# taz.de -- Die Bundeswehr benutzt den Fußball: Freiwillige Tor! | |
> Die Bundeswehr benutzt den Fußball, um Schüler für den Dienst an der | |
> Waffe anzuwerben. 240.000 Euro gibt das Militär pro Jahr dafür aus. Was | |
> sagt uns das? | |
Bild: Stiefel aus, Turnschuhe an – so einfach ist das bei der Bundeswehr. | |
BERLIN taz | Am Ende hat es richtig Ärger gegeben. Der Spielmacher der | |
Schwindsoccas sah Rot wegen einer Tätlichkeit. Und verloren haben sie auch | |
gegen die BS Gastro. Gefreut hat sich am Ende die Mann Kermess. Fußball | |
eben. | |
Die Kermess-Kicker gewannen die Münchner Staffel der Schul-Liga und dürfen | |
nun weiterspielen um den deutschen Meistertitel. Die Bundeswehr wird den | |
weiteren Werdegang der Jungs aufmerksam verfolgen. Sie wanzt sich als einer | |
der Hauptsponsoren der Veranstaltung an die jungen Männer ran und will sie | |
für den Dienst an der Waffe werben. | |
240.000 Euro gibt das deutsche Militär dafür aus und versorgt den Nachwuchs | |
bei Hallenturnieren in der ganzen Republik mit Infomaterial zur Truppe. | |
Über Deutschlands Nationalsport soll die Jugend geworben werden. | |
Ohne Fußball ist die nicht zu erreichen. In den Kommandozentralen der | |
Bundeswehr ist man sich da ganz sicher. Da wird seit je viel für den Sport | |
getan. Skijäger, Schlittenfahrer, Bobpiloten oder Turner in Uniform haben | |
viel Edelmetall für die Bundeswehr gewonnen und gezeigt, wie stark | |
Deutschland ist. Doch mit Rennrodlern allein lässt sich keine | |
Freiwilligenarmee füllen. Mit fußballinteressierten jungen Menschen sehr | |
wohl. Statt Millionen für einen Bundeswehrschriftzug auf dem Trikot eines | |
Bundesligisten auszugeben, unterstützt die Truppe nun ein Schülerturnier. | |
## Eine Broschüre zum Wettbewerb | |
Für Jugendliche, die daran teilnehmen wollen, gibt es eine Broschüre zum | |
Wettbewerb. Darin schaltet die Bundeswehr nicht etwa Anzeigen - sie wirbt | |
für sich im redaktionellen Teil. Nationalspielerin und Soldatin Fatmire | |
Bajramaj sagt im Interview, wie toll die Truppe ist. Markus Baier, | |
Oberleutnant der Luftwaffe, erzählt, welch tolle Berufe man dort lernen | |
kann. In einem Infokasten steht: "In jeder Kaserne sind Sportplatz, | |
Sporthalle, Umkleidekabinen und Duschen vorhanden." Eine saubere Sache. | |
Und auch dass es gefährlich werden kann, wird nicht verschwiegen. | |
Oberleutnant Baier: "Jeder junge Mensch, der sich für den Arbeitgeber | |
Bundeswehr interessiert, sollte wissen, dass er mit seiner Verpflichtung | |
auch bereit sein muss, in den Auslandseinsatz zu gehen." Von der BS Gastro | |
nach Afghanistan ist es nur ein kurzer Weg. | |
7 Apr 2011 | |
## AUTOREN | |
Andreas Rüttenauer | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Afghanistan | |
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