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# taz.de -- Nachfolger al-Qaida-Führer: Der Leutnant von bin Laden
> Aiman al-Sawahiri dürfte der Nachfolger an der Spitze von Al-Qaida
> werden. Bin Laden steht er in Nichts nach – sein Leben lang schon widmet
> er sich ganz dem Hass auf den Westen.
Bild: Brüder im Hass: Osama bin Laden und Aiman al-Sawahiri (r.).
Er stand gleich hinter Osama bin Laden auf der US-Liste der meistgesuchten
Personen: Aiman al-Sawahiri, der als dessen Nachfolger an der Spitze des
Terrornetzwerks al-Qaida gehandelt wird. Gut möglich, dass Sawahiri jetzt
auf Platz 1 vorrückt.
Einmal hätten die USA ihn fast erwischt: Sein Tod wurde am 13. Januar 2006
nach einem Drohnenangriff auf das pakistanische Dorf Damadola im
Gernzgebiet zu Afghanistan gemeldet, aber am 30. des Monats tauchte er in
einer Videobotschaft wieder auf.
Sawahiris Leben stand ganz im Zeichen des Hasses auf den Westen und
terroristischer Gewalt. 1951 in Maadi, einem gutbürgerlichen Vorort der
ägyptischen Hauptstadt Kairo, geboren, wurde er mit 15 erstmals wegen
Mitgliedschaft der verbotenen Muslimbrüder festgenommen.
Nach seiner Ausbildung zum Chirurgen blieb er weiter aktiv, inzwischen für
die Gruppe Islamischer Dschihad. 1981 wurde er im Zusammenhang mit der
Ermordung des damaligen ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat zu drei
Jahren Haft verurteilt; danach verließ er das Land. Später wurde er in
Ägypten in Abwesenheit zu Tode verurteilt.
Sein Weg führte über Saudi-Arabien, Sudan und Pakistan schließlich nach
Afghanistan. Etwa um 1998 schloss er sich bin Laden an, als dessen
"Leutnant" er oft bezeichnet wurde. Nebst der ihm zugeschriebenen Rolle bei
zahlreichen anderen Attentaten halten einige Beobachter ihn für den
eigentlichen organisatorischen Kopf hinter den Anschlägen vom 11. September
2001.
In der letzten Zeit meldete sich Sawahiri in Tonbandbotschaften häufiger zu
Wort als sein Chef. Zwischen Januar und April dieses Jahres veröffentlichte
er fünf Botschaften, die sich auf die Proteste in der arabischen Welt
bezogen. Sawahiri, der jahrzehntelang versucht hatte, Ägyptens Präsident
Husni Mubarak mit dem Mittel des Terrors zu stürzen, gab zu, dass er der
Entwicklung hinterherlaufe, was er auf sein Leben im Untergrund
zurückführte.
Sollte er die Nachfolge bin Ladens antreten, dürfte seine Person auf
Vorbehalte in den Reihen der "al-Qaida auf der arabischen Halbinsel"
stoßen, die lieber einen der Ihren an der Spitze sähen. Und der Jemen gilt
als das neue Rückzugsgebiet der Terrororganisation.
4 May 2011
## AUTOREN
Beate Seel
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