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# taz.de -- FDP baut Führungsspitze um: Die Alten könnten die Neuen sein
> Schon am Montag wollen die Liberalen ihre Fraktionsspitze neu wählen.
> Fraktionschefin Homburger will im Amt bleiben, könnte aber kaltgestellt
> werden.
Bild: Obwohl umstritten, würde sie gern Fraktionschefin bleiben: Birgit Hombur…
BERLIN taz | Eine Woche vor ihrem Bundesparteitag in Rostock unternimmt die
FDP weitere Schritte für ihre selbst verordnete personelle Erneuerung: Die
FDP-Bundestagsfraktion will nun schon am Dienstag eine neue Spitze wählen.
Das verlautete am Sonntag aus dem Fraktionsvorstand. In der Partei wurde
dies als Zeichen gewertet, dass die Chancen der umstrittenen
Fraktionschefin Birgit Homburger zumindest für einen alleinigen Verbleib im
Amt sinken. Es wird aber erwartet, dass Homburger auf jeden Fall noch mal
zur Wahl antritt.
Der Abgeordnete Hans-Michael Goldmann forderte vor Beginn der FDP-Klausur
am Sonntag als Zeichen der Erneuerung "eine Fraktionsdoppelspitze wie bei
den Grünen". Dabei könne Homburger "den Part der innerparteilichen
Organisation und Koordination übernehmen", während ein zweiter
Fraktionschef die FDP nach außen darstellen solle.
Als geeignete Kandidaten nannte Goldmann, der wie Rösler aus Niedersachsen
kommt und als einer seiner Vertrauten gilt, den parlamentarischen
Geschäftsführer Otto Fricke, den nordrhein-westfälischen FDP-Chef Daniel
Bahr, Rainer Brüderle oder die gesundheitspolitische Sprecherin der
Fraktion, Ulrike Flach.
Homburger, die als baden-württembergische FDP-Chefin auch wegen des
desaströsen Ergebnisses bei der Landtagswahl im März in der Kritik steht,
wurde am Samstag auf einem Parteitag der Liberalen in Stuttgart im Amt
bestätigt - allerdings nur im zweiten Wahlgang und mit einem knappen
Vorsprung von sieben Stimmen gegenüber ihrem Herausforderer, dem
EU-Abgeordneten Michael Theurer.
## Beifallstreik und Austrittsdrohungen
Dem ebenfalls nach einer verlorenen Landtagswahl in Rheinland-Pfalz unter
Druck geratenen Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle stärkte der
designierte Parteichef Philipp Rösler jetzt den Rücken: Brüderle, der
Wirtschaftsminister bleiben will, werde "in jedem Fall" Teil der neuen
Bundesführung sein, sagte Rösler dem Focus.
Auch der scheidende Parteichef Guido Westerwelle, versicherte Rösler, werde
"Außenminister bleiben" - trotz massiver Kritik, die am Samstag auf einem
Parteitag seiner nordrhein-westfälischen FDP in Rücktrittsforderungen,
Austrittsdrohungen und einem Beifallstreik gipfelte. Westerwelle räumte
Fehler ein - zumindest in der Bild am Sonntag: "Ich muss selbstkritisch
feststellen, dass ich die Doppelbelastung bei Übernahme des Amtes
unterschätzt habe und dass die Arbeit für die Partei teilweise zu kurz
gekommen ist", sagte er.
Der Politikwissenschaftler Gerd Langguth warf der FDP mangelnde Erneuerung
vor. "So sieht ein Aufbruch nicht aus", sagte er der taz. Die FDP befinde
sich in einer "halbanarchischen Situation", der designierte Parteichef gebe
"keine klare Linie vor, weil ihm dazu die menschliche Härte fehlt".
Dramatisch sei das deswegen, "weil es bei der FDP um Leben und Tod geht".
Die FDP habe ihre Rolle als Mehrheitsbeschafferin längst an die Grünen
verloren. Auch als Bürgerrechtspartei sei die FDP kaum noch wahrnehmbar, so
Langguth.
8 May 2011
## AUTOREN
Heike Haarhoff
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