Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Urananreicherung als Sicherheitsrisiko: Ende von Atomfabrik geforde…
> Die Urananreicherungsanlage in Gronau liefert Brennstoffe für
> Atomkraftwerke weltweit. Umweltschützer fordern nun, dass ihr Betrieb
> gestoppt wird.
Bild: Der Geschäftsführer des Gronauer Betriebs, Joachim Ohnemus, hat bereits…
MÜNSTER taz | Atomkraftgegner fordern die sofortige Stilllegung der
einzigen deutschen [1][Urananreicherungsanlage (UAA) im münsterländischen
Gronau]. "Die Uranfabrik steht am Beginn der weltweiten Atommüllspirale",
sagt der atompolitische Sprecher des Bundesverbands Bürgerinitiativen
Umweltschutz, Udo Buchholz. "Hier wird das Uran für den Einsatz in
Atomkraftwerken vorbereitet. Wer den Atomausstieg will, muss auch die UAA
Gronau dichtmachen."
Die Anlage an der Grenze zu den Niederlanden bedient über 7 Prozent des
Weltmarktes für angereichertes Uran, das zu Brennelementen für
Atomkraftwerke weiterverarbeitet wird. Betrieben werden die Zentrifugen von
dem deutsch-britisch-niederländischen Joint Venture Urenco, an dem auch die
deutschen Atomstromkonzerne RWE und Eon beteiligt sind.
Jährlich rollen tausende Tonnen radioaktives Uranhexafluorid ins
Münsterland. Das Material reagiert beim Kontakt mit Luftfeuchtigkeit zu
hochgiftiger und ätzender Flusssäure. Trotzdem rollen die Transportzüge
mitten durch die Bahnhöfe Kölns, des Ruhrgebiets und Münsters. "Die
Urananreicherung ist ein Sicherheitsrisiko", sagt Atomkraftgegner Buchholz.
Der Geschäftsführer des Gronauer Betriebs, Joachim Ohnemus, hat bereits
eingeräumt, dass sein Betrieb nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert ist.
Der Luftwaffenbombenabwurfplatz Nordhorn-Range liegt nur 20 Kilometer
entfernt. Auch im nordrhein-westfälischen Landtag formiert sich deshalb
eine Mehrheit gegen die UAA. Die rot-grüne Minderheitsregierung solle eine
Bundesratsinitiative für die "endgültige und schnellstmögliche Beendigung
der Urananreicherung" starten, heißt es in einem Antrag, den SPD und Grüne
am Freitag zur Abstimmung stellen wollen.
"Die Anlage ist Teil der nuklearen Brennstoffkette und muss deshalb auch
Teil des nordrhein-westfälischen Atomausstiegs sein", sagt der
atompolitische Sprecher der Grünen, Hans-Christian Markert. Die Linke
signalisiert Zustimmung: "Wir fordern seit Langem das Aus für die UAA",
sagt der Wirtschaftsexperte der Linksfraktion, Rüdiger Sagel.
Den Druck auf CDU-Umweltminister Norbert Röttgen erhöhen soll eine Großdemo
am Ostermontag, zu der die Anti-AKW-Bewegung nach Gronau mobilisiert. Die
Organisatoren hoffen auf viele tausend Demonstranten. Bisher gab es in der
wirtschaftlich schwachen Grenzregion nur wenig Widerstand gegen die UAA:
Deren Betreiber Urenco ist der größte Steuerzahler vor Ort, sponsert
Kindergärten und Schulen ebenso wie Vereine und die Stadtbibliothek.
13 Apr 2011
## LINKS
[1] /1/zukunft/umwelt/artikel/1/urenco-offenbar-mitschuldig/
## AUTOREN
Andreas Wyputta
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
## ARTIKEL ZUM THEMA
Atommüll in Russland: Post für Röttgen
Norbert Röttgen hat das Problem lange ignoriert. Jetzt bekommt er Post aus
Russland: Menschen im sibirischen Angarsk wehren sich gegen deutsches
Uranhexaflourid.
Atomprotest in Gronau: Blockierte Urananreicherung
Die Urananreicherungsanlage in Gronau steht weiterhin im Fokus der
Atomkraftgegner. Trotz Ausstiegsbeschluss soll die Anlage weiter betrieben
werden.
Jahresbericht zur Atombranche: Das Ende der Reaktoren
Die AKWs verschwinden weltweit, In der EU ist der Bestand seit 1989
deutlich zurückgegangen. So steht es zumindest im neuen Jahresbericht zur
Atombranche.
Belastung von Lebensmitteln: Atomstrahlen in Frankreich erhöht
Die unabhängige Strahlenmessstelle CRIIRAD warnt vor radioaktiv belasteter
Milch und Regenwasser in Europa. Die EU-Kommission bleibt bislang gelassen.
Japan ruft höchste Alarmstufe aus: Der lange Schatten von Tschernobyl
Japan ruft für Fukushima die höchste Alarmstufe aus. Umstritten bleibt das
Ausmaß der Katastrophe. Die meiste Verseuchung ist wohl noch in den
Atomruinen.
Energiewende-Plan von Greenpeace: Für immer aussteigen
Greenpeace berechnet, wie Deutschland seine AKW abschalten und zugleich
Klimagase verringern kann. Eine Million Arbeitsplätze könnten in der
Öko-Branche entstehen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.