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# taz.de -- Ankündigung von Erdogan: Kriegsschiffe begleiten Hilfslieferungen
> Der Ton wird schärfer: Ministerpräsident Erdogan will türkische
> Hilfslieferungen in den Gaza-Streifen mit Kriegsschiffen absichern.
> Israel bezeichnet das Vorhaben als "schlimm".
Bild: Es ist ihm ernst: Recep Tayyip Erdogan legt im Streit mit Israel nach.
ANKARA/JERUSALEM afp/dpa | Im Streit mit Israel um die Gaza-Hilfsflotte hat
der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan den Ton weiter
verschärft. Künftig würden türkische Hilfslieferungen in das
Palästinensergebiet unter den Schutz von Kriegsschiffen gestellt, sagte er
am Donnerstag dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira.
"Wir haben humanitäre Hilfe, die dorthin geschickt werden soll. Und unsere
humanitäre Hilfe wird nicht mehr angegriffen, wie es bei der "Mavi Marmara"
geschehen ist", erklärte Erdogan mit Blick auf einen israelischen
Militäreinsatz gegen das türkische Gaza-Hilfsschiff "Mavi Marmara", bei dem
im vergangenen Jahr neun türkische Aktivisten getötet worden waren. Niemand
habe das Recht, Schiffe in internationalen Gewässern anzugreifen. Die
Türkei werde die internationalen Gewässer genau beobachten und habe
außerdem Schritte unternommen habe, um eine einseitige Ausbeutung der
natürlichen Ressourcen im östlichen Mittelmeer durch Israel zu unterbinden,
sagte der türkische Regierungschef weiter, ohne jedoch Einzelheiten zu
nennen.
Die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel sind seit dem Einsatz auf
der "Mavi Marmara" am 31. Mai 2010 schwer belastet. Israel hatte den
Verlust von Menschenleben zwar bedauert, die von Ankara geforderte
förmliche Entschuldigung aber abgelehnt. Als Begründung wurde angeführt,
dass die israelischen Elitesoldaten beim Entern des Schiffes zur
Selbstverteidigung Gewalt hätten anwenden müssen.
Für zusätzliche Spannungen hatte in der vergangenen Woche das Bekanntwerden
eines UN-Berichts gesorgt, in dem Israel zwar "exzessive" und
"unverhältnismäßige" Gewaltanwendung bei dem Einsatz auf der "Mavi Marmara"
vorgeworfen, die Seeblockade des Gazastreifens und ihre notfalls auch
gewaltsame Durchsetzung generell aber als rechtens dargestellt wird. Die
Türkei hatte daraufhin am vergangenen Freitag den israelischen Botschafter
ausgewiesen und alle Militärabkommen mit Israel auf Eis gelegt.
## "Schweigen und abwarten"
In einer ersten Reaktion hat Israel die Ankündigung Erdogans, Hilfsschiffen
für den Gazastreifen künftig Geleitschutz durch die Marine zu geben, als
"schlimm" bezeichnet. "Diese Äußerungen sind schlimm und schwierig, aber
wir wollen den Streit nicht zusätzlich anheizen", sagte
Geheimdienstminister Dan Meridor am Freitag dem israelischen Armeeradio.
"Es ist besser, zu schweigen und abzuwarten, wir haben kein Interesse
daran, die Situation durch (verbale) Angriffe zu verschärfen." Zugleich
sagte der Geheimdienstminister, die Türkei würde Völkerrecht verletzen,
sollte sie versuchen, die israelische Seeblockade zu durchbrechen.
Schließlich habe ein UN-Bericht die Blockade als legitim anerkannt.
Ein ranghoher israelischer Regierungsvertreter, der nicht namentlich
genannt werden wollte, sagte der Nachrichtenagentur afp, eine solche
Maßnahme seitens der Türkei würde "eine sehr schwere Provokation" bedeuten.
"Es ist angesichts der Verpflichtungen der Türkei gegenüber der NATO sehr
schwer vorstellbar, dass die Türkei so weit gehen würde", fügte er hinzu.
9 Sep 2011
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Benjamin Netanjahu
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