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# taz.de -- DIE WAHRHEIT: Nussknacker mit Niveau
> Profilbilder im Internet, und was sie wirklich bedeuten.
Bild: Verzweifelt an einem Fragebogen, den auch Marcel Proust nicht ausgefüllt…
Generationen von Erdenbürgern haben sich bereits mit der alten
Menschheitsfrage beschäftigt, was Profilbilder im Internet wirklich
bedeuten. Jetzt haben renommierte Forscher von der Jackson-Five-Universität
in Memphis, Tennessee, herausgefunden, was Profilbilder im Internet
tatsächlich signalisieren. Das Ergebnis ist verblüffend: Das Porträt eines
Mannes mit Kurzarmhemd und aggressiver Unterabteilungsleiterglatze
beispielsweise bedeutet, dass es sich hierbei um einen dynamischen
Unterabteilungsleiter mit Glatze und Kurzarmhemd handelt, der es gewohnt
ist, auf der Überholspur des Lebens den Karriere-Turbo zu "zünden". Das
Bild eines nachdenklichen Top-Entscheiders mit Daumen und Zeigefinger am
Kinn hingegen bedeutet, dass wir es hierbei mit einem nachdenklichen
Top-Entscheider zu tun haben, der Sachen gern "aufgleist" und "zu Ende
denkt", so die Forscher aus Amerika. Ein Herr mit Nussknackerkinn wiederum
deutet eher auf einen Nussknacker-Typen hin, der sich nichts vormachen
lässt.
Ein anderes Beispiel: Profilbilder, die einen Menschen mit entschlossen
geballter Faust zeigen, bedeuten, dass diese Person gern Dinge gestaltet
und am Anfang des Tages "Am Ende des Tages" sagt. Profilbilder von
Graubärtigen in derangierten Cordanzügen dagegen sind etwas aufwändiger zu
dechiffrieren, sie bedeuten aber in der Regel, dass sie "Bernd" heißen, die
Geburtstagskasse "führen" und "aufm Amt" für die Buchstaben K bis P
zuständig sind, "aber nur bis zur Steckdose". Ab der Steckdose ist Kollege
Kopernikus zuständig. Aber das ist nur eine Kann-Bestimmung!
Auch bei der Damenwelt ergeben sich überraschende Ergebnisse: Gut
aussehende Frauen erkennt man auf Profilbildern im Internet meistens daran,
dass sie gut aussehen. Kleine Kinder dagegen sehen aus wie kleine
Tintenfischkinder von Ringo Starr, wenn sie zulange gebadet haben, aber
auch das haben die Forscher schnell erklärt: Im Internet führen
Unterschiede eben überproportional häufig zu Unterschieden. So kann es zum
Beispiel passieren, erklären die international angesehenen amerikanischen
Forscher, dass man das farbige Motiv auf dem Planschbecken des
Kindergeburtstags mit der Krawatte seines Bankberaters verwechselt, wenn
man einen älteren Browser verwendet. Eine weitere Fehlerquelle sind
Partyfotos von CDU-Facebook-Festen, hier sieht man meistens einfach nur
Gute-Laune-Spaßgranaten.
Was ergibt sich bei der Betrachtung von Gegenständen? Profilbilder im
Internet, die einen Personenkraftwagen oder Unterhosen zeigen oder
Unterhosen, mit denen ein Personenkraftwagen gewaschen wird, deuten auf
Menschen mit Fetischcharakter, Führerscheinklasse 3, Kontrollzwang und
irgendwas Drittes hin, von dem die Forscher noch nicht genau wissen, was es
ist.
Eindeutiger ist da schon der Sachverhalt bei Eierfotos als Platzhalter für
Profilbilder im Internet: Ein Eierfoto als Platzhalter im Internet zeigt
schlichtweg, dass die betreffende Person zu dumm für das Internet ist und
leider bald seinen Internetführerschein für immer abgeben muss, meinen die
Forscher zum Abschluss. Wundersame Welt des Internets …
13 Jul 2011
## AUTOREN
Gerald Fricke
## TAGS
Kolumne Die Wahrheit
Fifa-Ethikkommission
Familie
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