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# taz.de -- Tumber "Thor" von Kenneth Branagh: Der mit dem Vorschlaghammer tanzt
> Der humorlose Film führt den Superhelden Thor in 3-D mit seinem mächtigen
> Hammer vor. Mit seinem Utensil zerstört der Gott alles, was sich ihm in
> den Weg stellt.
Bild: Ein Film mit Chris Hemsworth und Natalie Portman: "Thor" kommt am 28. Apr…
Sein mächtiger Hammer ist das besondere Kennzeichen des von Marvel-Gott
Stan Lee geschaffenen Superhelden mit Namen Thor. Mit seinem
beeindruckenden Utensil macht er im Himmel der nordischen Götter kaputt,
was sich ihm in den Weg stellt.
Das führt der Film in einer so humor- wie endlosen Eingangssequenz vor.
Darin bricht Thor mit seiner Bande wackerer Krieger über den Bifrost auf in
Richtung des Gefrierschrankplaneten Jotunheim. Dort rast und wütet er im
digital-verwaschenen Graublau und jagt einer heranjagenden Bestie den
Hammer deep in die throat.
So könnte das Leben des gewaltigen Schwellkörpers Thor (gespielt vom
Australier Chris Hemsworth) in Kampf und Krieg weitergehen, hätte nicht der
im Lauf seines langen Lebens zum Pazifisten gereifte Vater Odin (gut
versteckt hinter Bart und wallendem Haar: Anthony Hopkins) etwas dagegen.
Zur Strafe für seinen kämpferischen Übermut wird Thor, von allen göttlichen
Kräften und seinem Hammer verlassen, auf die Erde geschickt. Dort knallt er
der übereifrigen Wurmlochforscherin Natalie Portman (tut zu viel) und ihrem
skandinavienhalber dazu gecasteten Kollegen Stellan Skarsgård mitten im
schönsten Tornado aufs Auto.
## Kuss im Kornkreis
Es folgen lustige Konfrontationen mit der Bundespolizei, gegenseitiges
Kennenlernen im Kampf mit einem feuerspeienden Metallmonster und als
üblicher Esoquatsch die Versöhnung modernster Quantenphysik mit nordischer
Yggdrasil-Kunde. Weil wir uns im Adoleszenzgebiet des klassischen
Superheldentums befinden, gelangt die Romanze zwischen dem blonden Hengst
Thor und dem brünetten Schwan Jane Foster über einen einzigen, tief
empfundenen Kuss im Kornkreis nicht hinaus, obwohl Thor da seinen Hammer
längst wieder ausgepackt hat.
Während Regisseur Kenneth Branagh in Asgard und Jotunheim droben allen
Ernstes glaubt, Shakespeare spielen zu müssen, macht er zum irdischen Thor
vor allem Fisch-auf-dem-Trockenen-Scherze. Was sich im Himmel und auf Erden
gleich bleibt, ist die aus unerfindlichem Grund wie bei Heinz Emigholz
schräg gegen den Horizont gekippte Kamera.
Statt wie bei Emigholz avancierte Architektur gibt es in "Thor" aber nur
eine Art Westerndorf in der Wüste, das einen schmerzlich an den so viel
großartigeren "Rango" erinnert. Erst recht sagenhaft hässlich ist, was sich
die Grafiker zu den CGI-Welten des nordischen Mythenhimmels à la Marvel so
dachten. Offiziell ist "Thor" außerdem in 3-D, aber nur, weil man das jetzt
so hat.
Auf den ersten Blick passt der Regisseur hier zum Gegenstand: Kenneth
Branagh, der wenigstens nicht selbst mitspielt, hat stets noch mit dem
Vorschlaghammer Regie zu führen verstanden. Gewiss donnert er nun in den
digitalen Himmeln des Nordens und streut auf Erden slapsticknahe Komik
dazwischen. Nur filmt und schneidet er verlässlich ohne Sinn für Kadrierung
und Tableaus, für Rhythmus und den richtigen Ton. Und findet im rastlos
wütenden Komponisten Patrick Doyle doch seinen hammermusikalischen Meister.
27 Apr 2011
## AUTOREN
Ekkehard Knörer
## TAGS
Spielfilm
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