Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Nato-Einsatz Libyen: Grenzen der Militärgewalt
> Es kann nicht die Aufgabe der Nato sein, den Rebellen zur Eroberung von
> Tripolis zu verhelfen.
Offiziell dienen die Luftangriffe der Nato in Libyen dem Schutz der
Zivilbevölkerung. Inoffiziell haben führende Köpfe der Militärallianz
keinen Zweifel daran gelassen, dass sie Gaddafis Regime beseitigen wollen.
Nun zeigt sich immer deutlicher, dass beide Ziele nicht in Einklang zu
bringen sind - ja, dass sie sich sogar widersprechen. Es war daher
überfällig, dass Nato-Generalsekretär Rasmussen davon Abstand nimmt, in
Libyen von außen einen Regimewechsel erzwingen zu wollen.
Es kann nicht die Aufgabe der Nato sein, den Rebellen zur Eroberung von
Tripolis zu verhelfen. Das hieße, den bewaffneten Konflikt zu verlängern,
weiteres Blutvergießen zu provozieren und große Verantwortung für die
Zukunft des Landes zu übernehmen. Wer aber kann, nach den ernüchternden
Erfahrungen im Irak und in Afghanistan, dafür garantieren, dass Libyen nach
einer Niederlage Gaddafis nicht erst so richtig in Bürgerkrieg und Terror
abgleitet? Niemand.
Verständlich, dass manche Rebellen in Libyen jetzt enttäuscht sind. Zu
lange haben westliche Politiker und Publizisten die Illusion genährt, die
Nato könnte sie zum Sieg über Gaddafi tragen. Nun aber müssen auch die
Aufständischen dazu bewegt werden, die Kämpfe einzustellen - und sich sogar
von der Vorstellung verabschieden, die Bedingungen für einen
Waffenstillstand diktieren zu können.
Zwar gibt es gute Gründe, auf ein Ende des Gaddafi-Regimes zu hoffen. Noch
gibt es aber - zumindest im Westen des Landes - zu viele Libyer, die zu ihm
stehen. So lange das so bleibt, kann es nur darum gehen, die humanitäre
Lage in umkämpften Städten wie Misurata und Adschdabija zu verbessern und
auf einen Waffenstillstand zu drängen. Es ist gut, dass Deutschland daran
mitwirken will.
10 Apr 2011
## AUTOREN
Daniel Bax
## TAGS
taz.lab 2011 „Die Revolution haben wir uns anders vorgestellt“
## ARTIKEL ZUM THEMA
Bürgerkrieg in Libyen: EU kritisiert Nato
Frankreich und Großbritannien fordern stärkere Angriffe der Nato gegen
Gaddafis Truppen. Die Nato wies die Kritik zurück. Gaddafi drohte indes
Hilfsaktionen der EU mit Gewalt zu beantworten.
Rebellen in Bengasi: Der Traum von einem anderen Libyen
In Bengasi hat sich nicht nur die Politik verändert. Auch die konservative
Stammesgesellschaft ist im Umbruch. "Es ist ein Aufatmen", sagt ein Lehrer.
Bürgerkrieg in Libyen: Rebellen beharren auf Rücktritt
Die Rebellen lehnen den von der Afrikanischen Union vorgeschlagenen
Friedensplan ab. Unterdessen brachten sie die Stadt Adschdabija im Osten
wieder unter ihre Kontrolle.
Debatte Arabische Revolution: Der lange Weg in die Freiheit
Gerade Deutsche sollten wissen: Demokratie braucht Zeit. Der Westen sollte
den Prozess unterstützen, ohne sich zu sehr einzumischen.
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Chinas verschuldete Kritiker, die E10-Marsmännchen an der Tanke und der
Dalai Lama der FDP.
Bürgerkrieg in Libyen: Afrikanische Union fordert Waffenruhe
Eine Gruppe der Afrikanischen Union ist auf dem Weg nach Libyen. Sie
fordern die Einstellung der Kampfhandlungen - doch die gehen weiter. Selbst
die Nato glaubt nicht an eine militärische Lösung.
Philosophin Agnes Heller im Interview: „Angst liegt nicht in meinem Charakter…
Sie ist die bekannteste Kritikerin des ungarischen Mediengesetzes, wird in
ihrer Heimat öffentlich diffamiert und erhält Hassbriefe: Agnes Heller.
Jetzt erklärt sie, warum sich Furcht nicht lohnt.
Debatte Lampedusa: Und ganz plötzlich 250 Tote
Von außen gesehen, ist Berlusconi nur eine Witzfigur. Doch wenn es gegen
Flüchtlinge geht, ist sich die politische Klasse in Italien einig: "Sie
gehen uns auf den Sack."
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.