# taz.de -- Kommentar Prozess um Hausbesetzung: Machtwort ist nötig | |
> Formaljuristisch geht das Urteil gegen den Aktivisten Martin M. | |
> sicherlich in Ordnung. Nun ist es eine politische Frage, wie mit dem | |
> Protest gegen den Wohnungsleerstand umgegangen wird. | |
Bild: Besetzt und noch am selben Abend von der Polizei brachial geräumt: das �… | |
Formaljuristisch geht das Urteil gegen den Aktivisten Martin M. sicherlich | |
in Ordnung. M. ist nun mal von der Polizei am Abend des 16. Oktober 2010 in | |
der weitgehend leer stehenden Landschulze-Immobilie Juliusstraße 40 | |
angetroffen worden. Und er hat sich auch in einer Erklärung zu | |
Hausbesetzungen als Form des Kampfes gegen Wohnraumleerstand bekannt. | |
Es ist daher eine politische Frage, wie mit dem Protest gegen den | |
Wohnungs-Leerstand durch skrupellose Spekulanten umgegangen wird. Besteht | |
ein öffentliches Interesse, BesetzerInnen, die dieses Übel mit Formen des | |
zivilen Ungehorsams bekämpfen, der Strafverfolgung auszusetzen? | |
Zwei Richter des Amtsgerichts Altona haben bereits angedeutet - und das war | |
in diesem Prozess schließlich auch nicht anders - die Verfahren wegen | |
Geringfügigkeit einstellen zu wollen, weil eben kein öffentliches Interesse | |
darin bestehen kann, Aktivisten zu bestrafen, die auf diesen Missstand | |
aufmerksam machen. | |
Selbst Staatsanwältin Sabine Hantel-Maschke räumte in ihrem Plädoyer ein, | |
dass Martin M. keine eigennützigen Motive gehabt habe. Schließlich hat sie | |
sich aber durchgesetzt, weil sich der Angeklagte ihren Bedingungen nicht | |
unterwarf. Damit dies nicht öfter passiert, sollte SPD-Justizsenatorin Jana | |
Schiedek mal ein Machtwort sprechen. | |
21 Jul 2011 | |
## AUTOREN | |
Kai von Appen | |
## TAGS | |
Leerstand | |
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