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# taz.de -- Nato-Chef Petraeus verläßt Afghanistan: Neuer starker Mann am Hin…
> General Petraeus übergibt das Kommando in Afghanistan an seinen
> Nachfolger. Ein weiterer Mordanschlag auf einen Karsai-Vertrauten
> überschattet den Wechsel an der Nato-Spitze.
Bild: Der neue Chef der Nato-Truppen in Afghanistan: John Allen.
KABUL taz | US-General David Petraeus hat am Montag das Oberkommando über
Afghanistan an seinen Nachfolger John Allen übergeben. Der Wechsel an der
Kommandospitze der Nato am Hindukusch wird überschattet von spektakulären
Anschlägen auf wichtige Alliierte des Westens.
Nur Stunden zuvor war in der Hauptstadt Kabul ein enger Vertrauter des
afghanischen Präsidenten Hamid Karsai in seinem Haus ermordet worden. Dies
erweckt zunehmend Sorge, wie sich die vom Westen gestützte Karsai-Regierung
weiter halten kann. In dieser Woche geht auch die Sicherheitsverantwortung
für sieben Provinzen in Afghanistan von der Nato auf die afghanischen
Kräfte über. Die Übergabe gilt als erster Test: Bis 2014 sollen die
Nato-Truppen Afghanistan verlassen haben.
Der charismatische Petraeus hatte erst 2010 das Oberkommando über
Afghanistan übernommen. Als Mann für hoffnungslose Fälle sollte er den
Durchbruch im über zehn Jahre währenden Krieg schaffen. Petraeus geht nun
in die USA zurück, um die Leitung des CIA zu übernehmen. Der
Viersternegeneral gilt als Architekt der Aufstandsbekämpfungsstrategie, die
durch Schutz der Zivilbevölkerung und gezielte Angriffe auf die Taliban
Frieden ins Land bringen sollte.
## UN widerspricht Nato-Angaben
Diese Strategie soll die Wende im Irakkrieg gebracht haben. Mit einem
Aufgebot von zusätzlichen 33.000 Soldaten hatte Petraeus versucht, die
Aufständischen im Süden Afghanistans zu schwächen. Es ist unklar, wie weit
sein Kalkül aufgegangen ist. Die Nato erklärt, viele Gebiete seien sicherer
geworden. Dem widerspricht die Einschätzung der Vereinten Nationen, die in
den ersten sechs Monaten des Jahres eine deutliche Zunahme von Gewalt und
zivilen Opfern registrierten.
Petraeus Nachfolger Allen erklärte, er wolle "die Dynamik der Kampagne
erhalten". "Es liegen harte Tage vor uns", sagte der neue
Oberkommandierende während einer Zeremonie in Kabul. Damit spielte er wohl
auch auf den Mord an dem engen Vertrauten Präsident Karsais an. Jan
Mohammed Chan führte als Kriegsfürst und Schattengouverneur der Provinz
Urusgan eine berüchtigte Privatmiliz an, die in der Region das Sagen hatte.
Die Taliban bekannten sich zu dem Mord an Chan.
In der vergangenen Woche war der Bruder von Präsident Karsai, Ahmed Wali
Karsai, in seinem Haus in Kandahar ermordet worden. Ahmed Wali galt mit
seiner Privatarmee "Kandahar Strike Force" und seinem nicht unerheblichen
Vermögen ebenfalls als wichtige Stütze für Karsais Regierung. Die Taliban
wollen auch ihn umgebracht haben. Unklar ist, wie Karsai ohne die
Unterstützung von zwei so wichtigen Verbündeten seine Macht erhalten kann.
18 Jul 2011
## AUTOREN
Agnes Tandler
## TAGS
David Petraeus
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