# taz.de -- China verteidigt Verhaftung Ai Weiweis: "Er ist ein Eigenbrötler" | |
> Die Kommunistische Partei weist die internationale Kritik an der | |
> Verhaftung des Bürgerrechtlers Ai Weiwei zurück. Es mangele ihm an | |
> Respekt. Was genau ihm vorgeworfen wird, bleibt offen. | |
Bild: Demonstration für die Freilassung Ai Weiweis und Liu Xiabo in Hong Kong. | |
PEKING dapd | China hat die internationale Kritik an der Festnahme des | |
bekannten Künstlers und Bürgerrechtler Ai Weiwei am Mittwoch | |
zurückgewiesen. In einem Leitartikel der amtlichen Zeitung The Global Times | |
wurde Ai als "Eigenbrötler" bezeichnet, dem es an Respekt vor den Gesetzen | |
des Landes fehle. | |
Ai gehe gerne "rechtlich zweifelhaften Aktivitäten" nach und tue Dinge tue, | |
die gewöhnliche Menschen nicht zu versuchen wagten. Was genau Ai | |
vorgeworfen wird, erklärte die Zeitung nicht. Ai war am Sonntag auf dem | |
Internationalen Flughafen von Peking festgenommen worden. Zudem hatten die | |
Behörden sein Haus und sein Atelier in der chinesischen Hauptstadt | |
durchsucht. Die USA und die Europäische Union hatten das Vorgehen scharf | |
kritisiert. | |
Die Zeitung The Global Times wird von der in China regierenden | |
Kommunistischen Partei herausgegeben. In dem Blatt hieß es, der Westen | |
versuche nur, die soziale Stabilität Chinas zu untergraben und das | |
Wertesystem des Landes zu verändern. Dass überhaupt eine staatliche Zeitung | |
zum Schicksal eines Dissidenten Stellung nimmt, ist sehr ungewöhnlich. Es | |
deutet aber auch darauf hin, dass offenbar eine Anklage gegen Ai | |
vorbereitet wird. | |
China geht seit Beginn der Protesten in der arabischen Welt, wo einige | |
langjährige Herrscher von Volksbewegungen gestürzt wurden, mit großer Härte | |
gegen Rechtsanwälte, Schriftsteller und Bürgerrechtler vor. Damit soll | |
offenbar verhindert werden, dass sich ähnliche Bewegungen in China | |
formieren. | |
6 Apr 2011 | |
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