# taz.de -- Bericht der Vereinten Nationen: Stopp von Gaza-Hilfsschiff war legal | |
> Im Mai 2010 sterben bei der Erstürmung eines Gaza-Hilfsschiffs durch | |
> israelische Soldaten neun Menschen. Die Blockade war aus Sicht der UN | |
> rechtmäßig, die Gewalt auf dem Schiff überzogen. | |
Bild: Die "Mavi Marmara", hier auf einem Foto Ende 2010, war von israelischen S… | |
NEW YORK rtr/dpa | 15 Monate nach dem blutigen israelischen Militäreinsatz | |
gegen eine Gaza-Hilfsflotte ist ein lange erwarteter UN-Bericht zu dem | |
Vorfall an die Medien durchgesickert. Die New York Times veröffentlichte | |
das [1][105 Seiten starke Papier am Donnerstag im Internet]. Darin werde | |
die israelische Seeblockade des Gazastreifens als "rechtmäßig und | |
angemessen" bezeichnet, berichtete das Blatt. | |
Bei der Erstürmung des türkischen Schiffes "Mavi Marmara" durch israelische | |
Sicherheitskräfte waren Ende Mai vergangenen Jahres neun türkische | |
Aktivisten getötet worden. Die Schiffe der Flotte hatten Hilfsgüter und | |
Spielsachen für die Palästinenser im besetzten Gazastreifen an Bord. | |
Zwar seien die Israelis an Bord des türkischen Schiffes auf den | |
"organisierten und gewalttätigen Widerstand einer Gruppe von Passagieren | |
gestoßen", heißt es in dem UN-Bericht. Der Verlust an Menschenleben sei | |
dennoch inakzeptabel. | |
Der Bericht wurde von einem Gremium verfasst, dem der frühere | |
neuseeländische Ministerpräsident Geoffrey Palmer vorsitzt. Die Mitglieder | |
aus Israel und der Türkei distanzierten sich von den wichtigsten | |
Erkenntnissen des Berichtes, der am Freitag UN-Generalsekretär Ban Ki Moon | |
übergeben werden sollte. Das Büro des Sprechers von UN-Chef Ban Ki Moon | |
wollte dies auf Anfragen aber nicht bestätigen. Es sei noch nicht bekannt, | |
wann das Dokument vorgelegt werde, hieß es in New York. | |
Der Vorfall belastet die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei schwer. | |
Laut New York Times ist der UN-Bericht seit Monaten fertig. Er sei aber | |
immer wieder zurückgestellt worden, um beiden Ländern Gelegenheit zu geben, | |
ihre Beziehungen wieder zu verbessern. | |
Laut dem Zeitungsbericht ist die Türkei besonders unzufrieden mit der | |
Schlussfolgerung des UN-Ausschusses, dass Israel nach internationalem Recht | |
berechtigt war, die Flotille mit Kurs auf den Gazastreifen in | |
internationalem Gewässer zu blockieren. Die Außenministerien in Ankara und | |
Jerusalem hätten es aber abgelehnt, sich zu dem UN-Bericht zu äußern, bevor | |
er offiziell vorgestellt sei. | |
Die Erstürmung der mit Hilfsgütern für den Gazastreifen beladenen "Mavi | |
Marmara" im Mai 2010 hatte international für Entsetzen und Kritik an Israel | |
gesorgt. Die Besatzung des Schiffes versuchte, Israels Blockade des von der | |
radikal-islamischen Hamas kontrollierten Küstengebiets zu durchbrechen. | |
Israel begründet die Blockade des Gazastreifens damit, den Waffenschmuggel | |
in das Palästinensergebiet verhindern zu wollen. Die Palästinenser halten | |
die Abriegelung für rechtswidrig und kritisieren sie als kollektive | |
Bestrafung der 1,5 Millionen Einwohner des Gebiets. | |
2 Sep 2011 | |
## LINKS | |
[1] http://www.nytimes.com/2011/09/02/world/middleeast/02flotilla.html?_r=1&… | |
## TAGS | |
Benjamin Netanjahu | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Erstürmung der Gaza-Hilfsflotte: Netanjahu entschuldigt sich | |
Die Erstürmung der Gaza-Hilfsflotte 2010 bedeutete das Ende der engen | |
Beziehungen zwischen Israel und der Türkei. Jetzt hat sich Israels | |
Präsident entschuldigt. | |
Schiff pro-palästinensischer Aktivisten: Israels Marine entert die „Estelle�… | |
Die Seeblockade hält: Israelische Soldaten haben ein Schiff mit Hilfsgütern | |
für den Gazastreifen gestoppt und umgeleitet. Die 17 Aktivisten an Bord | |
leisteten keinen Widerstand. | |
Linke streiten mit Linken: „Antisemitische Ressentiments“ | |
Wegen eines antiisraelischen Sammelbands soll der Laika-Verlag nicht an den | |
Linken Buchtagen in Berlin teilnehmen. Der Streit eskaliert – und spaltet | |
die linke Szene. | |
Ankündigung von Erdogan: Kriegsschiffe begleiten Hilfslieferungen | |
Der Ton wird schärfer: Ministerpräsident Erdogan will türkische | |
Hilfslieferungen in den Gaza-Streifen mit Kriegsschiffen absichern. Israel | |
bezeichnet das Vorhaben als "schlimm". | |
Streit um Gaza-Hilfsschiff: Türkei weist Botschafter Israels aus | |
Der Vertreter Israels muss Ankara bis zum Mittwoch verlassen haben. Israel | |
soll den Flottille-Opfern Wiedergutmachung zahlen, steht in einem | |
UN-Bericht. | |
Erstürmung der Gaza-Hilfsflotte: Israel erwägt Entschuldigung | |
Laut Medien überlegt Israels Regierung, sich bei der Türkei für den | |
tödlichen Armee-Einsatz gegen die Gaza-Flotte vor einem Jahr zu | |
entschuldigen. Ein juristisches Nachspiel soll so verhindert werden. | |
Gaza-Schiff Mavi Marmara: Israels Angriff könnte zulässig sein | |
Die Kaperung der Gaza-Hilfsflotte könnte laut einem Bundestagsgutachten | |
zulässig sein. Grünen-Politiker Volker Beck fordert internationale | |
Untersuchung und Ende der Gaza-Blockade. | |
Untersuchung von Marine-Einsatz: Israel wird nachdenklich | |
Eine Kommission soll nun den blutig verlaufenen Einsatz gegen die | |
Gaza-Hilfsflotte aufklären. Dazu lädt Israel auch internationale | |
Beobachter. Allerdings können denen einzelne Informationen vorenthalten | |
werden. |