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# taz.de -- Streit um Stuttgart 21: Ab Dienstag kommen Bagger wieder
> Der Baustopp des strittigen Bahnhofsprojekts geht zu Ende. Die grün-rote
> Landesregierung und die Bahn beharken sich kräftig, derweil die
> Parkschützer zur Blockade von Baufahrzeugen aufrufen.
Bild: So sah's im Januar aus: Bauarbeiten fürs Grundwassermanagement von Stutt…
STUTTGART dpa/afp | Mehr als acht Wochen herrschte relative Ruhe, jetzt
geht der Streit um das Milliarden-Bahnprojekt Stuttgart 21 wieder richtig
los. Die Bahn beendete den Baustopp und will von diesem Dienstag an die
Bagger wieder rollen lassen. Die Gegner von Stuttgart 21 sind in
Alarmbereitschaft.
Der Sprecher der "Parkschützer"-Initiative, Matthias von Herrmann, kündigte
eine Blockade der Baufahrzeuge am Dienstagmorgen an. Die Bahn hatte den
Bau- und Vergabestopp für das Projekt nach gut zwei Monaten Stillstand am
Freitag nach einer Sitzung des Lenkungskreises der Projektträger in
Stuttgart aufgehoben.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) warf der
Bahn vor, dadurch vom Schlichterspruch abzuweichen. "Es wäre doch nur
redlich, bis zum Ergebnis des Stresstests keine weiteren Baumaßnahmen
vorzunehmen. Diese Erwartung wird nun von der Bahn konterkariert", sagte er
dem Berliner Tagesspiegel am Sonntag.
## Grube und Ramsauer verteidigen Wiederaufnahme
Projektsprecher Wolfgang Dietrich reagierte am Montag empört: "Wir werden
bis zum Stresstest sowieso nichts bauen, was diesen Test konterkarieren
könnte", sagte er. Das habe die Bahn immer gesagt und das wisse auch
Kretschmann ganz genau. Der Stresstest ist für Mitte Juli geplant.
Das Argument des Regierungschefs, die Bahn habe wichtige Zahlen nicht
vorgelegt, nannte Dietrich "schlichtweg falsch": "Das Land hat doch selbst
keinen Baustopp verlangt, weil es sich an den Kosten dafür nicht beteiligen
wollte. Jetzt wird das mit angeblich nicht transparenten Zahlen begründet."
Kretschmann hatte moniert, keine Entscheidungsgrundlage für einen Einspruch
gehabt zu haben.
Bahnchef Rüdiger Grube und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU)
verteidigten die Wiederaufnahme der Bauarbeiten: "Es ist sehr wichtig, dass
keiner der Projektpartner von Stuttgart 21 einen Baustopp beantragt hat",
sagte Grube der Bild am Sonntag. Dies habe weit über die
baden-württembergische Landeshauptstadt hinaus Signalwirkung. "Denn würden
erworbenes Baurecht und gültige Planfeststellungsverfahren in Deutschland
nichts mehr gelten, hätte das für unser Land nicht abzusehende negative
Folgen." Grube fügte hinzu, er sei sehr zuversichtlich, dass die Bahn den
anstehenden Stresstest bestehen werde.
Ramsauer sagte der Stuttgarter Zeitung, er erwarte von der grün-roten
Landesregierung, dass sie "dem Baurecht Geltung verschaffen" werde. Eine
Volksabstimmung halte er inzwischen für unwahrscheinlich. In Wirklichkeit
suchten die Regierungsparteien in Baden-Württemberg, "nach Wegen, eine
Volksabstimmung zu vermeiden". Das Projekt dürfe "am lautstarken Protest
einer Minderheit nicht scheitern", so Ramsauer. Er erwarte, dass der neue
Bahnhof pünktlich bis 2019 fertiggestellt werde.
## Baustelleneinrichtung wird vorbereitet
Ein Sprecher der Landesregierung sagte dazu auf Anfrage nur: "Der weitere
Plan ist abgesprochen und klar: Der Stresstest folgt im Juli, dann wird
sich die Leistungsfähigkeit des neuen Bahnhofes erweisen oder auch nicht.
Danach folgt die im Koalitionsvertrag beschlossenen Volksabstimmung zum
Projekt."
Die Bahn will am Dienstag nach eigenen Angaben zunächst am Nordflügel des
Bahnhofs die Baustelleneinrichtung für das geplante unterirdische
Technikgebäude vorbereiten. Über Details will der Konzern an diesem
Mittwoch informieren.
13 Jun 2011
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Schwerpunkt Stuttgart 21
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