# taz.de -- Kommentar US-Haushaltspolitik: US-Schulden bedrohen Reiche | |
> Zum Schuldenabbau in den USA will Obama auch von den Reichen kassieren. | |
> Legen die Republikaner dagegen ein Veto ein, schaden sie sich selbst. | |
Auch US-Amerikaner werden nervös, wenn sie auf ihren enormen Schuldenberg | |
blicken. Das Haushaltsdefizit liegt bei rund 10 Prozent des | |
Bruttoinlandsprodukts - und schlägt damit sogar Griechenland. Erste | |
Großinvestoren weigern sich bereits, US-Staatsanleihen zu kaufen. Ihnen ist | |
das Risiko zu groß, dass diese "Ramschpapiere" an Wert verlieren. | |
Zudem besitzen die USA längst, was neuerdings auch in Deutschland Mode ist: | |
eine "Schuldenbremse". Die Folgen sind absurd. Denn in den USA reicht das | |
bewilligte Geld nur noch bis Mitte Mai. Danach ist die Regierung offiziell | |
pleite, falls sich Republikaner und Demokraten nicht doch noch | |
verständigen, die Schuldengrenze anzuheben. Ohne Einigung droht das | |
Undenkbare: Die USA wären bankrott, könnten ihre Kredite nicht bedienen. | |
Es ist daher nicht überraschend, dass das Haushaltsdefizit sämtliche | |
Debatten in Washington beherrscht. Und wie die Haushaltsrede von | |
US-Präsident Obama deutlich machte: Das Thema "Schuldenabbau" lässt sich zu | |
einer politischen Waffe schmieden, die die Machtverhältnisse in Washington | |
verkehrt. Die Republikaner haben zwar eine Mehrheit im Repräsentantenhaus - | |
aber zu ihrem Ärger könnten sie feststellen, dass dies nicht viel nutzt. | |
Obama bekannte sich klar zum Schuldenabbau - indem er auch bei den Reichen | |
kassieren will. Er will Steuerschlupflöcher schließen und Steuersätze | |
anheben. Kürzungen von Sozialleistungen soll es mit ihm aber nicht geben. | |
Die Republikaner wollen dagegen die Wohlhabenden weiter entlasten. Doch ein | |
Veto könnte ihnen schaden: Die meisten Amerikaner finden wie Obama, die | |
Reichen sollten höhere Steuern zahlen. Die Republikaner stecken, wie die | |
FDP in Deutschland, in einem Dilemma: Bei anschwellenden Defiziten macht es | |
sich nicht gut, Privilegien zu verteidigen. | |
14 Apr 2011 | |
## AUTOREN | |
Ulrike Herrmann | |
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