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# taz.de -- Kommentar Banken und Griechenland: Kein Risiko und satte Zinsen
> Um den Ratingagenturen nur ja alles recht zu machen, schlucken die
> Eurostaaten jede Kröte. So sollen sich die Banken ohne Ausfallrisiko an
> den Kosten beteiligen.
Bild: Einen Kapitalschnitt und ein Verbot der Ratingagenturen. fordert Heinz-Jo…
Drei US-amerikanischen Priavatunternehmen namens Moodys, Standard & Poors
und Fitch fällt derzeit die Rolle zu, die Art und Weise der
Krisenbekämpfung in der EU zu bestimmen. Egal, welcher
Griechenland-Rettungsplan gerade diskutiert wird - über die Umsetzung
entscheiden einzig und allein die Ratingagenturen.
Ein teilweiser Schuldenerlass für Griechenland, eine Kostenbeteiligung der
Banken? Das mag alles so vernünftig sein, wie es will - gemacht wird es
trotzdem nicht. Denn die Agenturen könnten ja den Daumen senken, also
Griechenland für bankrott erklären, und so eine neue globale Finanzkrise
ins Rollen bringen.
Um den Ratingagenturen auch nur ja alles recht zu machen, schlucken die
Eurostaaten daher jede Kröte. Der aktuelle Plan zur Kostenbeteiligung der
Banken sichert diesen die volle Rückzahlung der griechischen
Schrottanleihen zu, nimmt ihnen jegliches Ausfallrisiko ab - das müssen wie
gehabt die Steuerzahler tragen - und verspricht ihnen dafür auch noch satte
und garantierte Zinsen. Zu zahlen von dem ohnehin schon ruinierten
Griechenland. Wie das gehen soll, weiß keiner. Auch die
Euro-Finanzpolitiker wissen es nicht.
Hallo? Wer macht hier eigentlich die Politik in Europa? Offenbar nur eine
Handvoll Analysten, die - das zeigte sich in der Lehman- wie in der
jetzigen Eurokrise - auch nicht viel mehr Ahnung von der finanziellen Lage
von Konzernen und Staaten haben als durchschnittlich gebildete Politiker.
Dennoch haben die Politiker, statt die Macht der Agenturen zu beschneiden
oder eine öffentliche europäische Agentur als Gegengewicht zu gründen,
einfach das Heft abgegeben. Ein Verdacht drängt sich da auf: Vielleicht
passt es ihnen ja ganz gut in den Kram, die Banken einmal mehr zu schonen -
und die Agenturen dafür den Sündenbock spielen zu lassen.
29 Jun 2011
## AUTOREN
Nicola Liebert
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