# taz.de -- US-Schuldengipfel ergebnislos vertagt: 0:0 nach 75 Minuten | |
> Das Spitzentreffen von Obama und Vertretern des Kongresses zur Sanierung | |
> des US-Haushalts endet ergebnislos. Angesichts von 10 Billionen Euro | |
> Schulden droht den USA die Zahlungsunfähigkeit. | |
Bild: Obama und seine Kongressgäste: Hoyer, Cantor, Pelosi, Boehner und Reid (… | |
WASHINGTON afp/dpa | Der Streit über den US-Haushalt und eine Anhebung der | |
Schuldenobergrenze geht in eine neue Runde. Präsident Barack Obama erzielte | |
bei Gesprächen mit Spitzenvertretern des US-Kongresses am Sonntag keinen | |
Durchbruch; die Diskussionen wurden ergebnislos auf Montag vertagt. Der | |
US-Kongress muss bis Anfang August eine Anhebung der Schuldengrenze | |
beschließen, sonst droht den USA die Zahlungsunfähigkeit. | |
Kurz vor dem Treffen im Weißen Haus mahnte Obama eine rasche Lösung im | |
Haushaltsstreit an. Danach befragt, ob die Parteispitzen in den kommenden | |
zehn Tagen zu einer Einigung gelangen würden, sagte er: "Das müssen wir." | |
Seit Monaten streitet der Kongress über eine Erhöhung der | |
Schuldenobergrenze, die derzeit bei rund 14,3 Billionen Dollar (10,1 | |
Billionen Euro) liegt. Diese war bereits Mitte Mai erreicht worden, durch | |
Bilanztricks konnte Washington aber Zeit schinden. | |
Bis Anfang August kann die Regierung nun noch Kredite aufnehmen und | |
Schulden zurückzahlen. Das Weiße Haus will bis 22. Juli zu einer Einigung | |
gelangen, um genügend Zeit für die Abstimmung im Kongress zu haben. | |
An dem Krisengespräch von Republikanern und Demokraten in Washington nahmen | |
unter anderem der republikanische Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus, | |
John Boehner, sowie der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, | |
und der Minderheitsführer der Republikaner im Senat, Mitch McConnell teil. | |
Die Diskussionen wurden bereits nach 75 Minuten vertagt, ohne dass | |
Ergebnisse mitgeteilt wurden. | |
Die Verhandlungen sind nicht zuletzt so schwierig, weil es derzeit ein Patt | |
im Parlament gibt: Im Repräsentantenhaus haben die Republikaner die | |
Mehrheit, im Senat hingegen Obamas Demokraten. US-Medien gehen davon aus, | |
dass eine Einigung bis spätestens 22. Juli unter Dach und Fach sein muss, | |
damit noch genug Zeit bleibt, die Vereinbarung bis zum 2. August in ein | |
Gesetz zu gießen. Am Montagnachmittag (Ortszeit) sollen die Gespräche mit | |
den Parteispitzen fortgesetzt werden, wie Obamas Kommunikationsdirektor Dan | |
Pfeiffer über seinen Twitter-Account mitteilte. | |
## Obama will Reiche besteuern, Republikaner nicht | |
Obama will Reiche über Steuererhöhungen stärker an der Haushaltssanierung | |
beteiligen. Die Republikaner lehnen dies aber ab und verlangen stattdessen | |
weitreichende Kürzungen bei den Staatsausgaben. Streit gibt es auch über | |
die Höhe der Verringerung des Staatsdefizits. Nach dem Willen der | |
Demokraten soll das Defizit in den kommenden zehn Jahren um bis zu vier | |
Billionen Dollar verringert werden. Nachdem sich darüber zunächst ein | |
Kompromiss abgezeichnet hatte, brachte Boehner am Sonntag nun eine kleinere | |
Lösung im Umfang von 2,4 Billionen Dollar ins Gespräch. | |
McConnell erklärte nach dem Treffen am Sonntag über seinen Sprecher, es sei | |
"rätselhaft", dass Obama und die Demokraten inmitten einer Jobkrise auf | |
massiven Steuererhöhungen beharrten und sich gegen eine Ausgabenkürzung | |
sperrten. Reid erklärte wiederum, er sei bereit, jeden Tag über das Thema | |
zu debattieren, "bis wir einen Plan geschmiedet haben". | |
11 Jul 2011 | |
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