierungsbildung in Baden-Württemberg
im Mai am Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 festhalten. Bis dahin werde der
Konzern aber keine neuen Fakten durch Baumaßnahmen oder neu vergebene
Aufträge schaffen, betonte Bahn-Chef Rüdiger Grube auf der
Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in Berlin.
Er wolle das Gespräch mit der grün-roten Landesregierung suchen. Bereits
geschlossene Verträge müssten aber eingehalten werden, sagte der Manager.
Der zuständige Vorstand Volker Kefer kündigte erneut Schadenersatzklagen
an, falls sich das Land aus dem Projekt verabschiede.
Neben dem Stimmungsumschwung in Baden-Württemberg könnte auch die sich
abzeichnende Energiewende Probleme bringen: Der jetzt abgeschaltete
Atomreaktor Neckarwestheim I lieferte 8 Prozent des Stroms für den Betrieb
der Züge. "Die Versorgung ist trotzdem gesichert", so Grube. Die DB kaufe
"alles auf, was zu vertretbaren Konditionen am Markt für regenerative
Energien verfügbar ist". Zusätzlich produziert sie auch selbst Ökostrom:
Drei Windparks wurden aufgekauft, auf brachliegenden Bahnflächen entstehen
Solarkraftwerke.
Allerdings reicht deren Leistung bei Weitem nicht aus: 11 Terrawattstunden
Strom verbraucht die Bahn jährlich, so viel wie Hamburg oder Berlin. Gerade
einmal 37 Megawattstunden liefern die konzerneigenen Windfarmen. Das
kritische Bündnis "Bahn für Alle" fordert deshalb mehr Investitionen: "Man
bräuchte 270 Windparks dieser Größe, um den gesamten Strombedarf der DB zu
decken", heißt es in seinem Alternativen Geschäftsbericht. Grube setzt
dagegen lieber auf Fossiles: Um die Versorgung langfristig zu sichern,
forderte er eine rasche Baugenehmigung für das umstrittene Kohlekraftwerk
Datteln 4 in Nordrhein-Westfalen.
## Krise im Transportmarkt überstanden
Die Kritiker stört aber noch mehr. Der Verkehrsexperte der Grünen, Anton
Hofreiter, hält es für unverständlich, warum ein deutsches
Staatsunternehmen in anderen Ländern aktiv werde. Er plädiert für eine
Trennung des Netzes und die Reinvestition der Trassengewinne in die
Schienenwege. Die Logistik könne verkauft werden. Im Personenverkehr solle
sich der Konzern dann im Wettbewerb behaupten.
Die Krise im Transportmarkt scheint allerdings überstanden. Der Umsatz
erhöhte sich um fast 14 Prozent auf über 33 Milliarden Euro. Gut 1
Milliarde Euro blieben als Jahresergebnis 2010 hängen. Die Hälfte des
Betrags kassiert der Bund als Dividende. Ohne die technischen Pannen etwa
bei der Berliner S-Bahn wäre das Ergebnis wohl deutlich besser ausgefallen.
Eine Panne anderer Art könnte ebenfalls teuer werden: Ermittler der EU
haben schon am Dienstag Geschäftsräume der DB durchsucht. Die Kommission
geht dem Verdacht nach, dass die DB eigenen Töchtern günstiger Strom
anbietet als Konkurrenten. Sollte sich das erhärten, drohen empfindliche
Geldstrafen.
31 Mar 2011
## AUTOREN
Wolfgang Mulke
## TAGS
Deutsche Bahn
Schwerpunkt Stuttgart 21
Schwerpunkt Stuttgart 21
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