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# taz.de -- Der Südsudan nach der Unabhängigkeit: Die ersten Tage der Freiheit
> Nach der emotionalen Feier zur Unabhängigkeit prägen im Südsudan
> Bemühungen um nationale Einheit die Politik. Auch eine eigene Währung
> kommt.
Bild: Länder-Initationsritus: das erste Spiel der Nationalmannschaft. Südsuda…
BERLIN taz | Nach den emotionalen und überschwänglichen
Unabhängigkeitsfeiern in der südsudanesischen Hauptstadt Juba am Wochenende
hat im Südsudan der Ernst des Regierens begonnen. Staatspräsident Salva
Kiir, Führer der früheren Rebellenarmee SPLA (Sudanesische
Volksbefreiungsarmee), kündigte am Sonntag eine umfassende Reform seiner
Regierung an.
In sechs im Staatsfernsehen verlesenen Dekreten wurden die bisherigen
Mitglieder der Autonomieregierung Südsudans neu als Minister der Republik
Südsudan bestätigt. Die Kabinettsminister dürfen jedoch bis auf Weiteres
keine Entscheidungen treffen und keine Verträge unterzeichnen, bis die
Regierung neu organisiert ist.
Diesen Prozess will Salva Kiir, der zu Südsudans größter Volksgruppe der
Dinka gehört, gemeinsam mit Vizepräsident Riek Machar von der zweitgrößten
Volksgruppe der Nuer gestalten, hieß es. Damit will Kiir offenbar der
verbreiteten Sorge entgegentreten, dass der Vielvölkerstaat Südsudan bei
der ersten Gelegenheit entlang seiner ethnischen Konflikte
auseinanderfallen könnte.
Vizepräsident Machar leitete am Sonntag, dem Tag nach der
Unabhängigkeitsfeier, in der Hauptstadt Juba eine Nuer-Gebetsveranstaltung.
"Viele Generationen haben sich nach diesem Tag gesehnt", so der
Vizepräsident; und es sei ein Privileg gewesen, gemeinsam mit dem
Präsidenten aufzutreten. In seiner Rede bei der Unabhängigkeitsfeier hatte
Präsident Kiir bereits eine Amnestie für alle bewaffneten Gruppen
angekündigt, die im Südsudan die SPLA bekämpfen.
Zur Unterstützung der südsudanesischen Regierung und Armee hatte der
UN-Sicherheitsrat am Freitag eine neue UN-Mission ins Leben gerufen. Die
UN-Mission im Südsudan (Unmiss) löst die bisherige UN-Mission im Sudan
(Unmis) ab und soll mit ihren bis zu 7.000 Soldaten "Frieden und Sicherheit
konsolidieren und helfen, die Bedingungen für Entwicklung in der Republik
Südsudan zu schaffen im Hinblick auf eine Stärkung der Kapazität der
Regierung der Republik Südsudan, effektiv und demokratisch zu regieren und
gute Beziehungen zu ihren Nachbarn aufzubauen".
In dieser Woche steht die förmliche Aufnahme Südsudans in die UNO als 194.
Mitglied an sowie die Einführung einer eigenen Währung. Die ersten
Geldscheine des südsudanesischen Pfundes, in Großbritannien gedruckt,
sollen am Mittwoch eintreffen, sagte Finanzminister David Deng Athorbei. Am
18. Juli solle die neue Währung dann im Kurs 1:1 zum bisherigen
sudanesischen Pfund ausgegeben werden.
Vom sudanesischen Zentralbanksystem ist Südsudan bereits abgeschnitten,
erklärte die Zentralbank in Khartum. Das sudanesische Pfund fiel in der
vergangenen Woche bereits von 3,47 auf 4,20 Pfund zum US-Dollar.
12 Jul 2011
## AUTOREN
Dominic Johnson
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