Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Dopingfall bei der Tour de France: Mann für schwere Rennen
> Mit dem Russen Alexandr Kolobnew aus dem Katjuscha-Rennstall hat die Tour
> de France ihren ersten Dopingfall. Nun drohen ihm fünf Jahresgehälter
> Strafe.
Bild: Alexandr Kolobnew, 30, darf an der zehnten Tour-Etappe nicht mehr teilneh…
Alexandr Kolobnew ist ein harter Bursche. "Er ist für die ganz schweren
Rennen gemacht. Ab Kilometer 250, wenn bei den anderen die Kräfte
nachlassen, kommt seine große Zeit. Er verfügt über eine immense
Widerstandskraft", bewunderte ihn sein sportlicher Leiter Serge Parsani in
noch glücklicheren Zeiten, als von einem positiven Dopingtest des Russen
noch nichts bekannt war.
Kolobnew bewies sein Durchhaltevermögen mit guten Platzierungen bei den
Klassikern - im letzten Jahr 2. bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, vor allem
aber bei den Einzelrennen von WM und Olympischen Spielen. Er ist zweifacher
Vizeweltmeister (2007 und 2009) und Bronzemedaillengewinner von Peking
2008.
Härte gegen sich selbst deutete sich bereits früh an. Im noch jungen
Rennfahreralter von 20 Jahren verließ er seine südrussische Heimat und ließ
sich in Italien nieder. Er wollte in dem Land, das zu dieser Zeit von
großen Dopingermittlungen wie der Sanremo-Razzia beim Giro d'Italia
erschüttert war, seine Radlerfähigkeiten ausbauen und fand Unterschlupf
beim damaligen Cipollini-Team Domina Vacanze.
2005 und 2006 lebte er in den Niederlanden und startete für Rabobank;
einige von deren Fahrern wurden beim Blutauffrischen in der Wiener Blutbank
Humanplasma gesehen. Die drei folgenden Lehrjahre bei Bjarne Riis
verfeinerten das Talent. Der Radsport-Globetrotter siedelte sich
währenddessen in Spanien an. Ausschlag mögen das Klima, die
abwechslungsreiche Geografie oder auch die bekannt laxe Haltung in
Dopingfragen gegeben haben.
Als die Erdgas- und Rüstungsrubel des Putin-nahen Teams Katusha lockten,
blieb Kolobnew zwar in Spanien, fuhr aber als Kapitän für nationale Ehren.
Die hat der 30-Jährige mit der positiven Dopingprobe nun befleckt. "Er wird
für den Schaden bezahlen, den er dem Team zugefügt hat", drohte
Katusha-Sprecher Sergej Outschakow. Fünf Jahresgehälter Strafe sind laut
Vertrag fällig.
Verdächtig war Kolobnew schon vorher. Im April beschlagnahmte eine
Antidopingeinheit der italienischen Polizei medizinische Dokumente des
Russen. Sie beschuldigt ihn, mit dem Dopingarzt Michele Ferrari
zusammenzuarbeiten.
13 Jul 2011
## AUTOREN
Tom Mustroph
## ARTIKEL ZUM THEMA
Königsetappe Tour de France: Schleck schleicht sich weg
Alberto Contador zeigt ganz menschliche Schwächen in den Bergen. Sein
Rückstand auf Schleck: fast 4 Minuten. Deswegen stellt er seine Renntaktik
um.
Reportage-Buch über Tour de France: Offener Vollzug
In "Die Strafgefangenen der Landstraße" berichtet Albert Londres über die
Tour de France 1924. Ein Rückblick auf die Vorgeschichte des Dopings beim
Radsport.
Dopingverdacht bei Tour de France: Über dem Limit
Fahradfahrer Thomas Voeckler ist in der Form seines Lebens. Woher hat er
die? Ein Sportwissenschaftler glaubt, dass der Tour-Führende manipuliert
haben könnte.
Jörg Jaksche über Doping im Radsport: "Die Angst fährt immer mit"
Jörg Jaksche kehrt nicht in den Profiradsport zurück – obwohl er es wollte.
Vor vier Jahren hat er als Kronzeuge im Dopingskandal ausgesagt und ist in
der Szene seitdem eine Persona non grata.
Italienischer Radsport: Bombenbauer in der Po-Ebene
Im Visier der italienischen Dopingfahnder ist der Chemiker und Apotheker
Guido Nigrelli. Er soll vor allem das Team Lampre mit Dopingmitteln
versorgt haben.
Tour de France im TV: Das böse D-Wort
ARD und ZDF reden weiter nicht offen über die Gründe ihres Ausstiegs bei
der Tour de France. Fragen nach gedopten Sportlern weichen die
Verantwortlichen konsequent aus.
Aus für Tour-de-France im TV: ARD & ZDF wollen nicht mehr mitradeln
Die öffentlich-rechtlichen Sender wollen aus der Live-Übertragung der Tour
aussteigen. Der Vertrag mit dem Veranstalter für Sommer 2011 muss aber noch
erfüllt werden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.