# taz.de -- Krise in Griechenland: Banken lassen sich doch bitten | |
> Lange zog sich der Streit um eine Beteiligung von Banken und | |
> Versicherungen am zweiten Hilfspaket für Griechenland hin. Nun ist klar: | |
> Deutsche Banken geben 3,2 Milliarden Euro. | |
Bild: Auch Sparschweine an der Wand können geschlachtet werden. | |
BERLIN dpa/taz | Die deutschen Banken beteiligen sich nach Angaben der | |
Bundesregierung mit 3,2 Milliarden Euro freiwillig an einem zweiten | |
Hilfspaket für den Euro-Pleitekandidaten Griechenland. Das teilte | |
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) am Donnerstag in Berlin nach | |
Spitzengesprächen mit der Finanzwirtschaft mit. | |
Die Banken seien direkt mit zehn Milliarden Euro in griechischen | |
Staatsanleihen engagiert. Sie sollen nun Anleihen freiwillig verlängern. | |
Zusätzlich hat die staatlichen Förderbank KfW bislang Kredite über 8,4 | |
Milliarden Euro an Athen als Teil der deutschen Griechenland-Hilfen | |
ausgezahlt. | |
Eine freiwillige Einbindung der Privatgläubiger ist wichtig, damit | |
Rating-Agenturen diese Maßnahme nicht als Zahlungsausfall Griechenlands | |
bewerten. Dies würde die Schuldenkrise in der Euro-Zone dramatisch | |
verschärfen. Schäuble und Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann betonten, | |
letzte Details würden bis Sonntag geklärt werden. | |
Ackermann hatte zuvor gewarnt, dass eine Lösung aus Bankensicht wasserdicht | |
sein müsse, um eine drohende zweite große Finanzkrise wie 2008 nach dem | |
Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers zu verhindern. Zuvor | |
hatten Vertreter deutscher Banken einen Vorschlag aus Frankreich für eine | |
freiwillige Laufzeitverlängerung griechischer Staatsanleihen als | |
interessantes Modell bezeichnet. | |
## Pariser Plan | |
Nach dem zwischen der Regierung in Paris und französischen Banken | |
vereinbarten Plan sollen Geldgeber bei auslaufenden Anleihen einen Teil des | |
dann fälligen Geldes wieder in neue, 30 Jahre lang laufende Schuldtitel | |
investieren. Ein weiterer Teil soll nach dem Pariser Modell in einen | |
speziellen Fonds fließen, der über Wertpapiere mit höchster | |
Kreditwürdigkeit abgesichert werden soll. | |
Eine Lösung für eine freiwillige Gläubigerbeteiligung war bis zum | |
Sondertreffen der Euro-Finanzminister am 3. Juli angestrebt worden. Dort | |
soll das zweite Hilfspaket für Griechenland beschlossen werden. | |
Dann könnte auch die im Juli fällige Hilfszahlung von zwölf Milliarden Euro | |
aus dem bestehenden Rettungsprogramm von Internationalem Währungsfonds | |
(IWF) und den Euro-Partnern freigegeben werden. Damit würde eine | |
Staatspleite Griechenlands vorerst abgewendet. | |
30 Jun 2011 | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kommentar Ratingagenturen: Die Lösung heißt Eurobond | |
Europa schimpft über die Macht der US-Ratingagenturen - zu Unrecht. | |
Stattdessen müsste man ihnen dankbar sein, dass sie die Daumenschrauben | |
anziehen. | |
EU-Finanzminister gewähren Kredit: Atempause für Griechenland | |
Die Finanzminister der Eurozone geben eine weitere Kreditrate frei. Eine | |
Einigung auf das nächste Hilfspaket, auf das Griechenland angewiesen ist, | |
steht noch aus. | |
Eurogruppe gewährt Griechenland Kredit: 12 Milliarden gegen die Pleite | |
Griechenland erhält einen Milliardenkredit der Europäer und des IWF. Die | |
Staatspleite ist zunächst abgewendet. Nun wird weiter am zweiten Notpaket | |
gearbeitet - bei dem die Banken wichtig werden. | |
Griechisches Sparpaket gebilligt: Randale in Athen | |
Mehrere hundert Verletzte in Athen. Während vor dem Parlament Straßenkämpfe | |
tobten, wurden drinnen die Gesetze zur Umsetzung des Sparpakets | |
durchgewunken. | |
Freiwillige Schulden für Athen: Ein bisschen Rettung | |
Bundesfinanzminister Schäuble folgt dem französischen Modell. Die deutschen | |
Banken sollen sich am Rettungsschirm für Griechenland beteiligen. Das | |
Risiko trägt der Steuerzahler. |