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# taz.de -- Kommentar Gescheiterte Kernfusion: Was das Scheitern der Kernfusion…
> Die Regierung forciert die Energiewende. Aber sie macht es falsch. Denn
> es mangelt an Initiativen zur effizienten Energienutzung und an der
> Gleichberechtigung der Player.
Seit Anfang der fünfziger Jahre verspricht uns eine Schar von Physikern,
die Sonne auf die Erde zu holen: Mit der Kernfusion könne Strom im
Überfluss erzeugt werden. In 20 Jahren werde die Kernfusion gezähmt sein,
prophezeite 1955 die Konferenz "Atoms for Peace". Heute, rund 50 Milliarden
Dollar Investitionen später, ist die Weltgemeinschaft diesem Ziel nicht ein
Jahr näher gerückt. So symbolisiert der mindestens 16 Milliarden Euro teure
Forschungsreaktor Iter, der in Südfrankreich entstehen soll, alles, was in
der Energiepolitik noch immer schiefläuft.
Fehler 1: die Sucht nach Größe. Nur darum will jede Nation, die etwas auf
sich hält, einen Atomreaktor haben - und wenn es schon kein AKW sein darf,
dann müssen es wenigstens gewaltige Windparks im Meer und riesenhafte
Solaranlagen in der Wüste sein. Die technische Entwicklung weist in eine
andere Richtung. In atemberaubendem Tempo haben sich in den letzten 20
Jahren Windräder, Biogasanlagen und Solarpanels weiterentwickelt. Kleine
dezentrale Projekte machen eben schneller Fortschritte als technische
Kathedralen, die man nur einmal im Jahrhundert errichten kann.
Fehler 2: der Wunsch nach unerschöpflicher Energie. Die Menschen brauchen
keinen Sprit und keinen Strom. Sie wollen von A nach B gelangen, kalte
Limonade und ein warmes Bett. Wie sie das bekommen, ist egal. Wie die
Energiesparlampe zeigt, sind die Einsparpotenziale riesig. Und es ist oft
billiger, ein Kraftwerk einzusparen, als ein neues auf die Wiese zu setzen.
Auch wenn die Bundesregierung derzeit die Energiewende forciert, sie tut es
auf die falsche Weise. Es mangelt nicht nur an Initiativen zur effizienten
Energienutzung.
Der aktuelle Entwurf des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) von
Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) begünstigt Windparks auf dem Meer,
bremst Windräder an Land aber aus. Er fördert Solarzellen nicht gemäß ihrem
Potenzial und verlangt auch noch Lastmanagement. All das nutzt nur den
großen Playern, den Stromkonzernen. Und behindert den technischen
Fortschritt.
6 May 2011
## AUTOREN
Matthias Urbach
## TAGS
Wissenschaft
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
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