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# taz.de -- Museumsdirektor kritisiert Medien: "Zu fixiert auf Ai Weiwei"
> Ai Weiwei ist nicht der Liebling der Massen, sondern leider nur der
> Liebling der Medien, kritisiert Martin Roth von den Kunstsammlungen
> Dresden.
Bild: Plakat mit dem Konterfei des Künstlers Ai Weiwei. Er ist nur einer von v…
DRESDEN taz |In Dresden, so besagen Leserbriefe zum taz-Bericht über die
Ausstellung "[1][Die Kunst der Aufklärung]" in Peking, wird zwanzig Jahre
nach der Wiedervereinigung noch immer sauber nach Ost und West, "Alt-Ossis
oder Neu-Wessis", sortiert. Dort möchte man gern genau wissen, welcher der
beiden Gruppen die in Peking beobachteten Kunstfreunde angehören. Als ob
das am Befund ihres skandalösen Verhaltens irgendetwas ändern würde.
Schließlich gibt es Provinzler in Ost und West, auf dem platten Land und in
Weltstädten. Niemand ist im gegebenen Fall so sehr Provinzler wie es die
Einwohner von New York oder Paris sind - einfach weil es für sie undenkbar
ist, dass die Maßstäbe in Kunst und Kultur und urbanem Lebensstil auch ganz
andere sein könnten.
Aber bitte: In Dresden ist der Direktor der Staatlichen Kunstsammlungen,
Martin Roth, ein schwäbischer Porschefahrer. Als einer der verantwortlichen
Museumstiger - wie die Direktoren in Peking gern tituliert wurden, obwohl
sie doch nur wie Museums-Tigerenten daherwatschelten - hat er sich nun in
der Zeit zu Kulturaustausch und zur Festnahme des Künstlers Ai Weiwei
geäußert: [2]["Der ist ja bei den Medien vor allem nicht zuletzt deshalb so
beliebt, weil er ständig draufhaut.] Furchtbar natürlich, dass er verhaftet
wurde. Aber warum sind alle so auf ihn fixiert? Es gibt hunderte Künstler
wie ihn, über die spricht aber keiner, weil sie keine Popstars sind."
Nun ist es außerordentlich erfreulich, zu hören, dass Martin Roth jetzt
auch für die hundert anderen Künstler die notwendige internationale
Öffentlichkeit herstellen möchte, die ebenso wie Ai Weiwei von der
chinesischen Obrigkeit kujoniert werden, wenn nicht ihre Ateliers gleich
zerstört und ihre Mitarbeiter festgenommen werden! Etwa für die Pekinger
Künstler Huang Xiang, Zhui Hun, Cheng Li und Guo Gai, die Mitte März
festgenommen wurden und im Taihu-Gefängnis im Distrikt Tongzhou
festgehalten werden.
Ist es so? Will sich Dresden, und wollen sich dort gerade die "Alt-Ossis",
die ja nun ihre eigenen bösen Erfahrungen mit staatlicher Repression
gemacht haben und mit dem Argument, man solle doch nicht so viel Bohei
darum veranstalten, wirklich so viel "Neu-Wessi"-Provinzlertum leisten?
8 Apr 2011
## LINKS
[1] /1/leben/kuenste/artikel/1/die-feigheit-der-aufklaerer/
[2] http://www.zeit.de/2011/15/Ai-Weiwei-Kulturpolitik?page=2
## AUTOREN
Brigitte Werneburg
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