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# taz.de -- Kommentar Stuttgart 21: Wutschwabe, Arsch hoch!
> Die Bahn baut wieder am Stuttgarter Bahnhof - und wen juckt's? Gerade mal
> ein paar hundert Leute latschen hin. Die Schwaben haben zu viel
> Vertrauen.
Langsam sollten sie wohl wieder wach werden, die Wutschwaben. Während alle
Welt analysiert, was die Grünen im Streit um Stuttgart 21 nun leisten
müssen, um sich politisch nicht selbst zu enthaupten, lässt das doch so
zähe, so solide Gewächs des aufmüpfigen Brüllbürgers daran zweifeln, ob es
überhaut die Aufregung wert ist.
Seit Tagen kündigt die Bahn an, wieder intensiv zu bauen - und wen juckt's?
Gerade mal ein paar hundert Leute latschen zum Bahnhof. Das ist Grund,
Alarm zu schlagen: Wenn das da so weitergeht, können die im Schwabenland
ihre neue Bürgergesellschaft gleich wieder einmotten.
"Ja, wenn erst mal die Bagger rollen", meinen einige, "dann wuppen wir hier
wieder Zehntausende auf die Straßen." Doch hinter dieser
voraussetzungsvollen Protestbereitschaft verbirgt sich ein Problem: Das
Vertrauen ist in die Schwaben gefahren. Der Schlichter war da, die Grünen
sind da, irgendwie wird alles schon werden. Doch so haben wir uns die neue
Bürgergesellschaft nicht vorgestellt.
Stuttgart 21 - was war das für ein hoffnungsvolles Zeichen einer sich
emanzipierenden Stadtgesellschaft. Diese droht gerade verloren zu gehen.
Weil die Grünen zu viel Vertrauen genießen. Dabei war es - wie der
rot-grüne Konsens in der Atompolitik eindrucksvoll gezeigt hat - für
Akteure sozialer Bewegungen selten ein guter Rat, sich zu sehr auf Parteien
zu verlassen.
Was außerparlamentarischen Widerstand so langweilig - und so relevant -
macht, ist seine genuine Funktion, Maximalpositionen zu formulieren und
laut an ihnen festzuhalten. In Stuttgart, wo es um ein neues Modell von
Stadt geht, ist dies von besonderer Bedeutung. Wenn diese Vision Bestand
haben soll, dann muss es heißen: Ihr wolltet unbedingt mitreden? Dann
kriegt euren Arsch hoch!
14 Jun 2011
## AUTOREN
Martin Kaul
## TAGS
Schwerpunkt Stuttgart 21
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