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# taz.de -- Kommentar Grüne und Atomausstieg: Nörgelei hilft nicht weiter
> Die Grünen müssen bald entscheiden, ob ihnen die Schärfung ihres Profils
> wichtiger ist als die Chance, einen historischen Konsens zu zementieren.
Sollen die Grünen dem Atomausstiegsplan der Regierung zustimmen? Wie
quälend diese Überlegung für die Partei ist, die sich auch wegen des
Kampfes gegen Atomkraft gegründet hat, zeigt das Lavieren ihrer
Spitzenleute. Die Erklärungen, warum eine Zustimmung unmöglich sei, wurden
in den vergangenen Tagen gewundener und waren immer weniger
nachzuvollziehen, je weiter die Regierung auf die Opposition zuging. Jetzt
haben die Gremien der Parteibasis die Entscheidung überlassen.
Natürlich gibt es keinerlei Pflicht der Opposition, selbst die
bedeutendsten Reformen mitzutragen. Vielleicht muss man die Frage dennoch
einmal andersherum stellen: Warum eigentlich nicht?
Schwarz-Gelb hat den Ländern und der Opposition gewaltige Zugeständnisse
gemacht und über den Ethikrat viele, auch dezidiert AKW-kritische Gruppen
eingebunden. Das vorgelegte Konzept erinnert nach Korrekturen in wichtigen
Punkten an den Kompromiss, den die rot-grüne Regierung im Jahr 2000
gefunden hatte. Treibend waren damals die Grünen. Jetzt läuft die Partei
Gefahr, in die Rolle des kleinkrämerischen Nörglers zu rutschen, der einen
gangbaren Kompromiss zu Unrecht als inakzeptabel abstempelt. Auch wenn
weiterhin Kritik am schwarz-gelben Konzept mehr als berechtigt und nötig
ist: Bald müssen die Grünen entscheiden, ob ihnen die Schärfung ihres
Profils wichtiger ist als die Chance, einen historischen Konsens zu
zementieren.
Für Letzteres spricht viel aus Sicht der Partei. Der Atomausstieg ist mit
diesem breit angelegten Kompromiss abgeräumt, die Bundestagswahl 2013 wird
mit neuen Themen gewonnen. Und dass die Grünen den Atomausstieg erfunden
haben, werden die Wähler sowieso nicht vergessen.
6 Jun 2011
## AUTOREN
Ulrich Schulte
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
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