# taz.de -- Linke will weiter mitregieren: Genossen bleiben auf Kurs | |
> Fraktionschef Udo Wolf will Rot-Rot fortsetzen, verteidigt | |
> Wild-West-Plakat - und sieht "starken Schaden" durch Bundesparteispitze. | |
Bild: Udo Wolf, kursfest am Mittwoch | |
Was der Fraktionschef der Linkspartei da aufzählte, war nicht zu | |
bestreiten: Sozialpass, öffentlich geförderter Beschäftigungssektor, eine | |
Schulstrukturreform. "Die Linke war der Motor für die positive Entwicklung | |
Berlins", sagt Udo Wolf. Sein Problem ist bloß: Die Berliner Linkspartei | |
wird derzeit nicht daran gemessen, sondern an misslichen Äußerungen des | |
Bundesvorstand zu Mauerbau und Fidel Castros Geburtstag. "Starken Schaden" | |
habe das angerichtet, kritisierte Wolf am Mittwoch. | |
Fazit eines jüngsten Treffens mit Bundesvorstand und Fraktionsspitze im | |
Bundestag sei, dass man jetzt "etwas vorsichtiger" mit öffentlichen | |
Beiträgen umgehen wolle. Schwierig ist die Situation für Wolf auch deshalb, | |
weil die jüngst wegen ihrer Mauerbau-Äußerungen so kritisierte Bundeschefin | |
Gesine Lötzsch zugleich Parteivorsitzende im Bezirk Lichtenberg ist. Trotz | |
der Kritik an ihr soll Lötzsch Auftritte im Wahlkampf haben. "Das ist auch | |
so von uns gewünscht", sagt Wolf. Was die Parteichefin eigentlich gemeint | |
habe, sei "nicht so schlimm". Sie habe versucht, den Mauerbau in einen | |
längeren historischen Kontext einzubetten. Nur sei das eben misverständlich | |
rübergekommen. | |
Wolf verteidigte auch ein in die Kritik geratenes Plakat der Linkspartei | |
mit dem Slogan "Mieter vor Wild-West schützen". Klaus Wowereit, | |
Spitzenkandidat des Koalitionspartners SPD, nannte das Plakat jüngst auf | |
einer Wahlkampftour "Quatsch" - es reiße alte Gräben zwischen Ost und West | |
auf. Das Plakat bezieht sich laut Wolf auf das, was sich jüngst im | |
Kreuzberger Fanny-Hensel-Kiez abgespielt habe, wo es zu Bedrohung und | |
Erpressung gekommen sei. "Das ist schon etwa, was ich als Wessi unter | |
Wild-West-Methoden verstehe", sagte der in Frankfurt/Main geborene Linke. | |
24 Aug 2011 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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Schwerpunkt Wahlen in Berlin | |
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