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# taz.de -- Internationaler Goldpreis: Viele Penunzen für die Unzen
> 1.900 Dollar für 31,1 Gramm: Statt Angebot und Nachfrage bestimmt beim
> Gold die Angst den Preis. Doch die ersten Langfristanleger steigen nun
> aus.
Bild: Irgendwann fällt der Preis auch wieder: Gold.
BERLIN taz | Gold wird teurer und teurer. Fast täglich verkünden die
Nachrichtenagenturen, das Edelmetall habe "psychologisch wichtige Marken
geknackt". Am Dienstag waren das für kurze Zeit 1.900 Dollar für die
Feinunze, also für 31,1 Gramm. Seit Anfang des Monats hat der Goldpreis
somit satte 17 Prozent zugenommen.
Analysten verschiedener Banken und Fonds gehen davon aus, dass "die Party"
noch weitergehe, also weitere Anleger in Gold investieren. Sie sehen schon
die 2.000-Dollar-Marke pro Feinunze überschritten. Erklärt wird die
Nachfrage nach Gold mit der Angst der Anleger.
Die Schuldenkrise in Europa und den USA sowie maue Konjunkturerwartungen
werden als Erklärungsmuster dafür angeboten, dass die Investoren ihr Geld
in ein überteuertes Metall stecken, dass weder Zinsen abwirft noch von der
Industrie übermäßig nachgefragt wird. Es gilt für die Anleger derzeit also,
die Irrationalität (Angst) der anderen Käufer möglichst vernünftig
einzuschätzen. Damit lassen sich dann Gewinne machen.
So verkauften Derivateanleger, also Händler, die zukünftige
Preisentwicklungen im Auge haben ihre Optionsscheine auf Gold. Diese
sichern in einigen Wochen oder Monaten den Zugriff auf das Edelmetall.
Diese Händler setzen also auf demnächst fallende Preise. Vor allem
diejenigen Verkäufer würden jetzt aussteigen, die am Anfang der Rekordjagd
eingekauft hatten, berichten Börsenhändler.
Historisch betrachtet gehe die Rendite beim Gold gegen null, sagte der
Investmentmanager William Bernstein dem Wall Street Journal. Künftig könne
es auch weniger werden. Begleitet wird das Gold auf seinem Aufstieg derzeit
auch von den anderen Edelmetallen, Silber und Platin. Allerdings gibt es
beim Platin auch eine entsprechende Nachfrage in der realen Wirtschaft: Die
boomende Autoindustrie benötigt das extrem seltene Metall vor allem für
Katalysatoren.
Beim Gold ist es genau andersherum: Anstatt einer steigenden Nachfrage gibt
es bei steigenden Preisen hier ein steigendes Angebot. Nach Daten des
Branchenverbandes World Gold Council wurde die Produktion in den
vergangenen Monaten ausgeweitet, besonders in China. Anders als Goldbarren
sind die Wertpapiere von Goldminen derzeit übrigens weit weniger gefragt.
23 Aug 2011
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
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