Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- ZDF-Serie: Ein Traum von einem Landarzt
> Nachtrag zur Landärzte-Debatte: Dr. Jan Bergmann ist seit Frühjahr 2009
> der dritte ZDF-"Landarzt". Er lebt, wie die echten Hausärzte auf dem
> Land, für Dankbarkeit.
Bild: Zu schön, um wahr zu sein: Wayne Carpendale als Landarzt.
Die Geschichte von Dr. Jan Bergmann ist zu schön, um wahr zu sein: Vor drei
Jahren zog der junge Hamburger Chirurg nach Deekelsen an der Ostsee, um
dort eine gut eingeführte Praxis zu übernehmen. Seitdem verarztet er
aufopferungsvoll die physischen wie psychischen Wehwehchen seiner
Patienten.
Die Geschichte ist ja auch nicht wahr.
Nach Dr. Karsten Mattiesen (Christian Quadflieg) und Dr. Uli Teschner
(Walter Plathe) ist Dr. Jan Bergmann (Wayne Carpendale) seit der im
Frühjahr 2009 gesendeten 18. Staffel der dritte ZDF-"Landarzt". In der von
Herbert Lichtenfeld ("Schwarzwaldklinik") kreierten Vorabendserie ist die
Welt seit 25 Jahren noch in Ordnung. Zwar gibt es auch hier Scheidungen,
Todesfälle und Wochenbettdepressionen, aber das Leben der Dorfbewohner geht
trotzdem immer heiter weiter. Wer kann schon lange traurig sein, wenn der
Raps blüht, die Möwen kreischen und der fesche Herr Doktor endlich eine
Frau findet, die er in sein Herz lässt.
Ganz klein werden die Ängste und Sorgen nicht zuletzt durch die großzügig
eingesetzten Luftaufnahmen von Kappeln bei Schleswig, das jedes Jahr von
Mai bis November zu "Deekelsen" wird und durch den "Landarzt" zum
Sehnsuchtsziel für Bustouristen aus ganz Deutschland avanciert ist -
Hausbesuch seiner Praxis ohne Zuzahlung.
Nicht wenige werden vor Ort enttäuscht sein, dass das Städtchen in echt
nicht ganz so lieblich ist wie im Fernsehen. Das dort gezeigte
Bilderbuch-Schleswig-Holstein ist ein Best-of der Schleiregion, die dem
"Landarzt" für die von ihm gesetzte Popularitäts- und Finanzspritze ewig
verbunden sein wird.
Und für Dankbarkeit, nämlich die ihrer Patienten, dafür leben ja auch die
wacker durchhaltenden echten Hausärzte auf dem Land. Wenn sie schon davon
kaum leben können.
4 Aug 2011
## AUTOREN
David Denk
## ARTIKEL ZUM THEMA
„Großstadtrevier“-Schauspielerin: Mareike Carrière gestorben
Als Streifenpolizistin im Vorabendprogramm wurde sie einem
Millionenpublikum bekannt. Jetzt ist Mareike Carrière im Alter von 59
Jahren an Krebs gestorben.
Großprojekt des ZDF: Rehauge auf schroffen Klippen
Der Mehrteiler "Wilde Wellen - Nichts bleibt verborgen" (20.15 Uhr, ZDF)
verknüpft Schmonzette mit Melodram, Krimihandlung und Druidenesoterik.
Politiker-Sommerinterviews: Hier bin ich Mensch
In Sommerinterviews dürfen Politiker zeigen, dass sie auch in ihrer
Freizeit noch arbeiten. Am nächsten Wochenende ist Angela Merkel an der
Reihe.
Zu wenige Mediziner auf dem Land: Flächendeckende Anreize
Das Versorgungsstrukturgesetz soll den Ärztemangel in Randlagen beheben.
Krankenkassen und Gewerkschaften kritisieren es als "Zeugnis beispielloser
Klientelpolitik".
Versorgungsgesetz der Bundesregierung: "Mechanismen für Intransparenz"
Im Versorgungsstrukturgesetz geht es kaum um Landärzte, kritisiert der
Grünen-Gesundheitsexperte Harald Terpe. Es gehe vor allem um höhere
Honorare für die Ärzte.
Kommentar Landärztemangel: Placebo mit Nebenwirkungen
Der Vorstoß des Gesundheitsministers ist erneut saubere Klientelpolitik:
Die ohnehin schon gut verdienenden Ärzte bekommen noch mehr Geld.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.