# taz.de -- Staatenbericht der Uno: UN zerpflückt deutsche Sozialpolitik | |
> In Deutschland werden Migranten diskriminiert. Außerdem gibt es keine | |
> ausreichende Strategie zur Armutsbekämpfung. So lautet die Kritik der UN | |
> am Sozialwesen in Deutschland. | |
Bild: Tief besorgt ist die UN über die deutsche Sozialpolitik und fordert konk… | |
BERLIN rtr/dapd | Die Sozialpolitik in Deutschland stößt im neuen | |
Staatenbericht der Vereinten Nationen offenbar auf harsche Kritik. Das | |
berichtet der Tagesspiegel vorab unter Berufung auf eine Analyse. Migranten | |
würden diskriminiert und es fehle an einem umfassenden | |
Armutsbekämpfungsprogramm - das seien zwei der zentralen Kritikpunkte. | |
"Tief besorgt" zeige sich der zuständige Ausschuss für wirtschaftliche, | |
soziale und kulturelle Rechte, dass viele seiner früheren Empfehlungen | |
nicht umgesetzt worden seien, heißt es in der Zeitung. Einer der | |
brisantesten Vorwürfe laute, dass jeder vierte Schüler ohne Frühstück zur | |
Schule gehe. Nachdrücklich forderten die UN "konkrete Maßnahmen", damit | |
"Kinder, besonders aus armen Familien, richtige Mahlzeiten erhalten". | |
Kritisiert werden dem Tagesspiegel zufolge viele Ungerechtigkeiten auf dem | |
deutschen Arbeitsmarkt und im Gesundheits- und Sozialwesen. Migranten etwa | |
sähen sich nach wie vor großer Hindernisse gestellt, wenn es um ihre Rechte | |
auf Bildung und Beschäftigung geht, heißt es. Asylsuchenden würden sogar | |
ausreichende Sozialleistungen versagt, dabei müssten sie "im Einklang mit | |
internationalen Normen" den gleichberechtigten Zugang zu | |
beitragsunabhängigen sozialen Sicherungssystemen, zur Gesundheitsversorgung | |
und zum Arbeitsmarkt bekommen. | |
Besorgt sei das UN-Gremium auch, dass "ungeachtet der Maßnahmen zur | |
Verringerung dieser Kluft" die Arbeitslosigkeit im Osten immer noch doppelt | |
so hoch ist wie im Westen, zitiert die Zeitung weiter aus dem UN-Bericht. | |
Positiv hervorgehoben werde, dass die Arbeitsmarktreformen den niedrigsten | |
Stand der Arbeitslosen in den vergangenen 20 Jahren ermöglichst hätten. | |
Andere Kritikpunkte bleiben: Die Grundsicherung von Hartz-IV-Empfängern | |
gewähre "keinen angemessenen Lebensstandard". Erheblich ausgebaut werden | |
müssten in Deutschland Angebote für Kinder, Behinderte, Ältere und Kranke. | |
Zu Pflegeheimen heißt es, dort würden viele Bewohner "in menschenunwürdigen | |
Bedingungen leben". | |
Die taz hatte bereits Ende Mai von einer [1][Rüge der UNO] berichtet. | |
6 Jul 2011 | |
## LINKS | |
[1] /1/politik/deutschland/artikel/1/ruege-fuer-umgang-mit-fluechtlingen/ | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Bericht der Vereinten Nationen: Deutschland ist beratungsresistent | |
Hierzulande muss mehr gegen Kinderarmut getan werden. Das fordern die | |
Vereinten Nationen und lassen so gut wie kein Haar an der deutschen | |
Sozialpolitik | |
Kaufkraft der Rentner sinkt: "Welle der Altersarmut" | |
Die Renten sind real um sieben Prozent gefallen. Das geht aus Berechnungen | |
der Linkspartei hervor. Parteichef Ernst warnt vor steigender Altersarmut. | |
Grundsicherung: Immer mehr Alte und Kranke sind arm | |
Die Altersarmut nimm zu: Seit 2003 steigt die Zahl derjenigen deutlich, die | |
im Ruhestand oder bei Arbeitsunfähigkeit auf Grundsicherung angewiesen | |
sind. | |
Sozialpolitsches Grundsatzpapier: Katholiken loben Rente mit 67 | |
Der Münchener Kardinal Marx hat sich Gedanken zur Sozialpolitik gemacht. Er | |
will kostenlose Kindergartenplätze und höhere Erbschaftsteuern. | |
Studie über Altersarmut: Rente reicht in Wohngemeinschaften | |
Besonders alleinstehende Frauen sind von Altersarmut betroffen. Insgesamt | |
sank das Armutsrisiko für Senioren zwar. Aber nur, weil viele Rentner nicht | |
alleine leben. | |
Kommentar Sozialpolitik: Mit Herz und Verstand | |
Nach dem Hickhack um die Ein-Euro-Jobs stehen Detlef Scheele und der ganze | |
Scholz-Senat unter Beobachtung. |