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# taz.de -- Peter Terium wird neuer RWE-CHef: Der Mann nach Großmann
> Deutschlands umstrittenster Energiemanager, Jürgen Großmann, hat – früher
> als geplant – einen Nachfolger: Peter Terium. Und der muss jetzt den
> Konzern umbauen.
Bild: Auf Peter Teriums Strategie können wir alle gespannt sein – bekannt is…
BERLIN taz/dapd | Die Querelen um die Nachfolge von RWE-Chef Jürgen
Großmann haben ein Ende: Nach einem Beschluss des Aufsichtsrats soll der
47-jährige Niederländer Peter Terium ab 1. Juli 2012 Vorstandsvorsitzender
von Deutschlands zweitgrößtem Energiekonzern werden.
Davor hatte es einen internen Machtkampf gegeben: Besonders die kommunalen
Aktionäre, mit 16,7 Prozent größte Anteilseigner, hatten sich
Medienberichten zufolge gegen Terium ausgesprochen. Sie favorisierten Rolf
Martin Schmitz, der nun Teriums Stellvertreter werden soll. Die Rheinische
Post berichtete, zwei Aufsichtsräte hätten mit Rücktritt gedroht, um Terium
durchzusetzen.
Dieser gilt als Finanzexperte, ist gelernter Buchprüfer und Controller. Er
arbeitete bereits für das niederländische Finanzamt und den
Wirtschaftsprüfer KPMG. Als der Niederländer Harry Roels 2003 die Führung
von RWE übernahm, holte er seinen Landsmann in die Essener Konzernzentrale.
Seitdem saß Terium an zahlreichen Schaltstellen des Energieriesen, erst als
Chefcontroller für Finanzen, dann als Leiter der Handelssparte.
Danach gliederte er das Gasgeschäft in die RWE ein. Er bereitete den Kauf
des führenden niederländischen Energieversorgers Essent vor und übernahm
2009 den Vorsitz der neuen RWE-Tochter. Über seine künftige Strategie ist
wenig bekannt.
## "Dinosaurier des Jahres"
Mit der Entscheidung verabschiedet sich RWE früher als geplant von dem oft
als "Mister Atomenergie" titulierten Jürgen Großmann. Der Manager war
zuletzt intern immer stark kritisiert worden. Noch im Herbst vergangenen
Jahres galt er als Strippenzieher hinter der Laufzeitverlängerung für die
deutschen Atomkraftwerke und initiierte eine bundesweite Anzeigenkampagne
für Atomkraft. Der Naturschutzbund verlieh ihm für seine "hemmungslose und
provozierende Beeinflussung der Bundesregierung" den Schmähpreis
"Dinosaurier des Jahres". Vor dem deutschen Atomausstieg polterte Großmann
mit Warnungen vor einer Ökodiktatur durch Deutschland.
Entscheidender dürfte für die Aktionäre allerdings seine schlechte Bilanz
sein. RWE muss mit seinen 53 Milliarden Euro Umsatz und 70.000 Mitarbeitern
komplett umgebaut werden. Die AKWs Biblis A und B sind bereits vom Netz,
drei weitere folgen. Gerade mal sechs Prozent seines Stromes erzeugt der
Konzern regenerativ, der Schnitt liegt in Deutschland bei 17 Prozent. 50
Prozent des RWE-Stroms stammen aus Kohle, meist selbst geförderter
Braunkohle. Seit 2007, also schon vor dem Atomausstieg, war der Aktienkurs
um über die Hälfte eingebrochen, der Konzern scheint für die Energiewende
schlecht gerüstet. // Mit Material von dapd
8 Aug 2011
## AUTOREN
Ingo Arzt
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
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