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# taz.de -- Kommentar Rot-grüne Bildungspolitik: Streberland bleibt Streberland
> Die neue Regierung plant in Baden-Württemberg die Schul-Empfehlung nach
> Klasse vier abzuschaffen und Ganztagsschulen einzuführen. Das ist in
> anderen Ländern längst passiert.
Bild: Rot-grüner Koalitionsvertrag: Das neue Bildungssystem soll in BaWü behu…
Droht Baden-Württemberg der Untergang? Den Eindruck bekommt man bei den
Kommentaren konservativer Meinungsmacher zur Bildungspolitik in
Baden-Württemberg.
Aber ehrlich: Was die designierte Regierung hier plant - die
Schulempfehlung nach Klasse vier abzuschaffen und Ganztagsschulen zur Regel
zu machen, Gemeinschaftsschulen zuzulassen, Studiengebühren zu streichen -,
ist in anderen Bundesländern längst die Regel. Durch solche Reformen wird
das Streberland nicht sitzen bleiben.
Aber das bekannte Problem, dass Bildungskarriere entscheidend vom
Elternhäusle abhängt, wird endlich angepackt. Die CDU-geführte Regierung
weigerte sich, darüber nachzudenken, ob es noch zeitgemäß ist, Kinder nach
vermuteten Begabungen in Schulformen zu zwingen. Stattdessen brüstete sie
sich mit der Durchlässigkeit ihres Schulsystems. Durchlässig heißt im
Südwesten: Das Professorenkind reüssiert am klassischen Gymnasium, Ahmed
nach der mittleren Reife am beruflichen Gymnasium.
Doch die Verlierer der starren schulischen Segregation konnte Schwarz-Gelb
auch nicht ignorieren. Ein Jahr vor der Landtagswahl setzte die Regierung
daher einen Expertenrat ein, der Vorschläge erarbeiten sollte, wie der
Bildungserfolg von der sozialen Herkunft zu entkoppeln sei. Der Bericht
empfiehlt Ganztagsschulen für Grundschüler, abgesehen von gymnasialen keine
Schulempfehlungen mehr auszusprechen, problematische Hauptschulen zu
schließen und die besseren den Realschulen gleichzustellen.
Über Gemeinschaftsschulen durfte der Rat nicht schreiben, aber sonst lesen
sich die Vorschläge wie die Vorhaben von Grün-Rot. Insofern ist Grün-Rot
ein würdiger Nachlassverwalter von Schwarz-Gelb.
28 Apr 2011
## AUTOREN
Anna Lehmann
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