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# taz.de -- Anklage gegen Hassprediger: "Das sind Allahs Gesetze"
> In Köln wird erstmals der Kopf einer Salafistengruppe wegen
> Internetvideos angeklagt. Ibrahim Abou-Nagie wird unter anderem
> Volksverhetzung vorgeworfen.
Bild: Verschleierte Frauen verfolgen die Rede eines radikal-islamistischen Pred…
KÖLN taz | Die Kölner Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den
islamistischen Hassprediger Ibrahim Abou-Nagie erhoben. Sie wirft dem Kopf
eines salafistischen Netzwerks um die Internetplattform "Die Wahre
Religion" die öffentliche Anstiftung zu Straftaten und die Störung des
religiösen Friedens vor. Laut Oberstaatsanwalt Rainer Wolf gebe Abou-Nagie
"Empfehlungen", die Gewalt legitimierten - bis zur Vernichtung
Andersgläubiger.
Ibrahim Abou-Nagie gilt als einer der führenden Personen des deutschen
Salafismus, der am schnellsten wachsenden radikalen Strömung innerhalb des
Islam. In seinen im Netz verbreiteten Videos predigt der Kölner
Geschäftsmann mit palästinensischen Wurzeln eine äußerst repressive
Auslegung des Koran. Für ihn gibt es nur Schwarz oder Weiß: hier die
Muslime, dort die "Kuffar", die Ungläubigen.
"Sie wollen uns zu Kuffar machen, weil sie die Befehle des Satans
praktizieren", verkündet Abou-Nagie. Musik ist für ihn ebenso haram, also
verboten, wie die Teilnahme am Karneval. Das islamische Rechtssystem, die
Scharia, erklärt er für über weltlichen Gesetzen stehend. Auf
Homosexualität steht für Abou-Nagie die Todesstrafe: "Das sind Allahs
Gesetze." Auch verherrlicht er den Märtyrertod im "Heiligen Krieg": "Möge
Allah uns alle als Märtyrer sterben lassen."
Bei ihren regelmäßig stattfindenden Vorträgen und Seminaren vermittelten
Abou-Nagie und seine vor allem in Bonn und Köln beheimateten Anhänger laut
NRW-Verfassungsschutzbericht "die ganze Bandbreite salafistischer
Ideologie".
Das reiche bis hin zur "Befürwortung des Märtyrertums und des
Dschihad-Begriffes im Sinne von Gewaltausübung". Allerdings bezieht sich
die jetzt erhobene Anklage nicht auf Zeugenaussagen, sondern einzig auf
Internetveröffentlichungen. "Wir betreten Neuland", sagte Oberstaatsanwalt
Wolf der taz. Abou-Nagies deutschsprachige Internetseite "Die Wahre
Religion", seit 2005 im Netz, ist seit Montag offline.
12 Sep 2011
## AUTOREN
Pascal Beucker
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