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# taz.de -- Drei Standorte sollen vor dem Aus stehen: Eon überrascht mit Schli…
> Vor kurzem bezeichnete Eon die Energiewende als "riesige Chance" – jetzt
> sollen Standorte geschlossen werden. Gewerkschaften und Betriebsrat sind
> irritiert.
Bild: Hunderte Arbeitsplätze bei Eon sind in Gefahr. Ganz plötzlich.
BERLIN taz | Noch vor wenigen Wochen hatte Eon-Vorstandschef Johannes
Teyssen die Energiewende in einem Interview als eine "riesige Chance"
bezeichnet, die Deutschland zum Vorreiter mache: "Was wir lernen, wollen
wir in die Welt tragen. Wir können nicht schmollend in der Ecke sitzen."
Doch womöglich führt der Atomausstieg bei Eon selbst nun doch zu einem
Wechsel dieser Strategie. Einem Bericht des Spiegels zufolge plant die
Konzernspitze, drei Standorte zu schließen und hunderte Arbeitsplätze zu
streichen.
Das Magazin berief sich dabei auf einen aktuellen Vorstandsbeschluss. Neben
den Standorten in München und Hannover sei auch die in Essen beheimatete
Gashandelstochter Eon Ruhrgas betroffen. Die Aktivitäten sollten künftig am
Düsseldorfer Firmensitz gebündelt werden.
## Standortgarantien für München und Essen
Während Finanzmanager von Eon die Sparpläne als "Befreiungsschlag"
begrüßten, reagierten Gewerkschaftsvertreter am gestrigen Montag
überrascht. Für Essen und München gebe es Standortgarantien, für Hannover
eine Zusage, sagte Ver.di-Sprecher Christoph Schmitz der taz. Weil die drei
Städte für Eon eine wichtige Rolle spielen, seien die angeblichen
Schließungsabsichten für ihn nicht plausibel. So werde von Hannover der Bau
und der Betrieb sämtlicher Kraftwerke weltweit gesteuert.
"Bisher war es so, dass Pläne der Konzernspitze immer diskutiert wurden und
man versucht hat, wirtschaftliche Interessen und die Seite der Arbeitnehmer
zu vereinbaren", sagte Schmitz. So seien in den letzten Jahren gemeinsam
Umstrukturierungen für die drei Standorte vereinbart worden. Dass ein
derart wichtiger Plan an den Arbeitnehmern vorbei aufgestellt werde, glaubt
der Gewerkschafter nicht.
## "mit dem Betriebsrat gar nicht gesprochen"
Ähnlich äußerte sich auch Konzernbetriebsratschef Hans Prüfer. "Teyssen hat
mit dem Betriebsrat überhaupt nicht darüber gesprochen." Angesichts der
Verunsicherung in der Belegschaft forderte Prüfer, dass Vorstandschef
Teyssen die Situation klarstelle. Gleichzeitig verwies er darauf, dass
betriebsbedingte Kündigungen für die 30.000 Beschäftigten von Eon
Deutschland noch bis Ende 2012 ausgeschlossen seien.
Bei Eon selbst wollte man den Bericht am Montag nicht bestätigen. Das
Unternehmen teilte mit, dass es seine Strategie und seine Aufstellung
aufgrund der "erheblich veränderten Rahmenbedingungen" durch die
Energiewende überprüfe. Am Mittwoch wird der Konzern seine Zahlen zum
zweiten Quartal bekannt geben.
1 Aug 2011
## AUTOREN
Johannes Kulms
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
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