# taz.de -- Vorschläge zur Sicherungsverwahrung: Gegen überraschende Haftentl… | |
> Hamburg und Bayern machen gemeinsam Front gegen die | |
> Bundesjustizministerin. Nur "therapiegeeigneten Tätern" solle eine | |
> Therapie angeboten werden. | |
Bild: In Berlin beraten die Justizstaatssekretäre über die Neuregelung der Si… | |
FREIBURG taz | Bei der Sicherungsverwahrung gibt es eine schwarz-rote Front | |
gegen Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP). Die Bundesjustizministerin | |
vernachlässige "in gravierender Weise die Sicherheitsinteressen der | |
Bevölkerung", kritisiert der Hamburger Justiz-Staatsrat Ralf Kleindiek | |
(SPD) in einem Schreiben. Ausdrücklich beruft er sich dabei auf "gute" | |
Vorschläge aus Bayern. | |
Am Dienstag treffen sich in Berlin die Justizstaatssekretäre von Bund und | |
Ländern. Sie beraten über die vom Bundesverfassungsgericht geforderte | |
Neuregelung der Sicherungsverwahrung, die bis 2013 stehen muss. Die | |
Verwahrung soll sich künftig klar von der Strafhaft unterscheiden, so die | |
Karlsruher Vorgabe. Zudem müssten den Betroffenen schon in der Strafhaft | |
Therapieangebote gemacht werden. So soll verhindert werden, dass Gefangene | |
am Strafende noch als gefährlich gelten und in Verwahrung kommen. | |
Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger versuchte, diese Vorgaben | |
Mitte Juli in einem Eckpunktepapier umzusetzen. Umstritten ist dabei vor | |
allem ein Vorschlag: Wenn ein Gefangener im Strafvollzug keine angemessene | |
Therapie bekam, soll anschließend keine Sicherungsverwahrung möglich sein, | |
der Mann müsste entlassen werden. Die Länder sind über die Parteigrenzen | |
hinweg empört. Sie fürchten "Überraschungsentlassungen", weil Richter | |
nachträglich mit dem Therapieangebot nicht einverstanden sein könnten. | |
Bayern schlägt deshalb vor, dass ein Gericht drei Jahre vor Strafende | |
selbst feststellen soll, welche Therapieangebote dem Gefangenen noch zu | |
machen sind. Außerdem - und das dürfte entscheidend sein - müsse nur | |
"therapiegeeigneten Tätern" eine Therapie angeboten werden. In der Praxis | |
gelten viele Gewalt- und Sexualtäter als therapieresistent. | |
16 Aug 2011 | |
## AUTOREN | |
Christian Rath | |
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