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# taz.de -- Protest gegen soziale Ungleichheit in Israel: Streik in den Behörd…
> Der Protest gegen steigende Lebenshaltungskosten in Israel geht weiter –
> 150.000 Angestellte der Behörden streiken. An der Grenze zum Libanon kam
> es indes zu einem Schusswechsel.
Bild: Protest gegen soziale Ungleichheit in Jerusalem am Sonntag.
JERUSALEM/BEIRUT/RAMALLAH dpa/afp | In Israel sind am Montag zehntausende
Menschen aus Protest gegen steigende Lebenshaltungskosten und soziale
Ungleichheit in den Streik getreten. Aus Solidarität mit den Demonstranten
gegen die Missstände hätten rund 150.000 Behördenangestellte die Arbeit
niedergelegt, sagte der Chef der Gewerkschaft lokaler Behörden, Schlomo
Buhbut. An der Grenze zum Libanon kam es unterdessen zu einem Schusswechsel
zwischen Grenzsoldaten, im Westjordanland sind zwei Palästinenser
erschossen worden.
"Die Rathäuser sind für die Öffentlichkeit geschlossen, die Müllabfuhr hat
die Mülltonnen nicht geleert." Die Verwaltungsangestellten könnten nicht
"tatenlos zusehen, wenn das Volk für soziale Gerechtigkeit demonstriert",
sagte der Gewerkschaftschef. Weitere Solidaritätsaktionen seien in den
kommenden Tagen nicht ausgeschlossen.
Über einen Aufruf im Internet waren auch alle anderen Angestellten in
Israel dazu aufgerufen, sich an einem 24-stündigen Streik zu beteiligen.
Laut Medienberichten wollten rund 24.000 Israelis am Montag nicht zur
Arbeit gehen.
Seit einem Monat gehen zehntausende Israelis auf die Straßen, um gegen die
Sozialpolitik der Regierung zu protestieren. Der Protest richtet sich gegen
steigende Mieten, aber auch gegen die Verschlechterung der
Gesundheitsversorgung und des Bildungssystems. Am Samstag waren in Tel
Aviv, Jerusalem und anderen Städten [1][150.000 Menschen auf die Straße
gegangen]. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigten einen Runden
Tisch an, um die Probleme zu lösen.
## Schusswechsel an der libanesischen Grenze
Nach einem Schusswechsel mit der israelischen Armee an der Grenze sind die
libanesischen Streitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden.
Die beiden Armeen warfen sich am Montag gegenseitig vor, zuerst gefeuert zu
haben. Entgegen ersten Berichten gab es jedoch keine Opfer, sagten
Militärsprecher. Es war der erste gewaltsame Zwischenfall seit Mai, als die
israelische Armee an der Grenze neun libanesische Demonstranten erschossen
hatte. Bei Konfrontationen im Westjordanland wurden unterdessen am Montag
zwei Palästinenser getötet und fünf israelische Soldaten verletzt.
Zu dem Vorfall an der libanesischen Grenze teilte eine israelische
Militärsprecherin mit, Soldaten seien bei einer Patrouille an der Grenze
von der libanesischen Seite aus beschossen worden. Die Truppen hätten das
Feuer erwidert. Israel habe Beschwerde bei der UNIFIL-Mission eingelegt.
Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es hingegen, die israelischen
Soldaten hätten zuerst eine Militärbasis bei Wasani im südlichen Libanon
beschossen. Erst daraufhin sei von libanesischer Seite zurückgeschossen
worden.
Israel und die libanesische Hisbollah-Miliz hatten sich im Sommer 2006
einen Monat lang bekämpft. Seitdem kam es nur noch sporadisch zu
gewaltsamen Zwischenfällen an der Grenze. Im Mai hatten israelische
Soldaten bei einem Grenzsturm palästinensischer Demonstranten neun Menschen
erschossen. Im August 2010 waren bei einem Scharmützel an der Grenze zwei
libanesische Soldaten, ein libanesischer Journalist und ein israelischer
Reserveoffizier getötet worden.
## Zwei Palästinenser erschossen
Im Westjordanland erschossen israelische Soldaten unterdessen am ersten Tag
des muslimischen Fastenmonats Ramadan zwei Palästinenser. Nach Angaben von
Einwohnern eines Flüchtlingslagers zwischen Jerusalem und Ramallah handelte
es sich um einen 22-jährigen Jurastudenten und einen 23-jährigen
Mitarbeiter der palästinensischen Sicherheitskräfte. Ein dritter Mann habe
mittelschwere Verletzungen erlitten.
Eine israelische Armeesprecherin teilte mit, es sei am frühen Montag bei
einer Razzia nahe der Militärsperre Kalandia zu Ausschreitungen gekommen.
Fünf Soldaten seien durch Steinwürfe leicht verletzt worden.
Palästinensische Augenzeugen berichteten, die Soldaten hätten wahllos um
sich geschossen.
1 Aug 2011
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