Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Staatschulden in den USA: US-Bonität steht in Zweifel
> Die Ratingagentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit der USA
> infrage gestellt. Grund sind die steigenden Staatschulden und die offene
> Frage, wie diese bekämpft werden sollen.
Bild: "Das könnte der Auftakt sein für eine 'Schuldenkrise USA'", sagte ein B…
WASHINGTON dpa | Warnschuss für die hoch verschuldeten USA: Die
Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat die Kreditwürdigkeit der
Vereinigten Staaten infrage gestellt. Sie werde deren Bonität zwar weiter
mit der Bestnote "AAA" bewerten, teilte S&P am Montag mit. Allerdings senke
sie den Ausblick für die langfristige Beurteilung von "stabil" auf
"negativ". Damit droht in den kommenden zwei Jahren eine Herabstufung -
laut Mitteilung mit einer Wahrscheinlichkeit von 33 Prozent. Die
US-Regierung wies die Zweifel zurück.
Grund für die Beurteilung seien die im Vergleich zu anderen mit "AAA"
bewerteten Ländern "sehr hohen" Haushaltsdefizite, teilte S&P mit. Außerdem
sei unklar, wie die steigende Staatsverschuldung abgebaut werden solle.
"Wir glauben, es gibt ein grundlegendes Risiko, dass die US-Politiker keine
Einigung darüber erzielen werden, wie sie die mittel- und langfristigen
finanziellen Herausforderungen bis 2013 angehen sollen", heißt es in der
Analyse. Dies lasse die USA "wesentlich schwächer" dastehen als andere
"AAA"-Länder.
Die US-Regierung setzt auf eine parteiübergreifende Einigung zum
Defizitabbau. Präsident Barack Obama gehe davon aus, dass eine breite
Übereinkunft möglich sei, sagte Regierungssprecher Jay Carney. Obama habe
in seiner Grundsatzrede vergangene Woche einen Weg zu einer Übereinkunft
von Republikanern und Demokraten aufgezeigt. Die Opposition erkenne das
Problem an. "Wir denken, dass die Politik die Erwartungen von S&P
übertreffen wird", sagte Carney.
An den Börsen gab es skeptische Stimmen: "Das könnte der Auftakt sein für
eine "Schuldenkrise USA", in jedem Fall ist es aber ein deutlicher
Warnschuss", sagte ein Börsenhändler der Agentur dpa-AFX. Dass eine
US-Ratingagentur den Ausblick der Vereinigten Staaten derart kritisch
einstufe, sei bemerkenswert. Die Aktienkurse brachen daraufhin vielerorts
ein.
## Goldpreis in die Höhe getrieben
In New York erholten sich die Kurse jedoch im Tagesverlauf, nachdem einige
Analysten die stark negative Reaktion auf den Schritt von S&P als
übertrieben bezeichnet hatten. Der Dow Jones Industrial schloss um 1,14
Prozent tiefer mit 12 201,59 Punkten. Zwischenzeitlich hatte der weltweit
bekannteste Aktienindex bei 12 094 Punkten gelegen.
Ein schlechteres Rating kann zu erheblich höheren Zinsen für
US-Staatsanleihen führen. Dies könnte nach Expertenmeinung das ohnehin
zaghafte Wirtschaftswachstum abwürgen und die Gefahr einer neuen Rezession
heraufbeschwören.
Die Zweifel an der Kreditwürdigkeit trieben den Goldpreis fast auf die
Marke von 1.500 Dollar. Nach Einschätzung von Händlern löste die
Beurteilung eine erneute Flucht in das als sicher geltende Edelmetall aus.
Die Feinunze Gold (rund 31 Gramm) kostete in der Spitze bis zu 1497,20
Dollar.
Die vergangenen Wochen waren in der US-Politik von einer erbitterten
Etatschlacht zwischen den Demokraten von US-Präsident Barack Obama und den
Republikanern geprägt. Die Opposition will tiefe Einschnitte vor allem im
Sozialwesen durchsetzen, um die Zunahme der Staatsverschuldung zu bremsen.
In den kommenden zehn Jahren sollen die Defizite um 5,8 Billionen Dollar (4
Billionen Euro) sinken. Obama wandte sich entschieden gegen die Sparpläne
der Konservativen.
Allein im laufenden Haushaltsjahr häufen die USA bis zu 1,65 Billionen
Dollar neue Schulden an, rund 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Die
Gesamtverschuldung beträgt derzeit mehr als 14,2 Billionen Dollar. Das ist
an der Wirtschaftsleistung gemessen das dickste Minus in der Staatskasse
der größten Volkswirtschaft seit fünf Jahrzehnten.
19 Apr 2011
## ARTIKEL ZUM THEMA
Unternehmen Standard & Poor's: Bosswechsel beim Ratingriesen
Die Ratingagentur Standard & Poor's bekommt einen neuen Boss: ausgerechnet
einen Banker. Mit der Herabstufung der Bonität der USA durch S&P hat der
Wechsel nichts zu tun.
Staatsverschuldung in den USA: Kongress setzt Obama unter Druck
Alle Republikaner und viele Demokraten lehnen im Repräsentantenhaus die
Erhöhung der Schulden-Obergrenze ab. Sie verlangen von der Regierung vorher
weitere Einsparungen.
USA reißen Schuldenobergrenze: Obama muss nun mehr dealen
Die USA haben ein Defizit von 14,3 Billionen Dollar erreicht – mehr geht
laut US-Gesetz nicht. Obama will die Grenze nun anheben, muss dafür aber
Vorschläge der Republikaner schlucken.
Wahlkampf in den USA: Gerüchte über Obama
Die "Birther" zweifeln an, dass der Präsident wirklich US-Amerikaner ist.
Das Weiße Haus veröffentlicht jetzt seine Geburtsurkunde.
Retourkutsche aus Washington: S&P-Analysten "bewerten politisch"
Die Drohung der Ratingagentur Standard & Poors, die USA herabzustufen,
führt weltweit zu Kurseinbrüchen. Washington weist die Bewertung zurück.
Kommentar Kreditwürdigkeit der USA: Grüne Karte für Obama
Sollten die Schuldner der USA einmal nicht mehr stillhalten, platzt die
Dollarblase. Es würde die globale Ökonomie erschüttern. Deshalb wird nur
die grüne Karte gezogen.
Kommentar US-Haushaltspolitik: US-Schulden bedrohen Reiche
Zum Schuldenabbau in den USA will Obama auch von den Reichen kassieren.
Legen die Republikaner dagegen ein Veto ein, schaden sie sich selbst.
Amerikanischer Haushalt: Obama vermeidet den Shutdown
Der Haushaltsnotstand in den USA ist abgewendet. Das Budget für das
laufende Haushaltsjahr steht. 2011 sollen 38 Milliarden US-Dollar
eingespart werden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.