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# taz.de -- Weltjugendtag in Madrid: Keine Kohle für den Papst
> Tausende demonstrieren gegen den Besuch von Papst Benedikt XVI. und die
> damit verbundenen Kosten für Spanien. Benedikt wird am Donnerstag zum
> Weltjugendtag erwartet.
Bild: Kein Geld für den Papstbesuch: Protest in Spanien.
MADRID rtr/dpa | Tausende Spanier haben am Mittwoch in Madrid gegen den
bevorstehenden Besuch von Papst Benedikt XVI. demonstriert.
Sie protestierten dagegen, dass trotz der Wirtschaftskrise Steuergelder für
die vier Tage dauernden Feierlichkeiten während des Papst-Aufenthalts am
Rande des Weltjugendtags ausgegeben würden. Die Menschenmenge marschierte
durch die Altstadt mit Plakaten, auf den zu lesen stand: "Keine
Steuergelder für den Papst".
Die Veranstalter des Weltjugendtages bestreiten das. Nach ihren Angaben
wurden die 50 Millionen Euro, die das Glaubensfest kostet, von den
Teilnehmern selbst sowie mit Hilfe von Spendern aufgebracht. Die spanische
Regierung erklärte, Spanien gewinne bei dem Papstbesuch mehr als es dafür
ausgebe.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche wird am Donerstag in dem
krisengeschüttelten Land erwartet. Die wirtschaftliche Erholung verläuft in
Spanien nur schleppend, die Arbeitslosigkeit ist mit einer Quote von 21,3
Prozent so hoch wie in keinem anderen EU-Land.
Papst Benedikt XVI. weilt bis Sonntag in der spanischen Hauptstadt, wo er
an verschiedenen Veranstaltungen des Glaubensfestes teilnimmt. Höhepunkt
wird eine große Messe unter freiem Himmel auf dem ältesten Madrider
Flugplatz Cuatro Vientos am Sonntag sein. Bereits am Samstagabend wird das
84-jährige katholische Kirchenoberhaupt dort eine Gebetswache zelebrieren.
In Madrid will der Papst zudem die spanischen Kardinäle und Bischöfe sowie
Vertreter der Königsfamilie treffen.
## Vereitelter Anschlag
Ein Chemiestudent hatte nach Ermittlungen der Polizei einen
Giftgas-Anschlag auf die Kundgebung der Papstgegner geplant. Der 24-jährige
Mexikaner wurde am Dienstag festgenommen. Die Madrider Polizei ließ
allerdings offen, wie konkret seine Attentatspläne waren.
Sie war dem Mann auf die Spur gekommen, weil er in erzkonservativen
Internetforen um Unterstützung für seine Pläne geworben hatte. Die
Ermittler sahen nach Medienberichten vom Mittwoch darin eine Parallele zum
Fall des norwegischen Attentäters Anders Behring Breivik, der am 22. Juli
bei einem Bombenanschlagen in Olso und einem Massaker auf der Ferieninsel
Utøya 77 Menschen getötet hatte.
Der Weltjugendtag findet alle zwei bis drei Jahre in einem anderen Land
statt und gilt als größte internationale Zusammenkunft der katholischen
Kirche. Die diesjährige Auflage in Madrid hatte am Dienstag begonnen. Bis
Sonntag werden mehr als eine Million Teilnehmer erwartet, etwa 20 000 davon
aus Deutschland.
Papst Benedikts Vorgänger Johannes Paul II. hatte die Weltjugendtage 1984
ins Leben gerufen. Nach Köln 2005 und Sydney 2008 handelt es sich bereits
um den dritten Weltjugendtag, an dem Benedikt XVI. als Papst teilnimmt.
18 Aug 2011
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